Sonic strikes back!


Es hat jetzt ja auch nur ne gefühlte Ewigkeit gedauert, dass Sega es endlich wieder hinbekommt ein ordentliches Sonic-Spiel zu entwickeln. Im Vergleich zum Erzrivalen Mario musste unser blauer Igel in der Vergangenheit eine ganze Menge spielerischer Tiefschläge einstecken. Sonic Generations könnte dahingegen endlich mal wieder ein richtiger Kracher werden, ick freu mir schon!

Achja: es kommt irgendwann Ende dieses Jahres für PS360 in Japan raus, Europa düfte erfahrungsgemäß dann ein paar Wochen / Monate / Jahre später oder nie beglückt werden.

Halo Reach: Der Anlass ist gegeben, wir geben den Rest

Dieser Helm. Dieser dunkel-oliv grüne Helm mit dem goldenen Visier. Einfach cool. Sehr cool. Brutal cool. In Kombination mit dem restlichen heroischen Aussehen des Master Chiefs hat gerade er mich dazu bewegt, mich auf das Halo-Universum einzulassen. Trotz des bruchstückhaften Vorwissens. Da mal bei Kumpels den Multiplayer gezockt, hier mal ein paar Trailer gesehen und aufgrund des wachsenden Interesses sogar mal versucht einem Podcast zu lauschen, was aber wegen technischer Probleme meinerseits fast gänzlich scheiterte. Aber etwas über Halo ist dann doch bei mir hängen geblieben: Epische Story, krasser Held, fetter Multiplayer… diesem Spiel muss eine Chance gegeben werden! Ursprünglich wollte ich Halo: Combat Evolved diese Chance ganz privat geben, doch anlässlich der Veröffentlichung des wahrscheinlich vorerst letzten Teils der Serie, Halo: Reach, sah ich mich zunehmend dazu gezwungen, mich öffentlich zu diesem Titel zu äußern.

Somit folgt nun, die Äußerung. Bitteschön. Spoiler müssen leider draußen bleiben.

Das Spiel beginnt mit einer Cutscene, die die Problematik und somit die Story erklärt und einleitet. Die Not ist groß und die letzte Hoffnung gibt’s im Kühlregal kommt durch einen letzten, noch tiefgefrorenen, Supersoldat. Der Master Chief wird so imposant inszeniert wie ich es erwartet hatte. Das Auftauen wird regelrecht zelebriert und sobald man selbst in der stets abnormal glänzenden Rüstung steckt, sind Ausrufe der Normalos übrigen humanen Lebensformen, den Marines, wie „Da ist ER!“ oder Ähnliches bei eurem Erscheinen keine Seltenheit mehr.

Doch so übermächtig wie man nun vermuten könnte, ist der Master Chief keineswegs. Auch nicht auf dem Schwierigkeitsgrad Normal. Gut, seine Kameraden sind absolute Nieten, doch seine Gegner haben es in sich. Hier offenbart sich die für mich größte Stärke an Halo 1. Der Spieler kann und muss im Kampf, aufgrund der guten Gegner-KI und der Artenvielfalt, taktisch handeln. Was von wo zuerst angreifen, wann zurückziehen um das Schild zu regenerieren und die Waffen nachzuladen ? Auch der häufige Einsatz von Granaten ist wichtig und will in Kombination mit dem Bewegungsradar gut durchdacht sein.

Zurück zum Geschehen: Wenig später landet man auf dem namensgebenden „Planeten“, sowohl die Idee dazu als auch ihre bildliche Darstellung konnten bei mir punkten. Denn die Atmosphäre dieses Spiels stimmt einfach. Auch die Musik trägt durch ihre gekonnte und passende Untermalung ihren Teil dazu bei.

Jedoch wäre man ab hier ohne die folgenden Hilfsmittel sicherlich ziemlich verloren. Die Vehikel. Warthog, Scorpion-Panzer, Ghost und Banshee, um sie bei ihren Namen zu nennen. Die Steuerung dieser gefiel mir zuerst relativ gut, doch als ich bemerkte, dass durch diese kein „umsehen in die eine“ und „schießen in die andere“ Richtung möglich war, begann ich an ihr zu zweifeln. Und um die Marines wieder ein wenig aus dem Dreck zu ziehen (btw Wo ist die Kette ?) muss ich sagen, als Schütze auf dem Warthog hatte ich doch so meine dankbaren Momente für ihre Programmierung.

Zur Story muss gesagt werden, dass sie zwar nicht überragend ist, jedoch die Art des Master Chiefs unterstreicht und zudem während des Spielverlaufs immer neue Gameplayelemente, wie neue Gegnerarten, mit sich bringt, die es in Halo 1 prinzipiell nie langweilig werden lassen. Lediglich die immer gleichen Gänge, Ecken und die damit verbundenen Kämpfe gegen Ende des Spiels dämpften meinen Spielspaß. Schade, hätte nicht sein müssen. Denn gerade die Abwechslung zwischen den Innen- und Außenkämpfen machte für mich einen großen Teil des Halo-Feelings aus.

Und obwohl oder gerade weil dem Master Chief nicht wirklich ein Charakter „aufgedrückt“ wird, ist er das Kernstück von Halo. Wer den Master Chief nicht mag, seine krasse Coolness nicht akzeptiert oder damit schlicht und einfach nichts anfangen kann, an dem wird das Phänomen Halo scheitern. Leider.

Nicht unerwähnt dürfen jedoch auch die innovative Cutscene aus der Sicht der Helmkamera eines Marines und die teils schlafenden oder wartenden Gegner, die zu Überraschungsangriffen einladen, bleiben. Auch mit der teils guten, teils lustigen Physik hatte ich so meinen Spaß.

Und falls ich hier nun teilweise ziemlichen Matsch Müll geschrieben haben sollte, so bitte ich dies zu entschuldigen. Habe mich während des Schreibens nebenbei mit Halo 2 befasst. Trailer gucken und so. Annähernd 6 Jahre alt, aktueller Mindestpreis liegt bei 16,99 Münzen europäischer Währung… egal, das Spiel wird gekauft. Epicness, getragen auf dem Rücken des Master Chiefs, hat anscheinend seinen Preis.

[asa]B003N7NNLA[/asa]

Herzlichen Glückwunsch Mario

Eigentlich wirst du heute ja schon 29 Jahre alt, aber deinen großen Durchbruch solltest du erst oder schon im Alter von vier Jahren haben. Du bist einer der treuesten und vor allem skandalfreiesten Kinderstars aller Zeiten und immun gegen jeglicher Alterserscheinung. Nur der Rest der Welt meint es nicht gut mit dir. Prinzessin Peach ist, das musst selbst du zugeben, einfach eine dumme Socke, die sich andauernd wieder entführen lässt. Und dein grüner Bruder ist ein dummer Trottel, der dennoch immer die Frau bekommt, die du retten musst. Trotz deines beschissenen Lebens hast du bis jetzt keinerlei Drogenlaster und keine Sexeskapaden hinter dir. Hut ab und auf die nächsten 25 Jahre im Rampenlicht der Spielewelt!

Retroliebe: StarCraft in 8bit

Zwar nur ein Fake, aber auf jeden Fall sehenswert: Dennis Owens 8-bit Interpretation von Blizzards RTS-Klassiker Star Craft. Allein die Intromusik dürfte damals schnellstens Kultstatus erreicht haben. Achja: Blizzard wurde erst 1991 gegründet, diese Jünglinge!

Ironischerweise hat sich Westwood, Quasi-Erfinder der isometrischen Echtzeitstrategie, bei weitem weniger lange gehalten, als es Blizzard als gute Kopierer getan hat. Ein perfektes Beispiel dafür, dass starke Marken alleine nicht reichen, wenn man selbst als Entwickler den Drang zu Perfektion und Weiterentwicklung nicht hat.

via [Kotaku]

Retroliebe: Shenmue

ShenmueIch muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn vergessen hatte; den 10. Geburtstag einer der besten, wegweisensten und epochalsten Spiele der Neuzeit. Gestern vor genau zehn Jahren erschien Shenmue (besser: Shenmue: Chapter I: Yokosuka) exklusiv für Segas Dreamcast in Japan. Erst vier Jahre später, im schönen Winter 2003 sollte ich jedoch in den Genuß dieses Titels kommen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Dreamcast schon fast im Sterben, Playstation 2, Xbox und GameCube hatten ihr mehr oder weniger den Rest gegeben – PS2 mehr, GC weniger. Doch einen Titel konnte zu diesem Zeitpunkt keiner der längst siegenden Kontrahenten vorweisen und solltes es auch nie können: AM2s Meisterwerk Shenmue. So wollte es also das Schicksal, dass ich auf Ebay zufällig für wenig Geld eine Dreamcast erstehen sollte. Mit dabei waren Spieleperlen wie Soul Calibur, Dead or Alive 2, Skies of Arcadia oder Power Stone, trotzdem ließen diese Titel mich alle kalt, schließlich wirbelte irgendwo in meinem Hirn noch ein Rest des großen Shenume-Hypes herum. Ein Hype übrigens, der seinen Ansprüchen und der damit verbündenen Erwartungshaltung das erste Mal in meinem langen Videospielleben gerrecht werden sollte.

Enstehungsgeschichte

Ursprünglich hieß Shenmue einmal Project Berkley und sollte für Segas erstes Konsolen-Desaster namens Saturn erscheinen. Eigentlich wollte Entwicklerlegende Yu Suzuki (Virtua Fighter-Serie) einen Genremix aus einem Beat’em’Up und einem Rollenspiel erschaffen, der Hauptcharakter sollte dabei Akira aus seiner berühmten Virtua-Fighter-Reihe werden. Doch dieser Ansatz schien irgendwann nicht mehr zu genügen und so hob Suzuki bald ein neues Genre für dieses 70 Millionen USD teure Mammut-Werk aus der Taufe. FREE (Full Reactive Eyes Entertainment) wurde es genannt. Die beste Beschreibung dessen, was da auf uns warten sollte, gab der Entwickler gleich mit (siehe Zitat links).

„Geh, wohin du willst.
Sieh was du sehen willst, geh allen Dingen auf den Grund.
In dieser Welt vergeht die Zeit so, wie du es kennst:
Ein frischer, kühler Morgen wird zu einem warmen, sonnigen Tag.
Die Sonne geht in aller Pracht unter und weicht der Nacht, samten und still.
Es regnet. Es schneit.
Manchmal will es gar nicht aufhören.
Hier ist es wie im wahren Leben.
Manche Leute gehen täglich im Wald spazieren, arbeiten jeden
Tag für ihren Lebensunterhalt;
Ladenbesitzer verkaufen ihre Waren, Kinder spielen, Hausfrauen tratschen.
Jeder lebt sein alltägliches, sein einzigartiges Leben.
Ja, diese Welt ist eine reale Welt.
Triff dich mit vielen Leuten und unterhalte dich mit ihnen.
Lerne und wachse durch eine Vielzahl von Erfahrungen.
Dieses fesselnde, überwältigende Spiel wird dein Dasein verändern.“

Zugegeben, diese Worte könnten aus dem Munde des größten Schwätzers dieser Branche kommen, aber dieser war zum Glück nicht mit der Entwicklung Shenmues beauftragt worden. Suzuki wollte nicht weniger schaffen als eine realistisch nachgebaute 3D-Welt, die jederzeit frei begehbar war, in der jeder NPC sein eigenes Leben führte und in der jede Handlung Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Das war 1998 zur erste großen Verlautbarung auf der Tokio Games Show ein mehr als ambitioniertes Unterfangen. Zum Vergleich: Richard Garriots Ultima 9 erlitt 1999, also zum Release von Shenmue, bei der Umsetzung derselben Maßstäbe Schiffbruch: zu viele Bugs und zu hohe Hardwareanforderungen machten das RPG für viele Spieler zu einem eher leidlichen Unterfangen. Und selbst Rockstars GTA3 schaffte es erst Ende 2001 ein ähnliches Spielgefühl zu vermitteln, jedoch ohne dabei den Tagesverlauf jedes NPCs real zu simulieren. Shenmue war seiner Zeit also mehr als nur Vorraus. Der erste Ingame-Trailer, welcher zum Erstverkaufstag der Dreamcast in Japan auf einer Zusatz-GD-ROM dem Spiel Virtua Fighter 3tb beilag, sorgte dann auch dafür, dass Shenmue auf meiner Zu-Spielen-Liste bis zum Jahr 2003 die Nummer eins bleiben sollte. Leider schenkte ich der Dreamcast erst viel zu spät meine Aufmerksamkeit.

Es war einmal 1986

ShenmueDer17-jährige Ryo Hazuki ist auf dem Heimweg zum Haus seiner Eltern. Vor dessen Haustür entdeckt er ein paar verdächtig aussehende schwarze Limousinen, vorsichtig überquert Ryo den Garten ehe er die Haushälterin Ine-San am Boden liegen sieht. Er hilft ihr auf und läuft sofort zum Dojo des Hauses, aus dem soeben sein Freund Fuku-Sun unliebsam katapultiert wird. Im Dojo selbst sieht Ryo seinen Vater von einem ominösen Chinesen names Lan Di bedroht. Lan Di ist Ryos Vater körperlich stark überlegen und fordert von diesem ein seltenes Artefakt, den Dragon Mirror. Ryos Vater weigert sich und wird in einem Kampf von Lan Di in Bedrängnis gebracht. Als Ryo seinem Vater zur Hilfe kommen will wird er von Di überwältigt und als Geisel genommen. Hazuki-Sensei muss den Spiegel an Di aushändigen, der damit droht seinen Sohn umzubringen. Doch Lan Di ist noch nicht fertig mit Ryos Vater. Anscheinend will Di nicht nur den Drachenspiegel in seine Gewalt bringen, sondern auch einen Familienangehörigen rächen. Es folgt ein weiterer Kampf, der tödlich für Ryos Vater enden soll. Di kann entkommen, schließlich ist Ryo weder körperlich nach taktisch in der Lage ihn daran zu hindern. Doch der Tod seines Vaters hat tiefe Spuren des Hasses in Ryo zurück gelassen, er schwört seinen Vater zu rächen und begibt sich auf die wohl längste und prägenste Reise seines Lebens.

Die Grundidee hinter der Handlung von Shenmue mag simple klingen, die Entfaltung der Vendetta Ryos ist es aber nicht. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Spiele viele Einzelheiten über Ryos bisheriges Leben und über das Schaffen seiner Familie. Ebenso entwickelt sich Ryos Charakter konstant weiter. So möchte diese am Anfang der Geschichte auf keinen Fall in die Fußstapfen seines Vaters Iwao Hazuki treten. Dieser ist ein angesehener Sensei und Meister des Hazuki-Kampfstils. Nach dem Tod  von Ryos Mutter, zu diesem Zeitpunkt war Ryo erst drei Jahre alt,  ist Iwao auch der einzig lebende Verwandte für Ryo. Dessen strenge Erziehung stellte für Ryo desöfteren ein großes Problem dar, weswegen seine Haushälterin Ina schon früh zu einer Art Ersatz-Mutter für Ryo wurde. Ryo muss aber, um die Ehre seiner Familie wieder herzustellen, seinen Vater rächen. Ungewollt führt er also doch die Tradition seines Vaters fort und wächst im Lauf der Geschichte zu einem erfahrenen Kämpfer heran. Das hört sich jetzt sehr nach einer sehr einfach gestrickten Handlung an. Ryos Wiedersprüchlichkeit und seine erst von ihm unterdrückte Liebe zu seiner Schulfreundin Nozomi Harasaki geben der Handlung interessante Facetten. Wichtig ist dabei zudem die Rollen Lan Dis welche sich im Verlauf der Geschichte immer weiter verändern soll.

Meine Erinnerung und die Faszination von Shenmue

Shenmue 2Wie gesagt, als ich Shenmue 2003 das erste Mal spielte galt ein Open-World-Szenario in 3D zwar als immernoch schwer zu realisieren, aber nicht mehr als unmögliches Unterfangen. Dennoch hatte Shenmue etwas magisches an sich, was GTA3 nie erreichen würde und von dem die GTA-Serie bis heute auch noch weit entfertn ist. Allgemein ist der Vergleich mit GTA3 sowieo eine schlechte Idee, ganz einfach weil er Shenmue nicht gerecht wird.  Die ersten fünf Spielstunden in Ryos Welt fühlten sich für mich wie ein Japan-Urlaub an. Jeder Passant verfolgt sein eigenes Tagesgeschäft. Morgens machen sich die Männer auf den Weg zur Arbeit, die Frauen gehen Einkaufen und die Kinder zur Schule. Klar, auch Shenmue ist nicht von Klischess befreit. Wer kriminell ist hat ein Tatoo und Matrosen können in Ryos Welt nur besoffene Pöbel sein. Dennoch wirkt alles authentisch. Ryo, der selsbt noch ein halber Teenager ist, kann nur das Geld aufgeben, welches ihm von seiner Haushälterin als Taschengeld zugewiesen ist. Passanten reagieren auf ihn und agieren nicht nur als Staffage im Hintergrund. Um Lan Dis Spuren zurück verfolgen zu  können muss Ryo jeden Fragen, der ihm Informationen über dessen Verbleib verschaffen könnte. Das kann der Fischhändler von Nebenan oder ein Kleinkrimineller auf der Straße sein. Und Ryo bekommt nicht nur Tipps, sondern jedes Mal auch eine kleine Geschichte der Person mit auf den Weg.

Auch rührend ist, wie sich Ryos bester Freund Fuku-San um ihm kümmert und sorgt und wie Ryos Haushälterin immer wieder als Anlaufstelle für dessen moralische Wiedersprüche herhalten muss. Bis heute kenne ich kein Videospiel in dem die Nebencharaktere eine so emotionale Verbindung mit dem Hauptcharakter haben ohne dabei mit ewiger Gefühlsduselei zu nerven. Schon bald werden Fuku-San, Ine Hyata (Haushälterin) und Nozomi (Schulfreundin) einem selbst ans Herz gewachsen sein.

Die Handlung braucht zwar etwas bis sie in Fahrt kommt und auch der Actionanteil ist zu Beginn eher gering. Dennoch wird die Geschichte mit zunehmender Spieldauer immer dichter und interessanter. Zwar nerven manchmal die Quicktimer-Events und auch die Steuerng stellte mich anfangs vor ein paar Probleme, dennoch erinnere ich mich gerne an diesen Japan-Urlaub der etwas anderen Art zurück. Schließlich machte die Spielwelt mit ihren Tag- und Nachtwechseln, den realistisch wirkenden Figuren und der grandios verspielten Architektur selbst 2003 optisch einiges her. Heute trüben zwar Microruckler und nervige Popups das Gesamtbild, bedenkt man jedoch, dass Shenmue 10 Jahre auf dem Buckel hat, ist das Dargebotene immer noch phantastisch. Mit dazu bei trägt die authentische Architektur der Stadtkulisse, die liebevoll gestaltete Faune und Flora sowie ein auch heute noch imposanter Wechsel der Tageszeiten. Jeder Playstation-2-Launchtitel hatte da grafisch das Nachsehen und selbst das zwei Jahre ältere GTA3 kann nur schwer mithalten.

Shenmue bleibt für mich ein unnacharmbares Meisterwerk, welches bis heute leider nicht zum Abschluss gebracht wurde. Der erste Teil endet nämlich nicht in einem Happy-End und bedarf zumindest des zweiten Teils, um zu einem verrübergehndem Resultat von Ryos langer Reise zu kommen. Dennoch: Shenmue war ursprünglich als Triologie geplant, der dritte Teil dürfte aber wohl nie das Licht der Welt erblicken. AM2s Rollenspielsaga verkaufte sich leider eigentlich nur in Japan ansatzweise so wie erhofft, weswegen Sega sicherlich nicht erneut einen so großen Batzen Geld in die Hand nehmen mag, um uns Spielern endlich ein verdientes Ende zu gönnen. Schlussendlich muss dann auch Shenmue 2 mit einem fiesen Cliffhanger enden.

Was ist mit Shenmue 2

Ja, Shenmue 2 ist Pflicht für jeden Spieler des ersten Teils. Es knüpft nahtlos an die Handlung des Vorgängers an und wird deshalb in dieser Ausgabe der Retroliebe nicht bedacht, um die Handlung nicht vorweg zu nehmen. Shemue 2 verwöhnt des Spielers Auge zudem mit besseren Wassereffekten, einem neuen Blur-Effekt und einer konstanteren Framerate, darüber hinaus ist die Spielwelt umfangreicher und die Entwickler haben eine unglaubliche Anzahl von Minispielchen und Möglichkeiten zum Geldverdienen eingebaut – nicht, dass es davon im ersten Teil nicht schon genug gegeben hätte. Meiner Meinung nacht ist Shenmue 2 ein würdiger Nachfolger und darf auch in keiner Spielesammlung fehlen.

Interessantes und Wissenswertes:

Ein paar Fakten, die man wissen kann, aber nicht muss:

  • Ursprünglich sollte Dan Li eine Langhaarfrisur tragen, da dies aber zu viele Polygone gebraucht hätte, wurde ihm eine weniger aufwendige Frisur verpasst.
  • Die langen Strecken im ersten Teil sollte Ryo auch mit dem Fahrrad zurück legen können.
  • Naoyuki Ito, ein Freund Ryos,  raucht in der japanischen Version, die europäische und amerikanische Version ist aber rauchfrei.
  • Es gibt einen freischaltbaren Modus, in dem die original Wetterdaten der 80er Jahre im Spiel verarbeitet werden.
  • Das erste Kapitel von Shenmue 2 sollte ursprünglich spielbar sein, wurde dann aber zu einer Zwischensequenz zusammen gekürzt.
  • In den Demoversion von Shenmue konnte sich Ryo noch ducken, mangels Notwendigkeit war dies im fertigen Spiel nicht mehr möglich.
  • Shenmue ist im Guinness Buch der Rekorde. Es ist das teuerste Videospiel aller Zeiten.
  • Viele Telefonnummer im Spiel sind realen japanischen Telefonnummer nachempfunden. Da einige Spieler diese wohl auch im realen Leben wählten, musste Sega eine Warnung an die Spieler rausgeben, dies nicht zu tun.
  • Wer fürs Durchspielen von Shenmue 1 und 2 zu lange brauchte, wurde mit einem „Bad Ending“ bestaft.
  • In der japanischen Version waren die Getränkeautomaten mit original Cola-Dosen befüllt, aufgrund von Lizenzproblemen gibt es in der europäischen und amerikanischen Version nur Devirate.
  • Hong Xiuying ist die einzige Charaktere mit unterschiedlichen Kleidern im Spiel.
  • Es gibt jeden Menge Merchendise zu Shenmue: von Mousepads über Trinkbecher bis hin zu Stiften konnten Fans in Japan so ziemlich alles kaufen, was deren Herz begehrte. Ziemlich rar sind z.B. die Soundtracks zum Spiel, sowie eine nur in Japan erhältliche VCD mit den kompletten Zwischensequenzen des zweiten Teils.
  • Alle Schauplätze Shenmues lassen sich auf reale Städte zurück führen, u.a. auf  Sakuragaoka und Dobuita.

Wie bekommen?

Shenmue 2Der erste Shenmue-Teil erschien bis heute nur exklusiv für die Dreamcast. Wenn ihr diese wunderbare Konsole bis heute nicht in eurem Besitz habt, dann solltet ihr das schnellst möglich nachholen. Für eine gut erhaltenen Dreamcast mit Controller(n), VMU(s) und meistens ein paar Spielen im Bundle zaht ihr bei Ebay zwischen 25 und 75 Euro je nach Lieferumfang. Ich würde, wenn ihr auch weitere Klassiker wie Soul Calibur und Co. spielen wollt, eher zu einem größeren Bundle mit mehreren Controllern und VMUs greifen. Einzelnd welche nach zu kaufen könnte unter Umständen teuer werden.

Für Shenmue selber müsst ihr zwischen 20 und 30 Euro pro Teil bei Ebay einplanen, falls ihr das Spiel überhaupt bei Ebay bekommen solltet. Wie gesagt war Shenmue in Europa nicht der erhoffte Verkaufsschlager und dementsprechend sind PAL-Versionen auch rar gesäht. Beide Teile wurden übrigens nicht komplett in Deutsch nachsynchonisiert, sondern nur untertitelt. Der erste Teil liegt dabei bis heute nur mit englischen Untertiteln vor, gute Englischkenntnisse sind also dringend erforderlich.

Wer zu Hause noch eine Xbox rumstehen hat, kann sich zumindest Shenmue 2 dafür kaufen. Auch hier dürftet ihr gut 30 Euro für ein gut erhaltenes Spiel berappen dürfen. Wichtig ist zudem, dass die Movie-Bonus-DVD dabei ist. Diese erzählt die Handlung des ersten Teils anhand eines Zusammenschnitts der Zwischensequenzen von Ryos erstem Abenteuer. Wer sich also keine Dreamcast extra anschaffen möchte, der hat hier die Chance zumindest die komplette Handlung nachzuempfinden und den zweiten Teil in seiner technisch besten Form zu spielen.

Wer eine Abneigung gegen Ebay hat, dem seien die Onlineshops Konsolen-Kost.de, Wolfsoft.de und Zockertraum.de ans Herz gelegt. Diese führen immernoch ein recht umfangreiches Dreamcast-Angebot zu durchaus fairen Preisen. Teilweise bekommt man hier noch unbenutzte Original-Konsolen für 60 Euro und hat selbst beim Gebrauchtkauf den Vorteil, dass man die Traumkiste bei einem Defekt im ersten Jahr auf Garantie umtauschen lassen kann.

Auch der Amazon-Marktplace kann durchaus hilfreich bei der Beschaffung sein, hier gleich ein paar Direktlinks:

Trailer

Als kleine Einstimmung hier zwei Trailer zu Shenmue 1 und 2:

HowTo: Nintendo Wii in HD für 70 Euro

Nintendo Wii: Nunchuck + WiiMoteWillkommen im Texturmatsch-Forschungslabor™, der heutige Versuch beschäftigt sich mit einem Problem, dessen Lösung einem fast unlösbar erscheint. Nun aber erst einmal die Aufgabenstellung: Trotz der erst kürzlich erfolgten Preissenkung ist und bleibt die Nintendo Wii eine für ihren Preis nicht mehr unbedingt günstige Konsole, gerade HD-Freaks dürften von der sehr beschränkten Auflösung enttäuscht sein. Das Texturmatsch-Forschungslabor™ hat sich deshalb auf in die weiten des Internets gemacht, um zu recherchieren wie man günstiger an ein besseres Wii-Spieleerlebnis kommt. Mission impossible also? Nicht zwingend, aber lest selbst…

Unserer erster und einzig logischer Lösungsansatz beschäftigt sich dann auch gleich mit der Emulation eben dieser Konsole. Viele Konsoleros werden jetzt die Nase rümpfen und mit einem besserwisserischem Kopfschütteln auf Nunchuck samt Wiimote tippen. Ich lasse mich davon aber unbeeindruckt. Wiimote- und Nunchuck-Steuerung, das bekommen wir auch hin!

1. Die Zutaten:

Um wirklich eine Nintendo Wii auf dem häußlichen Rechner zu simulieren brauchen wir schon einen durchaus potenten Rechner. Ein Dual- oder besser noch Quadcore der neueren Generation mit 3,00 Ghz beim Dualcore,  repektive 2,66 Ghz  beim Quadcore als Taktfrequenz sollten mindestens vorhanden sein, genauso wie 2 GB Arbeitsspeicher und eine recht aktuellen Grafikkarte (ATI Radeon HD 3580 aufwärts, bei NVIDIA halt vergleichbare Chips). Weiteres Equipment auf der Hardwareseite: ein Bluetooth-Dongle, eine kabellose Nintendo-Sensor-Bar, sowie Nunchuck- und WiiMote-Controller. Solltet ihr über einen leistungsstarken Rechner verfügen, seid ihr im besten Fall also mit knapp 72 Euro dabei euch eine Wii zu basteln.

2. Das Gehirn:

Ein fixer Rechner samt Wii-Steuerungshardware wird euch alleine noch kein Full-HD-Wii-Spieleerlebnis ermöglichen, schließlich braucht es noch jemand, der den Wii-Codezeilen sagt wo es lang geht. Dies übernimmt der schon aus Gamecube-Tagen bekannte Emulator Dolphin, welchen es komplett kostenlos im Netz gibt. Bevor ihr aber überhaupt anfangt, diesen einzurichten und eure Hardware zu konfigurieren, schaut euch erst einmal auf der Kompatibilitätsliste an, ob euer Lieblingsspiel überhaupt läuft.  Wenn nicht oder nur unzureichend stabil, dann ist das Experiment für euch an dieser Stelle leider vorbei. Alle anderen lesen weiter.

3. Die Installation

Dolphin habt ihr hoffentlich schon runtergeladen und installiert. Wenn nicht, dann husch, husch ans Werk. Im nächsten Schritt starten wir den Emulator zum ersten Mal (am besten aus seinem Installationspfad heraus, per Verknüpfung zickt der liebe Delfin immer etwas rum). Hier heißt es nun, ein paar kleinerer Einstellungen vor zu nehmen, und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, gehts ab hier mit Beispielbildern vor. Soll heißen: eure Konfiguration muss genauso aussehen wir bei mir auf dem Screenshot.

4. Die Dolphin-Konfiguration

Die Bilder bitte der Reihenfolge nach von links nach rechts anklicken, danke!

Haben wir Dolphin soweit fertig konfiguriert, brauchen wir eigentlich nur noch die passenden Spiele als Iso-Format, und müssen unserer Wiimote mitsamt dem Nunchuck noch mit unserem Rechner verbinden.

5. Das Hardware-Setup

Bevor wir uns nun aber dem Spielspaß widmen dürfen, müssen Wiimote und Nunchuck noch mit unserem Rechner sprechen. Aber auch dies sollte kein Problem darstellen, schließlich sind wir ja nun im Besitz eines Bluetooth-Dongels und einer kabellosen Sensor-Bar. Dieses Päarchen harmoniert perfekt miteinander. Wir müssen nur unseren Bluetooth-Dongle unter Windows installieren, dann auf das Bluetooth-Symbol in unserer Taskleiste doppelt klicken, dort auf den Menüpunkt „Drahtlosgerät hinzufügen“ klicken und unsere WiiMote auf den Verbindungsmodus stellen. Dies tun wir indem wir entweder den Button 1 + 2 zugleich drücken, oder den roten Knopf im Batteriefach benutzen. Et viola! Unsere WiiMote sollte als Eingabegerät erkannt worden sein. Mehr müssen wir auch nicht konfigurieren, den Rest übernimmt Dolphin nämlich für uns.

6. Das Ergebnis

Ein paar kleine Wii-HD-Videos, die euch das Wasser im Mund zusammen laufen lassen sollten.

7. Die Grauzone

Emulation und Nintendo, das ist nicht die beste Partnerschaft. Zwar geht der japanische Riese nicht explizit gegen Emulationssoftware vor, man sollte aber nicht so naiv sein, um zu glauben, unseren japanischen Mario-Schöpfern sei es egal, dass man ihre Konsole zu einem Drittel des UVPs auch am PC vollwertig emulieren kann. Dazu kommt noch das Problem mit den Spielen an und für sich. Man braucht unbedingt alle Wii-Titel in Form eines Isos, welches man als Otto-Normal-Nutzer aus seinen original Wii-Spielen nicht herstellen kann. Wer also emulieren möchte, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich die Iso-Dateien aus irgendwelchen dubiosen Quellen zu besorgen. Selbst wenn man dann das Original zu Hause im Regal stehen hätte, wäre der Iso-Besitz in Deutschland illegal, schließlich musste für das Iso der Kopierschutz umgangen werden.

8. Das Fazit

Nintendos Wii in HD-Auflösung für wenig Geld? Das ist möglich und es läuft sogar sehr gut! Auch die Installation ist für fortgeschrittene User durchaus machbar und gut durchdacht. Dennoch: die schwierige rechtliche Lage bzgl. der Wii-Isos und die Tatsache, dass man den Virtual Store z.B. nicht nutzen kann, und nicht jeder Titel perfekt läuft, lassen die HD-Emulation eher als nette Spielerei, denn als alltäglichen Konsolenersatz erscheinen. Grafikfetischisten- und Gamingfreaks sollten sich dieses Erlebnis aber dennoch nicht entgehen lassen.