HowTo: Nintendo Wii in HD für 70 Euro

Nintendo Wii: Nunchuck + WiiMoteWillkommen im Texturmatsch-Forschungslabor™, der heutige Versuch beschäftigt sich mit einem Problem, dessen Lösung einem fast unlösbar erscheint. Nun aber erst einmal die Aufgabenstellung: Trotz der erst kürzlich erfolgten Preissenkung ist und bleibt die Nintendo Wii eine für ihren Preis nicht mehr unbedingt günstige Konsole, gerade HD-Freaks dürften von der sehr beschränkten Auflösung enttäuscht sein. Das Texturmatsch-Forschungslabor™ hat sich deshalb auf in die weiten des Internets gemacht, um zu recherchieren wie man günstiger an ein besseres Wii-Spieleerlebnis kommt. Mission impossible also? Nicht zwingend, aber lest selbst…

Unserer erster und einzig logischer Lösungsansatz beschäftigt sich dann auch gleich mit der Emulation eben dieser Konsole. Viele Konsoleros werden jetzt die Nase rümpfen und mit einem besserwisserischem Kopfschütteln auf Nunchuck samt Wiimote tippen. Ich lasse mich davon aber unbeeindruckt. Wiimote- und Nunchuck-Steuerung, das bekommen wir auch hin!

1. Die Zutaten:

Um wirklich eine Nintendo Wii auf dem häußlichen Rechner zu simulieren brauchen wir schon einen durchaus potenten Rechner. Ein Dual- oder besser noch Quadcore der neueren Generation mit 3,00 Ghz beim Dualcore,  repektive 2,66 Ghz  beim Quadcore als Taktfrequenz sollten mindestens vorhanden sein, genauso wie 2 GB Arbeitsspeicher und eine recht aktuellen Grafikkarte (ATI Radeon HD 3580 aufwärts, bei NVIDIA halt vergleichbare Chips). Weiteres Equipment auf der Hardwareseite: ein Bluetooth-Dongle, eine kabellose Nintendo-Sensor-Bar, sowie Nunchuck- und WiiMote-Controller. Solltet ihr über einen leistungsstarken Rechner verfügen, seid ihr im besten Fall also mit knapp 72 Euro dabei euch eine Wii zu basteln.

2. Das Gehirn:

Ein fixer Rechner samt Wii-Steuerungshardware wird euch alleine noch kein Full-HD-Wii-Spieleerlebnis ermöglichen, schließlich braucht es noch jemand, der den Wii-Codezeilen sagt wo es lang geht. Dies übernimmt der schon aus Gamecube-Tagen bekannte Emulator Dolphin, welchen es komplett kostenlos im Netz gibt. Bevor ihr aber überhaupt anfangt, diesen einzurichten und eure Hardware zu konfigurieren, schaut euch erst einmal auf der Kompatibilitätsliste an, ob euer Lieblingsspiel überhaupt läuft.  Wenn nicht oder nur unzureichend stabil, dann ist das Experiment für euch an dieser Stelle leider vorbei. Alle anderen lesen weiter.

3. Die Installation

Dolphin habt ihr hoffentlich schon runtergeladen und installiert. Wenn nicht, dann husch, husch ans Werk. Im nächsten Schritt starten wir den Emulator zum ersten Mal (am besten aus seinem Installationspfad heraus, per Verknüpfung zickt der liebe Delfin immer etwas rum). Hier heißt es nun, ein paar kleinerer Einstellungen vor zu nehmen, und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, gehts ab hier mit Beispielbildern vor. Soll heißen: eure Konfiguration muss genauso aussehen wir bei mir auf dem Screenshot.

4. Die Dolphin-Konfiguration

Die Bilder bitte der Reihenfolge nach von links nach rechts anklicken, danke!

Haben wir Dolphin soweit fertig konfiguriert, brauchen wir eigentlich nur noch die passenden Spiele als Iso-Format, und müssen unserer Wiimote mitsamt dem Nunchuck noch mit unserem Rechner verbinden.

5. Das Hardware-Setup

Bevor wir uns nun aber dem Spielspaß widmen dürfen, müssen Wiimote und Nunchuck noch mit unserem Rechner sprechen. Aber auch dies sollte kein Problem darstellen, schließlich sind wir ja nun im Besitz eines Bluetooth-Dongels und einer kabellosen Sensor-Bar. Dieses Päarchen harmoniert perfekt miteinander. Wir müssen nur unseren Bluetooth-Dongle unter Windows installieren, dann auf das Bluetooth-Symbol in unserer Taskleiste doppelt klicken, dort auf den Menüpunkt „Drahtlosgerät hinzufügen“ klicken und unsere WiiMote auf den Verbindungsmodus stellen. Dies tun wir indem wir entweder den Button 1 + 2 zugleich drücken, oder den roten Knopf im Batteriefach benutzen. Et viola! Unsere WiiMote sollte als Eingabegerät erkannt worden sein. Mehr müssen wir auch nicht konfigurieren, den Rest übernimmt Dolphin nämlich für uns.

6. Das Ergebnis

Ein paar kleine Wii-HD-Videos, die euch das Wasser im Mund zusammen laufen lassen sollten.

7. Die Grauzone

Emulation und Nintendo, das ist nicht die beste Partnerschaft. Zwar geht der japanische Riese nicht explizit gegen Emulationssoftware vor, man sollte aber nicht so naiv sein, um zu glauben, unseren japanischen Mario-Schöpfern sei es egal, dass man ihre Konsole zu einem Drittel des UVPs auch am PC vollwertig emulieren kann. Dazu kommt noch das Problem mit den Spielen an und für sich. Man braucht unbedingt alle Wii-Titel in Form eines Isos, welches man als Otto-Normal-Nutzer aus seinen original Wii-Spielen nicht herstellen kann. Wer also emulieren möchte, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich die Iso-Dateien aus irgendwelchen dubiosen Quellen zu besorgen. Selbst wenn man dann das Original zu Hause im Regal stehen hätte, wäre der Iso-Besitz in Deutschland illegal, schließlich musste für das Iso der Kopierschutz umgangen werden.

8. Das Fazit

Nintendos Wii in HD-Auflösung für wenig Geld? Das ist möglich und es läuft sogar sehr gut! Auch die Installation ist für fortgeschrittene User durchaus machbar und gut durchdacht. Dennoch: die schwierige rechtliche Lage bzgl. der Wii-Isos und die Tatsache, dass man den Virtual Store z.B. nicht nutzen kann, und nicht jeder Titel perfekt läuft, lassen die HD-Emulation eher als nette Spielerei, denn als alltäglichen Konsolenersatz erscheinen. Grafikfetischisten- und Gamingfreaks sollten sich dieses Erlebnis aber dennoch nicht entgehen lassen.

Warum GamersGlobal keiner braucht

Gamers GlobalJörg Langer sollte eigentlich über eine gewisse Kernkompetenz in Sachen Videospielejournalismus verfügen. Der gute Herr war immerhin Mitbegründer und jahrelanger Chefredakteur der GameStar und das zu ihren besseren Zeiten.

Vor ein paar Stunden (?) ging sein neues Baby ans Netz: GamersGlobal soll dabei ein „neues“, „innovatives“ Spielemagazin sein. Nicht „irgendwie Web 2.0“, sondern eher eine Bündelung aus dem eingeschränkten, aber sehr speziellen  und umfangreichen Fachwissen diverser Genre-Freaks und der „Objektivität“ und „Professionalität“ gestandener Spieleredakteure. Anders übersetzt: User können ihre eigenen News, Reviews und dergleichen auf GamersGlobal online stellen, während im Hintergrund eine professionelle Redaktion die Inhalte überwacht, verbessert oder ggf. ergänzt. Damit nun nicht aber jeder Möchtegernjournalist mit seinem sprachlichen Dilettantismus die Plattform überflutet muss man sich durch das Schreiben von Kommentaren oder Forenbeiträgen Erfahrungspunkte erarbeiten. Belohnt wird man dann damit, dass man irgendwann selbstständig Artikel schreiben darf und andere User kontrollieren kann.

Mal ganz ehrlich? WTF?

Ich möchte an dieser Stelle nicht wie „SeniorGamer“ dem Projekt Ausbeutung unterstellen. Nein, jeder Möchtegernschreiberling, der sich dort anmeldet, wird vorher umfassend darüber informiert, was seine Aufgabe ist. Und das ist, um es einmal etwas harscher zu formulieren, nichts weiter also Content zu produzieren, den er wiederum aus anderen Quellen haben muss. Gerade im Newsbereich wird dies zum Fallstrick für GamersGlobal werden. Denn was fehlt jedem soeben zum Newsschreiber befördertem GG-Knecht? Genau, eine feste Redaktionanschrift, der geschulte Umgang mit Pressevertretern diverser Publisher und, last but not least, ein Namen in der Branche. Wie soll diese arme Wurst denn bitteschön eine News recherchieren, außer indem sie im Internet über die bekannten englischsprachigen Quellen surft und von dort einfach abschreibt? Genau, er kann es gar nicht anders und damit verkommt der Newsbereich von GamersGlobal zu eben dem, was man im Internet auf jeder zweiten Spielewebseite geboten bekomme: eine Zweitverwertung von IGN, Shacknews, Gamespot und Konsorten. Wow, das hört sich für mich echt innovativ an.

Darüber hinaus strotzt die Seite nur so vor Wiedersprüchen:

1. Einfache Webstandards werden nicht erfüllt: RSS-Feed? Ach, viel zu sehr Web 2.0. Multi-Browser-Kompatibilität? Pah, nutzen doch eh alle den Firefox.

2. Die erste Regel im „Wie schreibe ich eine gute News“-Leitfaden lautet „Schreib über spannende Sachen“. Was sollen bitte an Themen wie „Divinity 2: Die ersten Fertigkeiten & der Kampf als Mensch“ oder „Valve über Duke-Gerücht: „Nein, das stimmt nicht“ spannend sein? Gerade dann, wenn man wie in diesem Fall nur bekannte Newsseiten erneut zitiert, wie schon davor 4players, Gameswelt, Looki, Spieletipps.de, Demonews, ……

3. Ihr wolt euren eigenen Artikel haben, die durch das universelle Fachwissen von professionellen Spielejournalisten sowie dem spezialisiertem Genre-Wissen einzelner Freaks ihre eigene Note haben. Warum verlinkt ihr denn bitte in dieser News auf fremde Testberichte? Vielleicht, weil euer Redaktionskonzept an einem weiteren Problem scheitern wird, bekannt unter dem bösen Wort Aktualität. Wie wollt ihr im harten Videospielmarkt,  in dem die meisten Abverkäufe und damit auch das größte Interesse an einem Spiel in den ersten zwei Wochen nach Release zu erwarten sind, bestehen, wenn euer Freaktester mangels Vorabrezensionsexemplar seinen Teil zum Test leider erst einen Monat nach Erscheinung des Titels beitragen kann?

4. Warum muss ich mir Erfahrungspunkte via Kommentarfunktion erarbeiten um im Forum als registrierter Benutzer posten zu dürfen? Wollt ihr lieber die Kommentarfläche unter euren Artikeln mit Nullinhalt gefüllt haben, nur damit ich mich im Forum austoben darf? Oder geht es euch schlicht und ergreifend nur darum, überhaupt Kommentare unter News wie „DeltaForce Xtreme 2 Demo und Release am 20.Mai“ zu haben? Ach, ich hab übersehen, dass es sich hierbei um eine „schöne Sammel-News samt kritischer, aber fundiert erscheinender Einschätzung“ handelt, gerade ohne die Information, dass DeltaForce Xtreme 2 „ erstmals auf DVD (Anzahl der Objekte machte dies mitunter erforderlich)“ erscheint, könnte ich jetzt nicht mehr leben. Da hat der Autor wirklich, wie auch im zweiten Punkt eures kleinen News-Leitfadens richtig erkannt, nur über „das Wesentliche“ geschrieben. DVD-Releases sind heute aber auch wirklich so exotisch, ohne diese Information wäre die News glatt wertlos.

GamersGlobal wird, und da könnt ihr mir in einem Jahr gerne auf den Sack hauen wenn es anders kommen sollte, innerhalb kürzester Zeit zu einer News-Wiederkau-Maschine mutieren, bei der unzählige Hobbyschreiberlinge einen möglichst hohen Output tagesaktueller Gaming-Unwichtigkeiten zum Besten geben werden, damit sie dann endlich den von ihnen lang ersehnten,  aber jetzt leider nicht mehr sehr aktuellen Monster-Test zu „Quake Wars“ abliefen können. Der wird sicherlich fundiert und so, aber ist leider einfach mal zig Jahre zu spät dran. So wie die Macher hinter GamersGlobal eben einfach Seiten und Trends wie Gamejudge oder Gamingblogs für Hardcore-Zocker wie Polyneux, Antigames, D-Frag oder  Working Title verschlafen haben. Web 0.1 geh dich Schlafen legen, aber schnell, du müffelst schon…


Bitte keinen neuen Halloween-Teil mehr, danke!

H2: Halloween 2Ganz ehrlich: Mr. Tim Burton könnte als Regisseur und Drehbuchautor für einen neuen „Halloween“-Teil sein Talent opfern, es könnte Nathalie Portman die Hauptrolle in diesem Flick spielen und Robert Elswit könnte für glorreiche Bilder zuständig sein, ich würde in mir nicht anschauen, wenn man bereits im ersten Trailer das Gesicht Michael Meyers sehen könnte. Hallo? Wer kam den auf diese überhaus hirnfreie Idee? Rob Zombie? Doch bitte nicht?! Das muss, für mich als Fan des hervorragend kranken Anarcho-Schnetzlers „Haus der 1000 Leichen“, einfach irgendein Executive-Producer-Amateur gewesen sein, der zwar einen Arsch voll Kohle hat, dessen Ahnung von Dramaturgie aber  auf Amöben-Niveu dahinkriecht.

Mal davon abgesehen ist der Trailer zu lahm geschnitten, wirkt insgesamt zu hell und mag bei mir nur deshalb für Gänsehaut sorgen, weil er trotz 16mbit-DSL ewig zum Laden brauchte – was ist denn da los Apple?. Gut, Carpenter würde ich nach Desastern wie „Vampires“ oder „Ghosts of Mars“ auch nicht unbedingt einen gekonnte Wiederbelebung zutrauen, aber immerhin hat der gute Kerl eine gewissen Grundahnung, wie Grusel zu funktionieren hat. Mal davon abgesehen dürfte Carpenter mit einem gescheiten Kameramann seinen billigen 80er-Jahre-Videolook, den gerade seine Spätwerke „auszeichnete“ (besser: zerstörte), los werden. Ich schüttel derweil einfach weiter den Kopf.

Wer sich „erschrecken“ will, hier der Trailer:

Texturmatsch improved – Alles neu macht der Mai

Texturmatsch improvedJuhu, endlich einmal wieder das Phrasenschwein gedroschen. Mein altes, kleines Webblog gefiel mir einfach nicht mehr so richtig, also musste etwas Neues her. Und glaubt mir, es gibt nichts ernüchternderes als sich stundenlang durch die schier unendliche Masse an vorgefertigten Themes zu wühlen, um denn entweder zu dem Ergebnis zu kommen, dass das alte Theme doch soo schlecht nicht ist, oder das man am neuen Theme viel zu viel ändern muss, damit es einem gefallen könnte.

Letzteres hatte den Relaunch meiner matschigen Seite dann auch ordentlich verzögert, oder es fast zu einer Odyssee gemacht. Gefunden hatte ich das wunderbare Theme „The Morning After“ schon vor knapp drei Monaten. Nachdem es sich bei ersten Testversuchen gegen weitere Favoriten wie u.a. „AcosminTypo„, „EcolutionWarrior„, „Hellbiscuit Theme“ oder „Firebug“  durchgesetzt hatte, war klar, was mir alles trotzdem nicht in den Kram passte:

– der Theme wirkte viel zu nüchtern. Die Farbkombination von hellen Grautönen mit leichten Farbakzenten durch die Artikelbilder und die kleinen Buttons in der Navigation mögen zwar für ein Nachrichtenmagazin durchaus passen, Texturmatsch muss aber bunter werden, allein schon des Namens wegen.

– die Aufteilung fande ich persönlich für ein Weblog eher suboptimal. Ich wollte mehr als einen großen Leitartikel,  ich wollte die alte Weblogaufteilung, die ich nach wie vor sehr gangbar finde.

– und gutes Blog braucht auch ein gutes Logo, also musste die Textüberschrift weichen.

– die Icons in dern oberen und seitlichen Navigation waren mir auch zu generisch, da musste etwas Eigenes her.

– ebenso mussten die Headergrafiken ausgetauscht werden, zu wenig bunt, nicht zum Thema des Blogs passend, ergo weg damit.

Gesagt, gedacht, angefangen zu tun und dann doch knapp drei Monate für die Umsetzung gebraucht. Erst dann fand ich alles stimmig genung am damit online zu gehen. Extrem bei meiner kleinen Designsuche haben mir natürlich Dafont und einige seiten mit Photoshop-Pattern geholfen. Vielen herzlichen Dank dafür und euch, lieben Besuchern, viel Spaß mit dem neuen „Texturmatsch“.

Brütal Legend – Es kommt im Oktober

Die Sonne scheint, in „Onechanbara“ gehts endlich weiter (Selbstmordgamedesign my ass), „Afro Samurai“ liegt auch schon auf meinem Tisch und ein kühles Bier gibt es hoffentlich auch gleich. Was könnte es noch schöneres geben? Genau, die Gewissheit, dass „Brütal Legend“, Tim Schafers herrlich überspitzte Actionsatire, am 16. Oktober (die Amis dürfen schon am 13. virtuelle Anarchie genießen) in den Handeln und hoffentlich in das Laufwerk meiner 360 kommt. Da sag ich nur: Hail to the king, baby!

Brütal LegendBrütal Legend 02Brütal Legend 03

Hollywoodschund im Kurzverriss

The Spirit

The SpiritEva Mendes wird als ebenso labile wie auch starke Frau dargstellt, sieht dabei auch noch verdammt gut aus und kann zumindest kurzzeitig darüber hinweg trösten, was „The Spirit“ sonst so alles fehlt:

1.) Ein charismatischer Protagonist, der die Handlung stützen könnte,
2.) ein glaubwürdig gespielter Antagonist (Samuel L. Jackson war schon einmal deutlich besser),
3.) eine nicht ganz so fade und kitschige Lovestory als Handlung,
4.) eine schlüssigere Auflösung der einzelnen Szenen,
5.) eine, wenn nicht schon lineare, dann aber wenigsten ansatzweise logische Schnittfolge,
6.) und zu guter Letzt nicht diese Geruch der Verweiflung und Fäule, der in jeder Sekunde dem Zuschauer um die Nase weht, um ihm zu sagen „Hey, ich wäre gerne so cool wie Sin City, aber es reicht leider nicht, verdammt!“

Frank Miller my Ass also. Achja, Frau Johansson ist auch ganz ansehnlich, aber das sollte nun genug Sexismus für einen Blogeintrag sein. Achja, mit meinem schlechten Eindruck stehe ich übrigens nicht alleine dar.

Underworld: Rise of the Lycans

Underworld: Rise of the LycansThe story so far: Vampire erschaffen durch Zufall eine genetische Mischung aus Vampir und Wehrwolf (Lykaner). Die Lykaner werden von Anfang an als Wachen für den Vampirclan gezüchtet und wie Sklaven behandelt. Nur der erste Lykaner bekommt eine Sonderbehandlung, da der böse Vampirclankönig irgendwie auf ihn steht (natürlich nicht sexuell und so, das sollte klar sein, wir sind hier ja nicht bei 300). Dummerweise verliebt sich die Tochter des bösen Vampirkönigs ™ in genau diesen auserwählten Lykaner und vögelt erst einmal seelenruhig mit ihm in Zeitlupen und 360°-Schwenks präsentiert in einer sehr einladenden Höhle, wovon der Vampirkönig natürlich keinen blassen Schimmer hat. Nebenbei geht es unserem bösen König ™ noch gewaltig auf den Sack, dass seine Tochter sich null für die Vampirpolitik (Menschen knechten, Land vergrößern, Wehrwölfe verjagen, grimmig schauen, nervig dahinfaseln) interessiert. Ist zwar unwichtig, sollte aber der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden.

Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es unserem erstgeborenen Lykaner irgendwann tüchtig gegen den Strich, dass sein Volk versklavt wird und außerdem hat der fiese Vampirlord herausgefunden, dass der Gute seine liebe Tochter schändet, oder so ählich. Who cares? Um genau zu sein, niemanden. Die Lykaner befreien sich irgendwie aus ihrem Knast und starten eine Gegenofensive, in der sie alles dahinmeucheln oder so. Hier bin ich aus dem Kino gegangen. Dümmliche Dialoge, eine Handlung, die niemanden interessiert, und ein Kameramann, der die durchschnittliche Kulisse wohl aus Berufsehre in vornehmen Schwarz verschwinden lässt, machen „Underworld: Rise of the Lycans“ zu einem sehr überflüssigen dritten Teil der bis dahin eh schon eher unterdurchschnittlichen Triologie. Also Finger weg! Wie zudem hier mehr und dort weniger eindrucksvoll belegt.

Religulous

Religulous FilmplakatGute Dokumentation fangen meistens mit einer einfachen Frage an. Bei Bill Maher, Ex-US-Comedystar und Late-Night-Talker, und Larry Charles, u.a. Regisseur der Anarcho-Psyeudo-Dokumentation „Borat, geht es ebenso simpel los. „Wie kann ein rational denkender Mensch an soetwas wie die unbeflekte Empfängniss oder schlicht  an die Existenz eines Gottes glauben?“ Diese Frage bildet das Kernthema einer Dokumentation, die mit bissigen Fragen aufwartet und sich manchmal nicht so ernst nimmt, genauso wenig, wie sie ihren Prota- und Antagonisten dabei diffamiert oder beleidigt.

Bill Maher spielt dabei den charismatischen, witzigen aber auch unbequemen Moderator durch eine religiöse Landschaft, die geprägt ist von Halbwissen, religiösen Dogmatismus und blindem Irrglauben. Im Grunde geht es Maher dabei immer um die oben schon erwähnte Ausgangsfrage. Was „Religulous“ dabei so unterhaltsam macht ist die Tatsache, dass Maher keine zufriedenstellende Antwort bekommt und seine Gesprächspartner mit einfachen Fragen schon aus dem Konzept bringt.

Natürlich haben Fragen wie „Warum lässt euer Gott Ausschwitz oder Kriege zu?“ oder „Warum sind »Du sollst Kinder nicht missbrauchen«, »Du sollst nicht foltern« und »Du sollst nicht vergewaltigen« keine christlichen Gebote? einen suggestiven Unterton. Witzig ist es trotzdem, wenn dann z.B. Mark Pryor, evangelikaler Christ und demokratischer Senator des Bundesstaates Arkansas, auf eine solche Frage sichtlich hilflos antwortet: „Um Senator zu werden, müssen Sie keinen IQ-Test bestehen.“ Auch wird demonstriert, wie auch intelligente Menschen nicht vor religiöser Blindheit gefeit sind. Während die einfach gestrikten Herren aus der Trucker-Kapelle in den ersten zehn Minuten der Dokumentation Gott hauptsächlich als Stütze in ihrem Leben brauchen und ihre Antworten in diesem Sinne meist kaum über Nullaussagen und plakatives Achselzucken hinaus gehen, zeigt sich Francis Collins, Leiter des Humangenomprojekts und zum Christentum konvertierter Atheist, bei der Frage nach Gottes Existenz ungefähr genauso hilflos in seinen Antworten. “Jesus hat es gegeben.” – “Nein, das hat es nicht.” – “Es gab Augenzeugen!” – “Keiner, der in der Bibel über ihn geschrieben hat, hat ihn wirklich gekannt”. – “Naja, die sind ja aber nur wenige Jahrzehnte von Augenzeugen entfernt.” Für einen Wissenschaftler eine durchaus fragwürdige Haltung und gar komplette Fehlinterpretation des Wortes „Augenzeuge“.

Maher trifft auf seiner religiösen Fragetour aber durchaus noch strittigere Personen. Da gibt es einen christlichen Aktivisten, der behauptet, die Bibel würde Homosexualität als unnatürlich ansehen, ein Anderer sieht sich sogar als „Reinkarnation“ Jesus´und versucht dies mit einer Argumentation zu belegen, die dermaßen beliebig ist, dass jeder Mensch auf dieser Erde ein Nachfahre Jesu`sein könnte. Mal ganz davon abgesehen, dass man unter der Reinkarnation Jesu etwas anderes versteht als das man mit ihm verwandt ist.

Maher wirft zudem einen kritischen Blick auf die Verknüpfung von Politik und Religion. Nicht zuletzt die Gotteshörigkeit eines George W. Bush fürht Mahler als Beispiel dafür an, dass Religion in der Politik keine zentrale Rolle spielen dürfe und schon gar nicht als Legitimation für politische Entscheidungen dienen darf. Er versucht dabei die scheinbar christlich motivierte Außenpolitik George W. Bushs als das hinzustellen, was sie in Wirklichkeit war: ein Misserfolg.

Von „Religulous“ darf der Zuschauer unterm Strich keine ausgewogene Expertise über den Einfluss von Religionen auf unsere alltägliches Leben erwarten. Viel mehr überzeichnen Maher und Charles alle großen Religionsgruppen als intolerant, gewaltbeherrscht und irrational. Der dabei an den Tag gelegte Dialogwitz, sowie die immanente Ironie gepaart mit einer gewissen Portion Anachrismus machen „Religulous“ zu einer unterhaltsamen, wenngleich auch tendenziösen Dokumentation. Die Quintessenz, dass religiöser Fanatismus und purer Gotteshörigkeit vor allem, aber nicht nur bei politischen Enscheidungen zu komplexen Problemen führen können gibt „Religulous“ dennoch die Berechtigung zumindest als mahnendes Exempel eine gute Figur zu machen.

It’s Highspeed baby! (35MM-Film in 350 Bildern die Sekunde)

Eine 435 kennt eigentlich jeder, der sich ein wenig mit Filmtechnik auseinander gesetzt hat. Bei 150 Bildern die Sekunde ist da jedoch Schluss. Wer früher, in rauher Vorzeit bevor eine Phantom überhaupt angekündigt wurde, mehr Bilder haben wollte, musste zu einer Photo-Sonics-Kamera greifen. Das Spitzenmodell im 35mm-Format mit rolling Shutter und gutem Bildstand war die 35MM-4EL. Eingesetzt wurde sie nicht nur für Highspeed-Aufnahmen im Film- und Werbebetrieb, sondern auch beim Militär, wo man damit z.B. den Aufprall gewisser Projektile in extremer Zeitlupenvariante aufnehmen konnte. Ursprünglich waren die Photo-Sonics auch für nichts anderes gedacht. Highspeed-Aufnahmen sehen wir heute übrigens fast täglich. Wenn z.B. in der neuen Lindt-Werbung die Schokoladentafel verführerisch in Zeitlupe aus einem Strudel von flüssiger Schokoladencreme empor steigt, dann steckt dahinter eine Highspeed-Kamera. Früher meist eine Photo-Sonics, heute die besagte Phantom HD.

Wer damals mehr Bilder wollte musste entweder auf 16mm umschwenken, oder zu einer 35MM-4C greifen. Nachteil bei der 4C ist, dass sie keinen rolling Shutter mehr besitzt und somit der Bildstand eigentlich jenseits von Gut und Böse liegen dürfte. Anders gesagt: wo bei der 4EL jedes einzelne Bild durch die Umlaufblende voneinander abgetrennt wird, wird bei der 4C das Negativ durchgängig belichtet und nur die nicht belichteten Ecken des Prismas lassen soetwas wie eine Unterteilung in Einzelbilder zu. Je nachdem, wie gleichmäßig belichtet wurde, schwankt damit der Bildstand aber extrem.

Nun aber genug meines filmtechnischen Halbwissens. Wirklich beeindruckend an einer 4EL ist nämlich nicht nur die Bilderzahl, sondern einfach wie leicht sie zu bedienen ist und wie massiv sie kunstruiert wurde. Eine Arri 435 wiegt mit vollem Magazin, Optik, Kompendium und Schärfe so um die 11 KG, bei der 4EL wiegt allein der Kamerabody ohne Magazin, Optik und dergleichen 30 KG. Mit Magazin und angebauten Motor laut Herstellerangaben sogar 45 KG. Und dann erst das Geräusch wenn 300 Meter 35mm-Film mit 350 Bildern die Sekunde vom Greifer über das Bildfenster gezogen werden. Hightech mag anders aussehen und sich auch anders anhören, trotzdem ist die 35MM-4EL ein kleines Kunstwerk für sich. Beweise? Einfach unten auf die Bilder klicken:

Einen großes Danke an dieser Stelle übrigens an einen Hamburger Kameraassistenten, der die oben fotografierte Photo-Sonics beim Bund erstehen konnte und so nett war, uns diese zu zeigen.