Von Darksiders, Metro 2033, GTA: Chinatown Wars, The Saboteur und We Rule (gespielt: Q1/2010)

Texturmatsch.de lag im Januar und Februar extrem brach, was u.a. daran lag, dass ich die Zeit hauptsächlich damit verbrachte als 2.Kameraassistent für die ARD Wintersport-Idents zu drehen. Unterwegs mit drei 16mm-Kameras zog es uns dabei nach St. Moritz, Kitzbühel, Oberhof, Klingenthal und schlussendlich zum Biathlon noch einmal für eine Woche nach Oslo. Kurzum: ich hatte gut zu tun und wenn ich gespielt habe, dann zum Vergnügen, einen Blogeintrag darüber zu schreiben, das war mir einfach zu viel des Guten. Dieser kleine Rundumschlag soll nun ein paar Artikel ersetzen, die ich sonst natürlich schöner, umfangreicher und mit mehr Esprit geschrieben hätte, aber: ach egal, lest es euch einfach durch.

Darksiders (gespielt auf: Xbox 360, fast durch)

Tot, Hölle, die Apokalypse, Gott, der Teufel und die vier recht gut bekannten Reiter. The Darksiders hört sich auf den ersten Blick nach einem weiteren „die Hölle besucht die Erde, macht mächtig Radau“-Gähn-Titel an. Die Hintergrundgeschichte ist es leider auch, der Rest aber fühlt sich famos an. Ihr spielt Krieg, einen der vier Reiter der – Achtung- Apokalypse. Blöderweise seid ihr viel zu früh auf die Erde gekommen und habt so die A…-ihr-wisst-schon-was selbst ausgelöst. Dass das die Beliebtheit sowohl in Himmel als auch Hölle gen null schraubt, brauche ich nicht weiter zu erklären. Auch blöd: irgendjemand hat euch zur finalen Schlacht auf die Erde gerufen, sonst hättet ihr euren Schönheitsschlaf erst gar nicht unterbrochen. Und genau diesen Verräter gilt es nun zu besiegen. Kriegs Rache ist dabei ein gut ausbalanciertes Action-Hack&Slay-RPG mit der richtigen Portion  aus „Muss-ich-weiter-sammeln“ (Geld, Waffenupgrades usw. usf.), „Schaffe-ich-im-nächsten-Anlauf“ (End- und Zwischengegner, ohne (!) Power-Bar), „Wie-komme-ich-hier-Weiter?“ (logische, wenn auch manchmal etwas fade Rätsel) und „Hui, das geht ja gut ab“ (bildschirmfüllende Endgegner, knackige Sourround-Effekte). Komischerweise ist es trotz ausgelutschtem Setting erstaunlich erfrischend und nix für Quicksave- und Autoheal-Pussies. Meine Empfehlung an Zelda– sowie God of War-Verteranen: kaufenund erst einmal auf „normal“ anfangen.

Metro 2033 (gespielt auf: PC, durch)

Das Szenario ist artverwandt mit S.T.A.L.K.E.R., nur ist die Menschheit dieses Mal richtig am Arsch: die Erdoberfläche ist unbewohnbar geworden, weil die Menschheit mal wieder ein wenig zu viel mit nuklearen Waffen rumgespielt hat, den Rest unserer Sippe hat es in Moskaus alte U-Bahn-Schächte verschlagen. Dummerweise versaute die nukleare Apokalypse nicht nur die Atmosphäre überirdisch, sondern schenkt uns auch noch schnuckelige Mutanten, die mal so richtig keine Lust auf die humane Zivilisation haben.

Metro 2033 spielt zu 70 Prozent in engen, schlecht beleuchteten U-Bahn-Schächten oder kleinen unterirdischen Hallen und Räumen. Munition, Medipacks (ja, es gibt sie wieder) und ein ausgewogenes Verhältnis von Freund und Feind sind so selten, wie echtes Tageslicht und wenn es mal nach oben geht, dann solltet ihr euch warm anziehen. Es gibt einige coole Gameplayeigenheiten (Gasmaske an der Oberfläche, nettes Handelssystem usw.) und eine ziemlich nervige (ständiges Wiederaufladen der überlebennotwendigen Taschenlampe via manuellem Handgerät). Eure Mission als zum Teil einsamer, zum Teil im Verbund agierender Greenhorn-Soldat besteht dabei aus einem gesunden Mix aus taktische fordernden Kämpfen (wir erinnern uns: Munition und Medipacks sind rar), Schleicheinlagen (meistens dann, wenn man null Chance gegen die Übermacht der Mutanten hat) und ein klein wenig Storytelling (zum Luftschnappen). Die Charaktere bleiben relativ blass, was angesichts des gut abgemischten Gameplays und der ständigen Angst nicht weiter ins Gewicht fällt. Achja: trotz Total-fucking-Darkness sieht das Spiel atemberaubend aus und kriegt selbst aktuelle Quadcores- und DX11-Grafikkarten dank komplettem Anschmiss der DX11-Effekt-Orgel ordentlich ins Schwitzen.

Darüber hinaus verdanken wir Metro 2033 die Wiederbelebung des Medipacks: zwar gibt es Autoheal, in hektischen, also fast jeden, (Kampf-)Situationen im Spiel, verreckt ihr allerdings eher als ihr an Quicksave, das gibt es übrigens auch nicht, überhaupt denken könnt. Auch möchte ich die klaustrophobe U-Bahn-Tour nur ungern auf der Box spielen müssen. Warum? Das komplette Feel-Hunted-Gefühl bekommt man nur dann zu Stande, wenn Steuerung und Grafik on top sind, und das geht dank schwammigem Pad-Gerudere und weniger potenter Hardware einfach nicht. Ein – leider nur fast – purer PC-Shooter also!

Kaufempfehlung für beinharte Shooter-Fans, die endlich mal wieder gefordert werden wollen. Verweichlichte Konsolero-Shooter, die keine Quicksavefunktion, eher schlechtes Autoheal und Munitionsknappheit für schlechtes Gamedesign halten, sollten einen großen Bogen um diese Perle machen, Modern Warfare 3 kommt bestimmt.

GTA: Chinatown Wars (gespielt auf: Sony PSP, angeleckt und ausgespuckt)

Wieder ein Spiel, welches mir vom grottenschlechten Analog-Stick der PSP 3004 kaputt gemacht worden ist. Nach vier Missionen frustriert aus meinem UMD-Laufwerk verbannt und mittlerweile bei einem anderen Zocker zu hause. Verbitterung, ick hör dir trapsen.

The Saboteur (gespielt auf: PC, mit gebrochenem Herzen unfertig gelassen)

Es hat ewig gedauert bis ich es spielen konnte, ATI-Grafikkarten und Quadcores sind ja auch wahrlich exotische Hardwarekomponenten. Das Warten hat sich zumindest für mich gelohnt: klar, die Dialoge sind teilweise so dermaßen hohl, dass selbst Uwe Boll ein Schauer über den Rücken laufen müsste, trotzdem habe ich Sean Devlin, meinen kleinen irischen Rennfahrer und Freizeit-Saboteur, lieb gewonnen. Die Missionen sind, naja, soetwas wie abwechslungsreich. Auch wenn es nervt, immer gegen eine Übermacht an Nazis antreten zu müssen. Die Anzahl an Nebenaufgaben in Form von „sprenge diesen bewachten Nazi-Posten, zerstöre  jenes Treibstofflager“ oder „vernichte den bösen Propaganda-Lautsprecher“ ist erdrückend und so richtig macht das Ganze nach dem fünfzigtausensten vernichtetem Nazi-Irgendwas auch keinen Spaß mehr, aber nun gut, die Explosion sieht irgendwie immer noch geil aus.

Alles weitere ist typisches Open-World-Spieldesign: es gibt verschiedene Gruppierungen mit eigenen Interessen, dennoch wollen natürlich alle die Nazis aus Frankreich vertreiben, man kann nicht gleich alle Stadtteile erkunden, da man erst einmal eine Aufenthaltsgenehmigung dafür braucht, und für erledigte Missionen und zerstörtes Nazi-Inventar gibt es Geld, welches man in bessere Waffen, Karten der Stadtteile oder die Ausrüstung seiner Mitstreiter eintauschen kann. Seans Fähigkeiten verbessern sich zudem mit der Zeit. Soweit, so altbekannt und 08/15.

Weswegen ich The Saboteur extrem sexy finde, ist etwas, was MW2-Prolls und GTA-Möchtegerngangstern eher fremd ist: ein erwachsenes, unverbrauchtes Setting. Klar, Nazis zu töten ist nicht neu, ABER: das Gefühl zu haben als quasi Anführer der Widerstandsbewegung es diesen Arschgeigen ordentlich von hinten zu besorgen und mit jedem Erfolg optisch zu sehen, wie der Wiederstand sich ausbreitet, macht einfach einen Riesenspaß. Und nein, ich habe unter der Dusche morgens keine französischen Wiederstands-Lieder geträllert. Leider ist das Spiel in dem Moment für mich gestorben, an dem die Spieleentwickler meinten, die Nazis müssten der Resistance ordentlich den Allerwertesten aufreißen. Das war zu viel für mein Herz. Trotzdem bis dahin hatte ich zwölf Stunden voller Spaß. Fazit: wenn’s im Budget-Regal steht, mitnehmen!

We Rule (gespielt auf: Iphone, a never ending story)

Ähm, ja: Sucht. Kann keine Zeit mehr verlieren, muss Felder ernten. Mehr gibt´s bei meinen Kollegen von Taptoplay.de.

Kritik: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints 2 – All Saints Day)

Es gibt Fortsetzungen, an deren Existenz hat man selbst nicht mehr geglaubt. Als 2000 Troy Duffies Erstlingswerk „The Boondock Saints“ nach etlichen Querelen mit Miramax und der unendlichen Suche nach einem Verleih endlich in die Kinos und auf DVD zu unzähligen Filmfans nach Hause schwabbte, ließen der herrliche Wortwitz, das superb übertriebene Spiel von Willem Dafoe als gleichermaßen genialen wie exzentrisch schwulen FBI-Ermittler, sowie die moralisch fragwürdige, aber dennoch sympathisch erzählte Geschichte diesen Indie-Flick alsbald zu einem Kultfilm aufsteigen. Von da an wurde eine Fortsetzung immer wieder angekündigt, die Dreharbeiten mangels Geld jedoch immer weiter verschoben, so dass eigentlich kaum noch jemand daran glaubte, überhaupt jemals eine Wiederkehr der MacManus-Brüder zu sehen. Einige für Fans sicherlich tragische Mitteilungen (u.a., dass Willem Dafoe nicht im zweiten Teil mitspielen sollte) später, steht nun der zweiten Teil in den Startlöchern.

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: die MacManus-Brüder haben sich zusammen mit ihrem Vater nach Irland ins Exil zurück gezogen und leben dort ganz pazifistisch als Hüter ein Schafherde auf einer einsamen Cottage mitten im Nirgendwo. Tja, blöd nur, dass das Verbrechen in Boston trotz Eliminierung des Ober-Paten in Teil 1 indes keine Pause macht und ihr geliebter Pater von einem Killer dahin gemeuchelt wird. Das alles wäre schon ein Grund, um die schallgedämpften Pistolen wieder auszupacken, doch um unsere mittlerweile langhaarigen Pazifisten-Schafhirten so richtig aus der Reserve zu locken, gleicht das Profil der Hinrichtung genau deren früherer Vorgehensweise. Es dauert dann auch nicht mehr lange und Conner und Murphy machen sich auf den Weg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um den Tod ihres Paters zu rächen. Das alles wirkt nicht besonders originell, ist aber, grob betrachtet, fast das einzige Storyelement, welches Duffy nicht von seinem Vorgänger recycelt. Der eigentliche Rachefeldzug erinnert nämlich stark an den ersten Teil, ohne jedoch – um es gleich vorweg zu nehmen – an dessen Güte heran zu kommen.

Nur um zu zeigen, welche Erzählstrukturen und Storyelemente sich fast 1:1 mit dem ersten Teil decken, hier eine kleine stichwortartige Aufzählung:

  1. Die MacManus-Brüder bekommen wieder die Unterstützung eines liebevollen Trottels. Erneut passt ihnen seine Art und Weise des Supports nicht so richtig, aber weil er ja so lieb und trottelig ist, darf er bleiben.
  2. Der exzentrische Bulle aus dem ersten Teil ist dieses Mal eine Frau. Julie Benz versucht zwar ihrem Charakter etwas Eigenständigkeit zu geben, kann aber gegen das grandios übertriebene Spiel Willem Dafoes aus dem ersten Teil nicht ankommen.
  3. Die üblichen Polizeiermittler sind genauso trottelig wie im ersten Teil und sind praktischerweise genau ident zu diesen besetzt. Da ist es eigentlich schon überflüssig zu erwähnen, dass diese unserem irisch-mexikanischen Rächerteam irgendwann unter die Arme greifen.
  4. Die Kontrahenten in Form eines Mafia-Syndikats, dessen Oberhaupt praktischerweise mit dem im ersten Teil hingerichteten Paten verwandt ist, sind auch nicht besonders helle und fürchten sich eigentlich mehr vor den MacManus-Brüdern, als sich diese vor ihnen.

Ja, dem ersten Eindruck nach, hat Duffy einfach den Drehbuchgenerator Pro™ auf „Fortsetzung im bekannten Rahmen, Fans sollen nicht erschreckt werden“ gestellt und ungefähr 12 Stunden lang die Random-Taste gedrückt, bis etwas passables dabei herausgekommen ist. Hinter der Oberfläche der Handlung existiert jedoch noch ein zweiter Handlungsstrang, welcher sich ausschließlich mit der Vergangenheit des Vaters der MacManus-Brüder beschäftigt. Dieser im ersten Teil noch zweideutig „Il Duce“ (der Führer) getauft ist nämlich schlicht und ergreifend niemand anders, als der  legitime Vorgänger seiner beiden Söhne. Merke: schon vor fünfzig Jahren richtete die Mafia Unschuldige hin und auch schon damals gab es  wutentbrannte Jünglinge, die sich so etwas nicht bieten lassen wollten. Dumm nur, dass Papa-MacManus von seinem einstigen Weggefährten und Assistenten irgendwann verraten wird.

An diesem Punkt scheitert der Film jedoch. Während sich Duffy nämlich verzweifelt daran versucht, dem Rachefeldzug seiner beiden Hauptcharaktere dieselbe Coolness und Originalität des Vorgängers zu verpassen, entwickelt sich die wirklich interessante Geschichte  in Form weniger Rückblenden im Hintergrund. Dumm nur, dass eben diese kaum zur actionbetonten Fassade passen mag:

Conners und Murphys Motivation besteht primär daraus, einen alten Freund zu rächen. Allein das Motiv der Beiden gestaltet sich damit schon weit weniger mitreißend als noch im ersten Teil, wo die beiden die Vergewaltigung eines kleinen Kindes vergelten wollten. Dazu kommt noch, dass ihr Feldzug gegen das schreckliche Mafia-Syndikat extrem monoton vonstattengeht. Die Brüder stehen nie vor wirklichen Herausforderungen. Das liegt primär daran, dass der Charme, den sie im ersten Teil als Killer-Novizen noch versprühten, im zweiten Teil nicht mehr greifen kann und mag. Nach einer Aufwärmübung, bei dem die nicht vorhandenen Gabelstapler-Fahrkünste ihres ungewollten Compagnons die geplante Ausradierung eines Drogennestes zu einer Farce verkommen lassen, laufen die übrigen Attentate weder besonders originell inszeniert noch erfrischend naiv und unbedarft ab. Hier vergisst es Duffy, wie im Vorgänger, aus bekannten Action-Filmen zu zitieren. Was der Primärhandlung dann aber den Rest gibt, ist die Tatsache, dass Sean Patrick Flanery und  Norman Reedus zwar ihren Charakteren durchaus sympathische Züge verleihen, sie aber nicht zu unverwechselbaren Originalen formen können. Hier konnte der erste Teil auf das Talent Willem Dafoes setzen, welcher dem Film seinen eigentlichen Hauptdarsteller lieferte, Julien Benz hingegen ist dazu im zweiten Teil leider kaum in der Lage. Ob dies am engen Korsett ihrer Rolle oder ihren Vermögen als Schauspielerin liegt, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen.

Was bleibt ist die Sekundärhandlung. Diese kann jedoch nicht als witzig inszenierter Rachefeldzug zweier sympathischer Aushilfskiller erzählt werden, da sie auf einer viel persönlicheren Ebene spielt. Während Conner und Murphy ihrer aufgestaute Wut und ihre Trauer direkt und unmittelbar durch die Auslöschung des kompletten Mafia-Syndikats mindern können, kämpft ihr Vater mit einem Jahrzehnte zurückliegendem Verrat. Für ihn geht es nicht nur darum, den Tod eines Freundes zu rächen, für ihn ist es viel wichtiger, seinem Verräter ein letztes Mal gegenüber zu stehen.

Das Finale des Films, bei dem alle vier Rächer das Haus eben dieses Verräters infiltrieren, kann dann auch nicht mehr die originelle Leichtigkeit und Spritzigkeit des Vorgängers aufnehmen. Das Duffy sich spätestens hier vom Versuch, den Wortwitz und die Coolness des ersten Teils wieder aufleben zu lassen, verabschiedet, zeigt eindeutig, dass „The Boondock Saints 2“ als klassische Rächer-Story viel besser funktioniert hätte. Unterm Strich schafft der Film den Spagat zwischen actionbetonter und auf maximalen Coolness-Faktor getrimmter Primärhandlung und sehr intimer und ruhigerer Sekundärhandlung einfach nicht. So ist „The Boondock Saints 2“ schlussendlich nur für ein paar witzige Anekdoten und ein paar neue Erkenntnisse über die Geschichte der MacManus-Brüder gut. Der naive Charme des Vorgängers wird leider an keiner Stelle des Films mehr erreicht. Die erste große Filmenttäuschung in diesem Jahr (nicht nur) für mich.

Warum Onlinekeystores kein Mensch braucht

Die Diskussion über sogenannten Onlinekeystores, wie z.B. G2play.net oder Onlinekeystore.com, wird immer noch brisant im Netz geführt. Aktuell wird gerade wieder im Gulli-Board angesichts der Klage GDatas gegen den Onlineshop Gamerdeals.de mit harten Bandagen über die Illegalität dieser Art des Softwareerwerbs bzw. -vertriebs gestritten. Die Frage, ob der Vertrieb einer vom Retail-Produkt getrennten Seriennummer nun legitim ist, weiß ich mangels rechtlicher Grundlage nicht zu beantworten. Fakt ist jedoch, dass ein Urteil in einem ähnlich gearteten Fall diese Art des Softwarevertriebs als nicht gesetzteskonform, sprich illegal, abhandelt.  Dennoch interessiert mich an dieser Stelle nicht die rechtliche Grundlage, sondern eher die harten Fakten, welche auch die größte Motivation zum Kauf eines solchen Keys darstellt: der angeblich heftige Preisunterschied zwischen dem Retail-Produkt und dem einzelnen Key.  Die Frage, die es zu beantworten gilt, lautet als folglich: wie groß ist die Preisdifferenz wirklich? Die Antwort darauf fällt – um es gleich schon einmal ein wenig vorweg zu nehmen – sehr ernüchternd aus.

Berücksichtigt wurden bei meiner Recherche nur die beiden bekannten Online-Key-Händler G2play.net und Onlinekeystore.com. Grund hierfür ist zum einen eine gewisse Sicherheit, dass die georderten Keys auch geliefert werden, und zum anderen die Tatsache, dass diese Händler schon länger bekannt sind für ihre angeblichen Dumpingpreise. Auch wurden nur Keys für die Downloadplattformen Steam und  EA Downloadmanager berücksichtigt.

Sogenannte Backup-Keys kamen nicht in Frage, da hier keine Möglichkeit besteht, dass Spiel aus einem legalen Distributionskanal zu beziehen. Als Vergleichsprodukt zog ich die Retail-Versionen aus England heran. Grund hierfür ist nicht nur die Tatsache, dass in England aufgrund der stark Konsolen-fixierten Kundschaft PC-Spiele allgemein günstiger sind als in Deutschland, sondern auch der Umstand, dass Keyhändler ihre Ware nur deshalb so günstig verkaufen können, da sie die Seriennummern aus Niedrigpreisländern wie Polen oder Tschechien beziehen. Warum also deutsche Verkaufsversionen mit importierten Billig-Keys vergleichen wenn dies nicht fair wäre?

Bei unseren Probanden handelt es sich um die aktuellen PC-Hits Just Cause 2, Assassin’s Creed 2, Supreme Commander 2, Metro 2033, Command & Conquer 4 und Battlefield: Bad Company 2. Verglichen wurde immer der beste Geizhals.at-Preis (Coolshop.co.uk wurde ignoriert, da nicht nach Deutschland geliefert wird)  für die engliche Version mit dem niedrigsten Preis der beiden Keyhändler. Here we go:

  • Just Cause 2 // Preis Keyhändler: 27,99 Euro // Preis UK-Retail-Version: 26,67 Euro
  • Assassin’s Creed 2 // Preis Keyhändler: 27,99 Euro // Preis UK-Retail-Version: 17,77 Euro
  • Supreme Commander 2 // Preis Keyhändler: 23,34 Euro // Preis UK-Retail-Version: 25,27 Euro
  • Metro 2033 // Preis Keyhändler: 26,67 Euro// Preis UK-Retail-Version: 25,55 Euro
  • Command & Conquer 4 // Preis Keyhändler: 21,11 Euro // Preis UK-Retail-Version: 27,48 Euro
  • Battlefield: Bad Company 2 // Preis Keyhändler: 21,11 Euro // Preis UK-Retail-Version: 27,50 Euro

Wie schon eingangs erwähnt fällt bei realistischer Marktbetrachtung die Ersparnis beim rechtlich zweifelhaften Key-Kauf gegenüber dem Import einer UK-Version recht gering aus. Und nicht nur dass, einige Titel wie z.B. Just Cause 2, oder noch eklatanter Assassin’s Creed 2, sind als UK-Retail-Version sogar ein wenig bis deutlich günstiger als der Kauf einer Seriennummer.

Nun mögen einige Sparfüchse sicherlich damit argumentieren, dass etwaige Versandkosten noch dazu kommenund man ein wenig auf das Spiel warten muss. Dennoch: die Versandkosten aus UK sind meist sehr gering bzw. bei einigen Händlern sogar schon im Preis inkludiert und wer günstiger an die heiß geliebten Titel herankommen möchte, muss vielleicht auch ein wenig Wartezeit in Kauf nehmen. Mal davon abgesehen, dass ein UK-Retail-Produkt noch eine nette Verpackung und ein Handbuch mitsich bringt und garantiert nicht vom Publisher bei Steam gesperrt wird, wie dies z.B. bei Modern Warfe 2 der Fall war. Auch ist die Gefahr nicht vorhanden, dass der Key z.B. vom Großhändler mit gefälschten Kreditkarten gekauft wurden, oder das erst garkein Key geliefert wird und man außer einer Ltd. keinen anderen Ansprechpartner hat.

Meiner Meinung nach rechtfertigt die kaum vorhandene bzw. relativ geringe Preisdifferenz die negativen Seiten des Online-Key-Kaufs wie unseriöse Herkunft der Keys, rechtlich ungeklärte Situation, mögliche Sperrung des erworbenen Key bei Steam oder bei einigen Toptiteln lange Wartezeit auf den vorbestellten Key, nicht. Wer günstig am PC spielen will fährt im Endeffekt mit einem UK-Import also am besten. Keyhändler dieser Welt, eure Existenz ist nicht nur mehr dubios, sondern auch einfach überflüssig geworden.

Kritik: Brant Bjork – Gods & Goddesses

Es muss so im Sommer 2004 gewesen sein als ich mich auf dem Weg zum Strand befand, draußen gefühlte 40 Grad im Schatten, die Fenster weit runter gekurbelt, der Motor leicht säuselnd und ein Haufen neuer CDs im Gepäck (ja, damals kaufte man noch Tonträger, zumindest ich). Mit dabei waren die üblichen Verdächtigen eines 2004er Sommers, bis plötzlich der „unbedingt anspielen“-Tipp eines Freunden seinen Weg in meinen CD-Player fand. Unauffälliges Cover, seichter Einstieg, zugegeben: ich war von Brant Bjorks „Local Angel“ anfangs eher wenig begeistert. Doch eine Rotation später verwandelte sich mein öder A3 in einen waschechten Ami-V8, die langweilige norddeutsche Landstraße wurde zu einer schier endlos langen Straße durch die Wüste Amerikas, die relaxten Gitarren, die betont entspannte Komposition, ich war gefangen. „Jetzt einen durchziehen, kurz zum Vögeln anhalten, und dann bitte diese Scheibe weiter hören“, zu weiteren Gedanken war mein Denkepizentrum nicht mehr fähig – möge die Fahrt ewig dauern.

Gut, das war 2004, seitdem hatte ich den ehemaligen Kyuss-Drummer leicht aus den Augen verloren, bis heute sein neuer Longplayer den Weg in meine Itunes-Sammlung finden sollte (ja, Zeiten ändern sich*). „Gods & Goddesses“ so der Titel des Albums ist nachwievor eine extrem entspannte Angelegenheit; zwar nehmen die Gitarren deutlich mehr Fahrt auf, dennoch wird immer dann das Tempo gedrosselt, die Melodie grooviger gestaltet, wenn sich ein Song sowohl beim Spielen als auch beim Anhören zu Arbeit  zu entwickeln droht. Kopfnicker-Riffs, Schulterzucker-Grooves, Brant Björk weiß wie man gepflegte Coolnes und Lay-Back-Amtosphäre verbreitet. Die Mischung aus gekonnter Lethargie und eingängiger, wenn auch nicht unbedingt taufrischer Sixties-Melodien sind Bjorks Spezialität, warum sollte es also davon ablassen? Okay, „Good Time Bonnie“ geht ordentlich nach vorne, trotzdem sorgt Bjorks Intonierung dafür, dass sich Hektik nur auf der instrumentalen Seite breit machen darf.

Anders als beim milden Frühlingsausflug „The Local Angel“ anno 2004 geht es auf „Gods & Goddesses“ jedoch grundsätzlich düsterer zur Sache. Tiefer gestimmte Gitarren, schwere von Zack Wylde und Co. geklaute Metal-Riffs zeichnen z.B. „The future Rock (We Got It)„. Trotz alledem bleibts ein typisches Brant-Björk-Album. Zwar werden Liebe, Frieden und coole Sommertage etwas düsterer und nachdenklicher verpackt, eine Wüstendurchquerung mit einem blubbernden Ami-V8 könnte man nachwievor aber nicht besser musikalisch untermalen. Und ganz ehrlich; dass ist es, was wir haben wollen, also kaufen, kaufen, kaufen.

Retrospektive 2009 – Der Texturmatsch-Jahresrückblick

Jahresrückblicke gibt es ja (leider) wie Sand am Meer. Die meisten beschränken sich dabei relativ kläglich darauf, noch einmal die besten Spiele das Jahres mit einem zusätzlichen Award zu schmücken. Das erfreut Publisher genauso wie Leser, schließlich hat man dann endlich die Gewissheit, dass Uncharted 2 ein totaler Oberburner ist, aber wer wußte das eigentlich nicht schon vorher? Dabei hatte das Videospieljahr 2009 deutlich mehr als ein paar sehr gute Stücke Videospieleunterhaltung zu bieten; 2009 war ein einschneidendes Jahr für die Videospielbranche und brachte sowohl Legenden zu Fall als auch interessante Ideen mit sich. Ich versuche hier mehr oder weniger zusammenfassend einen Überblick über die wichtigsten Trends des vergangenen Jahres zu geben. Freut euch also mit mir auf die offizielle Texturmatsch-Retrospektive 2009.

1. Trend: Runter kommen sie alle

Spielepublisher als auch -entwickler hatten 2009 wenig zu lachen. Einige bedeutende Firmen in dieser Branche mussten das Handtuch werfen, viele traditionelle Spiele-Reihen bekamen ein neues zu Hause. Kurz gesagt, 2009 bedeutete für folgende Publisher und/oder Entwickler das Ende ihrer Schaffensperiode: 3D Realms (jaja, George, der Duke wird trotzdem kommen), Ascaron (Anstoss-Reihe, Sacred-Reihe), Free Radical (Time-Splitters-Serie), Factor5 (Turrican, Rouge Squadron), GRIN (u.a. Bionic Commando), Midway (aktuell noch im Insolvenzverfahren, u.a. bekannt für Mortal Kombat und Stranglehold) und Pandemic Studios (Full Spectrum Warrior, The Saboteur).

2. Trend: Consolwars deluxe

Eigentlich gibt es jedes Jahr zumindest einen Kleinkrieg zwischen den übrig gebliebenen großen drei in der Konsolenlandschaft (Nintendo, Sony und Microsoft). Eigentlich gab es das auch 2009, nur dass sich Nintendo halt eh schon für den klaren Sieger hielt und lieber darüber philosphierte, ob man mit der Wii vielleicht irgendwann die Playstation 2 als meistverkaufte Konsole aller Zeiten ablösen kann (aktueller Stand: Wii: 62,95 Mio. Stk., Playstation 2: 133 Mio. Stk.).

Kritisch wurde es für Sony am Jahresanfang, nicht nur Bobby Kotick, seines Zeichens CEO von ActivisionBlizzard sowie gerne Überbringer schlechter Nachrichten, forderte eine Preissenkung der PS3, um endlich eine breitere Hardwarebasis aufzustellen, auch andere Branchengrößen waren mit den Verkäufen von Sonys Flagschiff weniger zufrieden. Zu diesem Zeitpunkt kostete eine PS3 ungefähr doppelt so viel wie die günstige Arcade-Version der Xbox360; Sony musste also handeln. Schon im Mai sickerten jedoch erste Bilder der PS3 Slim zu einigen Newsseiten durch, eigentlich hätte Kotick also im Juni schon wissen können, dass Sony da an etwas arbeitet. Doch erst im August sollte Sony offiziell die PS3 Slim samt Preissenkung auf 299 Euro vorstellen. Seitdem läuft das Geschäft für Sony übrigens hervorragend. So wurden im Jahr 2009 cirka 11 Mio. PS3s verkauft, während Microsoft nur knapp 9 Mio. Xbox360s an den Mann bringen konnte.

Und was taten die Redmonder um Sony ordentlich den Arsch zu versohlen. Sie ließen den größten Schwätzer der Branche fast die komplette Gamescom-Show schmeißen und kündigten mit Project Natal eine eigene Bewegungssteuerung für die 360 an. Die Reaktionen der Branche darauf waren weit weniger euphorisch als auf Sonys PS3-Preisssenkung. Ob das vielleicht an der vortragenden Person lag?

3. Trend: Evolution statt Revolution

Ansonsten gab es im Konsolen-Lager wenig Neues. Zwar kündigte auch Sony eine eigene Bewegungssteuerung an, jedoch läuft dieser genauso wie Microsofts Versuch bei mir eher unter der Abteilung: „Auch wir hätten gerne etwas vom großen Nintendo-Wii-Kuchen ab.“ Fraglich ist jedoch, wie groß der Kuchen noch sein mag. Nintendo hatte 2009 nämlich vor allem eins: Absatzprobleme. Dabei gab man sich die Antwort auf die Misere selbst: zu wenig Top-Hits, kaum Third-Party-Perlen und dann das ewige Ausschlachten schon erfolgreicher Casual-Games-Konzepte ala Wii Sport Resort und Wii Fit Plus machten Nintendos Konsole immer unattraktiver.

Doch wo Nintendo noch mitbekommt, was genau falsch läuft, ist bei Sony schon Hopfen und Malz verloren. Wer auch immer in Japan auf die Idee gekommen ist, für eine kastrierte PSP in neuem Gewandt 249 Euro aufrufen zu wollen, muss wohl unter einem kompletten Realitätsverlust gelitten haben. Nicht nur, dass Sony kurzerhand das UMD-Laufwerk wegrationalisierte, um seinen eigenen Online-Store mit total überteuerten Preisen in den Markt zu drücken, man erlaubt Spielern mit bereits vorhandenen PSP-Spielen auf UMDs auch bis heute nicht, diese in irgendeiner Form auf der neuen PSP Go zum Laufen zu bringen. Da ist es auch egal, dass man dieses Feature bei der Vorstellung der PSP Go gr0ßmäulig angekündigt hatte.

4. Trend: Spieler mögens altbekannt

Auch 2009 hatten es neune Spieleideen schwer am Markt, wenn wir uns einmal die Top20 der weltweit meistverkauften Titel des vergangenen Jahres anschauen, so finden wir darunter nur einen Titel, welcher nicht auf einer Fortsetzung beruht, nämlich Professor Layton and the Curious Village für Nintendos DS. Ansonsten sehen die Top 20 folgendermaßen aus (Quelle: vgchartz.com):

  1. Wii Sports
  2. Wii Sports Resort
  3. Wii Fit
  4. Call of Duty: Modern Warfare 2 (Xbox 360)
  5. Mario Kart Wii
  6. New Super Mario Brothers (Wii)
  7. Wii Fit Plus
  8. Call of Duty: Modern Warfare 2 (PS3)
  9. Wii Play
  10. Pokemon Platinum Version
  11. Halo 3: ODST
  12. Dragon Quest IX
  13. Mario Kart DS
  14. Pokemon Heart Gold
  15. New Super Mario Brothers (Nintendo DS)
  16. Resident Evil 5 (PS3)
  17. Fifa 10 (Xbox 360)
  18. Resident Evil 5 (Xbox 360)
  19. EA Sports Active
  20. Professor Layton and the Curios Village (Nintendo DS)

Nicht umsonst musste Electronic Arts dieses Jahr bei dem Versuch neue Marken zu etablieren ordentlich Federn lassen. Und selbst Hits wie Assasins Creed 2, Uncharted 2, Left for Dead 2, Forza 3 und Killzone 2 bei denen es sich jeweils um Forsetzungen bekannter Marken handelt, konnten gegen die Longtime-Seller der Wii-Fraktion kaum etwas ausrichten. Zwar wird überall nach Innovationen geschriehen, und Titel wie Wii Fit waren es sicherlich bei ihrem Erscheinen irgendwie auch, doch das selbst ein wunderbarer und gut gehypter  Titel wie Batman: Arkham Asylum es nicht in die Top20 schafft sollte schon bedenklich stimmen.

5. Trend: Die gute alte Killerspiele-Diskussion

Keine Frage, der Amoklauf von Winnenden war eine Tragödie nicht nur, aber schlussendlich vor allem für die Angehörigen der Opfer. Ich kann auch verstehen, dass man irgendjemanden dafür verantwortlich machen möchte. Nur: „Killerspiele“, liebe Mitglieder des Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden, sind garantiert nicht Schuld daran, dass ein Schüler freien Zugang zur Waffe seines Vaters hatte und sich in unserer Gesellschaft nicht etablieren konnte. Dabei halte ich viele Ziele des Vereins, so z.B.  die Sensibilisierung und Fortbildung der Eltern im Bezug auf Gewalt in Medien, durchaus für sinnvoll. Weniger sinnvoll, ja fast schon hetzerisch war es dagegen einen Müllcontainer vor der Stuttgarter Oper aufzustellen, indem „Killerspiele“ entsorgt und somit demonifiziert werden sollten. Der großartige Misserfolg dieser Aktion sollte einem da schon zu denken geben. Wir befinden uns halt nich mehr im Dritten Reich, wo die Vernichtung unerwünschter Medien noch als Massenkundgebung funktionierte…

Und wenn die CSU selbst nach Winnenden mit einem Verbot von Egoshootern und Co. nicht durchgekommen ist, dann versucht man wenigstens diejenigen auf den Index zu setzen, die solche Software vertrieben. So geschehen im Juni 09 also plötzlich die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedianstalten (KJM) den österreichischen Versender gameware.at auf den Index setzen lassen wollte. Verzweiflung ich hör dir trapsen.

6. Trend: Ich besorgs mir aus England

Wer sein Spielefutter pünktlich zum Erscheingsdatum in den Händen halten möchte, der muss in Deutschland vor allem bei Konsolenspielen tief in die Tasche greifen. In den seltensten Fällen kommt man dabei unter 50 Euro weg, meistens, gerade dann wenn man unbedingt eine Special- oder Collecters-Edition sein Eigen nennen möchte, ist man dann auch gut und gerne schon einmal 60 Euro bis 80 Euro ärmer. Gut, dass die Weltwirtschaftskrise das Pfund in ungeahnte Tiefen gedrückt hat und man somit als Deutscher Videospiele  ab sofort auf dem eh schon hart umkämpften UK-Markt günstig kaufen kann. Diesen Trend haben auch einige englische Onlinehändler erkannt und so bietet Amazon England z.B. einen Währungsumrechner an und einige Händler ermöglichen jetzt auch die Zahlung via Paypal anstatt des Kreditkartenzwangs.

Trägisch ists natürlich für den deutschen Einzelhandel, welcher von diesem Kuchen natürlich nichts abbekommt und auch kleinere Onlineversender dürfte alles andere als glücklich mit diesem Trend sein. Immerhin: das Geschäft mit gebrauchter Spielesoftware soll wohl nachwievor ganz gut laufen.

7. Fraglicher-Trend: Cloud-Gaming

Ohja, was wurde alles an bösem Blut über OnLive vergossen: kein Wiederverkauf möglich, technisch so nicht umsetzbar und die Abhängigkeit von einem Anbieter. All das wurde bemängelt und das Konzept noch vor Erscheinen als tot erklärt. Doch was kein Kritiker bis jetzt wirklich wissen kann, ist ob es auch wirklich so kommen wird. Schließlich gibt es schon heute hunderttausende Spieler, die eben genau das bei Steam nicht zu stören scheint. Wer nämlich seine Spiele über Steam einkauft erwirbt nicht nur kein physikalisches Produkt mehr, nein, ihm wird auch nur die Nutzung des Produktes erlaubt. Soll heißen, wenn Steam einmal insolvent sein sollte, oder die Rechte an der Software nicht mehr besitzt, schaut der Spieler in die Röhre.

Das halten jetzt sicherlich viele für Schwarzmalerei. Die Erfahrung sollte uns aber etwas Besseres gelehrt haben. Schließlich sperrten die Herren von Steam vor nicht allzu langer Zeit einen großen Batzen an MW2-Keys mit der Begründung diese seien illegal, weil günstiger über einen Keyshop, bezogen wurden. Das Raunen im Internet war groß, trotzdem ließ Valve sich von den Protesten der Spieler nicht beirren. Der Lizenz-Key wurde nicht in Form eines offiziellen Steam-Download oder mitsamt einer DVD-Box erworben, ergo ist der Key damit illagel. Das reichte als Begründung und viele Spieler, die von günstigen Preisen in Polen profitieren wollten, schauten in die Röhre. Gerade die Tatsache, dass Activision vorher verkündete die UVP von CoD:MW2 auf 59,99 Euro zu erhöhen, weil Videospiele eh zu billigen seien, gab dem Thema  noch ein klein wenig mehr Brisanz.

Ende

So, liebe Leser, das war 2009 für mich. Es war ein bewegendes Jahr mit einigen neuen, aber vor allem vielen alten Themen. Hoffen wir, dass sich die Spielebranche im nächsten Jahr etwas beruhigen mag und wir in den Genuss einiger bahnbrechender Titel kommen mögen. Zumindest der Januar mit Darksiders legt für mich schon einmal einen sehr guten Start hin. Achja, und ein lausiger Überblick über die meiner Meinung nach besten Spiele des Jahres 2009 kommt auch noch, nicht dass ihr dachtet, ich würde euch verschohnen.

Darksiders – Kaufimpuls galore!

Darksiders_01

Ich muss es schon wieder gestehen, ich bin eine Konsumhure der kaum therapierbaren Art und Weise. Ich hab so eine Art Kaufreflex bei möglichst abgefahrenen, unbekannten oder einfach nur grandios vielversprechenden Sachen. Egal ob Spiele, Bücher, DVDs oder Klamotten, irgendwann schlägt dieser Implus einfach zu. Mein Bankkonto kann Bände davon sprechen. Umso weniger erstaunlich also, dass ich nach Christians Lobhudelei sofort einem erneuten Kaufreflex erliegen musst.

Objekt der Begierde dieses Mal: Darksiders, eine Mischung aus God of War, Bayonetta und diversen anderen Spielen, in denen man das Böse einfach mal so richtig fies auf die Fresse hauen darf. Achja, Böse ist hierbei übrigens eine relativ zu wertende Bezeichnung, besser definiert bedeutet es, dass alles was gegen mich ist automatisch böse ist und ihm deshalb ordentlich der Arsch versohlt gehört. Was allerdings das Kick-Ass-Feature des Spiel für mich ist: man darf als einer der Apokalyptischen Reiter die Hölle so richtig aufheizen. Es geht quasi ein Kindheitstraum für mich in Erinnerung. Seitdem ich das erste mal „The four Horsemen“ von Metallica hörte, wollte ich durch die Lande ziehen und Unschuldige auf brutalste, abscheulichste und schmerzhafteste Art dahin meucheln. Ja, ich bin ein schlechter Mensch und meine Moral ist verworren, aber: die USA hatten acht Jahre George W. Bush als Präsident, wie lassen uns von Angelika Merkel von einem seichten Konsens zum Anderen regieren und Gazprom darf in Rußland weiter für den Ausweitung der Weltklimakatastrophe sorgen. Ich kann also garnicht böse genug sein.

Achja, Darksiders kann man für sexy schlanke 45,95 aktuell bei Amazon vorbestellen. Mit dazu gibt es ein sicherlich unglaublich genailes Artbook gratis, welches alleine schon 24,99 kostet. Wie gesagt, alles sehr Konsumreflexfreundlich, und jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das meinem Konto schonend beibringe.

Darksiders für PS3 und Xbox 360 inkl. Artbook ab 45,95 mit Tiefpreisgarantie vorbestellen

P.S.: Kritiker sind von dem Titel übrigens maßlos begeistert. Nicht, dass es sich bei den Kritikern um besonders glaubwürdige Experten handelt, aber so ein wenig objektive Absolution kann ja nie schaden.

Retroliebe: Shenmue

ShenmueIch muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn vergessen hatte; den 10. Geburtstag einer der besten, wegweisensten und epochalsten Spiele der Neuzeit. Gestern vor genau zehn Jahren erschien Shenmue (besser: Shenmue: Chapter I: Yokosuka) exklusiv für Segas Dreamcast in Japan. Erst vier Jahre später, im schönen Winter 2003 sollte ich jedoch in den Genuß dieses Titels kommen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Dreamcast schon fast im Sterben, Playstation 2, Xbox und GameCube hatten ihr mehr oder weniger den Rest gegeben – PS2 mehr, GC weniger. Doch einen Titel konnte zu diesem Zeitpunkt keiner der längst siegenden Kontrahenten vorweisen und solltes es auch nie können: AM2s Meisterwerk Shenmue. So wollte es also das Schicksal, dass ich auf Ebay zufällig für wenig Geld eine Dreamcast erstehen sollte. Mit dabei waren Spieleperlen wie Soul Calibur, Dead or Alive 2, Skies of Arcadia oder Power Stone, trotzdem ließen diese Titel mich alle kalt, schließlich wirbelte irgendwo in meinem Hirn noch ein Rest des großen Shenume-Hypes herum. Ein Hype übrigens, der seinen Ansprüchen und der damit verbündenen Erwartungshaltung das erste Mal in meinem langen Videospielleben gerrecht werden sollte.

Enstehungsgeschichte

Ursprünglich hieß Shenmue einmal Project Berkley und sollte für Segas erstes Konsolen-Desaster namens Saturn erscheinen. Eigentlich wollte Entwicklerlegende Yu Suzuki (Virtua Fighter-Serie) einen Genremix aus einem Beat’em’Up und einem Rollenspiel erschaffen, der Hauptcharakter sollte dabei Akira aus seiner berühmten Virtua-Fighter-Reihe werden. Doch dieser Ansatz schien irgendwann nicht mehr zu genügen und so hob Suzuki bald ein neues Genre für dieses 70 Millionen USD teure Mammut-Werk aus der Taufe. FREE (Full Reactive Eyes Entertainment) wurde es genannt. Die beste Beschreibung dessen, was da auf uns warten sollte, gab der Entwickler gleich mit (siehe Zitat links).

„Geh, wohin du willst.
Sieh was du sehen willst, geh allen Dingen auf den Grund.
In dieser Welt vergeht die Zeit so, wie du es kennst:
Ein frischer, kühler Morgen wird zu einem warmen, sonnigen Tag.
Die Sonne geht in aller Pracht unter und weicht der Nacht, samten und still.
Es regnet. Es schneit.
Manchmal will es gar nicht aufhören.
Hier ist es wie im wahren Leben.
Manche Leute gehen täglich im Wald spazieren, arbeiten jeden
Tag für ihren Lebensunterhalt;
Ladenbesitzer verkaufen ihre Waren, Kinder spielen, Hausfrauen tratschen.
Jeder lebt sein alltägliches, sein einzigartiges Leben.
Ja, diese Welt ist eine reale Welt.
Triff dich mit vielen Leuten und unterhalte dich mit ihnen.
Lerne und wachse durch eine Vielzahl von Erfahrungen.
Dieses fesselnde, überwältigende Spiel wird dein Dasein verändern.“

Zugegeben, diese Worte könnten aus dem Munde des größten Schwätzers dieser Branche kommen, aber dieser war zum Glück nicht mit der Entwicklung Shenmues beauftragt worden. Suzuki wollte nicht weniger schaffen als eine realistisch nachgebaute 3D-Welt, die jederzeit frei begehbar war, in der jeder NPC sein eigenes Leben führte und in der jede Handlung Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Das war 1998 zur erste großen Verlautbarung auf der Tokio Games Show ein mehr als ambitioniertes Unterfangen. Zum Vergleich: Richard Garriots Ultima 9 erlitt 1999, also zum Release von Shenmue, bei der Umsetzung derselben Maßstäbe Schiffbruch: zu viele Bugs und zu hohe Hardwareanforderungen machten das RPG für viele Spieler zu einem eher leidlichen Unterfangen. Und selbst Rockstars GTA3 schaffte es erst Ende 2001 ein ähnliches Spielgefühl zu vermitteln, jedoch ohne dabei den Tagesverlauf jedes NPCs real zu simulieren. Shenmue war seiner Zeit also mehr als nur Vorraus. Der erste Ingame-Trailer, welcher zum Erstverkaufstag der Dreamcast in Japan auf einer Zusatz-GD-ROM dem Spiel Virtua Fighter 3tb beilag, sorgte dann auch dafür, dass Shenmue auf meiner Zu-Spielen-Liste bis zum Jahr 2003 die Nummer eins bleiben sollte. Leider schenkte ich der Dreamcast erst viel zu spät meine Aufmerksamkeit.

Es war einmal 1986

ShenmueDer17-jährige Ryo Hazuki ist auf dem Heimweg zum Haus seiner Eltern. Vor dessen Haustür entdeckt er ein paar verdächtig aussehende schwarze Limousinen, vorsichtig überquert Ryo den Garten ehe er die Haushälterin Ine-San am Boden liegen sieht. Er hilft ihr auf und läuft sofort zum Dojo des Hauses, aus dem soeben sein Freund Fuku-Sun unliebsam katapultiert wird. Im Dojo selbst sieht Ryo seinen Vater von einem ominösen Chinesen names Lan Di bedroht. Lan Di ist Ryos Vater körperlich stark überlegen und fordert von diesem ein seltenes Artefakt, den Dragon Mirror. Ryos Vater weigert sich und wird in einem Kampf von Lan Di in Bedrängnis gebracht. Als Ryo seinem Vater zur Hilfe kommen will wird er von Di überwältigt und als Geisel genommen. Hazuki-Sensei muss den Spiegel an Di aushändigen, der damit droht seinen Sohn umzubringen. Doch Lan Di ist noch nicht fertig mit Ryos Vater. Anscheinend will Di nicht nur den Drachenspiegel in seine Gewalt bringen, sondern auch einen Familienangehörigen rächen. Es folgt ein weiterer Kampf, der tödlich für Ryos Vater enden soll. Di kann entkommen, schließlich ist Ryo weder körperlich nach taktisch in der Lage ihn daran zu hindern. Doch der Tod seines Vaters hat tiefe Spuren des Hasses in Ryo zurück gelassen, er schwört seinen Vater zu rächen und begibt sich auf die wohl längste und prägenste Reise seines Lebens.

Die Grundidee hinter der Handlung von Shenmue mag simple klingen, die Entfaltung der Vendetta Ryos ist es aber nicht. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Spiele viele Einzelheiten über Ryos bisheriges Leben und über das Schaffen seiner Familie. Ebenso entwickelt sich Ryos Charakter konstant weiter. So möchte diese am Anfang der Geschichte auf keinen Fall in die Fußstapfen seines Vaters Iwao Hazuki treten. Dieser ist ein angesehener Sensei und Meister des Hazuki-Kampfstils. Nach dem Tod  von Ryos Mutter, zu diesem Zeitpunkt war Ryo erst drei Jahre alt,  ist Iwao auch der einzig lebende Verwandte für Ryo. Dessen strenge Erziehung stellte für Ryo desöfteren ein großes Problem dar, weswegen seine Haushälterin Ina schon früh zu einer Art Ersatz-Mutter für Ryo wurde. Ryo muss aber, um die Ehre seiner Familie wieder herzustellen, seinen Vater rächen. Ungewollt führt er also doch die Tradition seines Vaters fort und wächst im Lauf der Geschichte zu einem erfahrenen Kämpfer heran. Das hört sich jetzt sehr nach einer sehr einfach gestrickten Handlung an. Ryos Wiedersprüchlichkeit und seine erst von ihm unterdrückte Liebe zu seiner Schulfreundin Nozomi Harasaki geben der Handlung interessante Facetten. Wichtig ist dabei zudem die Rollen Lan Dis welche sich im Verlauf der Geschichte immer weiter verändern soll.

Meine Erinnerung und die Faszination von Shenmue

Shenmue 2Wie gesagt, als ich Shenmue 2003 das erste Mal spielte galt ein Open-World-Szenario in 3D zwar als immernoch schwer zu realisieren, aber nicht mehr als unmögliches Unterfangen. Dennoch hatte Shenmue etwas magisches an sich, was GTA3 nie erreichen würde und von dem die GTA-Serie bis heute auch noch weit entfertn ist. Allgemein ist der Vergleich mit GTA3 sowieo eine schlechte Idee, ganz einfach weil er Shenmue nicht gerecht wird.  Die ersten fünf Spielstunden in Ryos Welt fühlten sich für mich wie ein Japan-Urlaub an. Jeder Passant verfolgt sein eigenes Tagesgeschäft. Morgens machen sich die Männer auf den Weg zur Arbeit, die Frauen gehen Einkaufen und die Kinder zur Schule. Klar, auch Shenmue ist nicht von Klischess befreit. Wer kriminell ist hat ein Tatoo und Matrosen können in Ryos Welt nur besoffene Pöbel sein. Dennoch wirkt alles authentisch. Ryo, der selsbt noch ein halber Teenager ist, kann nur das Geld aufgeben, welches ihm von seiner Haushälterin als Taschengeld zugewiesen ist. Passanten reagieren auf ihn und agieren nicht nur als Staffage im Hintergrund. Um Lan Dis Spuren zurück verfolgen zu  können muss Ryo jeden Fragen, der ihm Informationen über dessen Verbleib verschaffen könnte. Das kann der Fischhändler von Nebenan oder ein Kleinkrimineller auf der Straße sein. Und Ryo bekommt nicht nur Tipps, sondern jedes Mal auch eine kleine Geschichte der Person mit auf den Weg.

Auch rührend ist, wie sich Ryos bester Freund Fuku-San um ihm kümmert und sorgt und wie Ryos Haushälterin immer wieder als Anlaufstelle für dessen moralische Wiedersprüche herhalten muss. Bis heute kenne ich kein Videospiel in dem die Nebencharaktere eine so emotionale Verbindung mit dem Hauptcharakter haben ohne dabei mit ewiger Gefühlsduselei zu nerven. Schon bald werden Fuku-San, Ine Hyata (Haushälterin) und Nozomi (Schulfreundin) einem selbst ans Herz gewachsen sein.

Die Handlung braucht zwar etwas bis sie in Fahrt kommt und auch der Actionanteil ist zu Beginn eher gering. Dennoch wird die Geschichte mit zunehmender Spieldauer immer dichter und interessanter. Zwar nerven manchmal die Quicktimer-Events und auch die Steuerng stellte mich anfangs vor ein paar Probleme, dennoch erinnere ich mich gerne an diesen Japan-Urlaub der etwas anderen Art zurück. Schließlich machte die Spielwelt mit ihren Tag- und Nachtwechseln, den realistisch wirkenden Figuren und der grandios verspielten Architektur selbst 2003 optisch einiges her. Heute trüben zwar Microruckler und nervige Popups das Gesamtbild, bedenkt man jedoch, dass Shenmue 10 Jahre auf dem Buckel hat, ist das Dargebotene immer noch phantastisch. Mit dazu bei trägt die authentische Architektur der Stadtkulisse, die liebevoll gestaltete Faune und Flora sowie ein auch heute noch imposanter Wechsel der Tageszeiten. Jeder Playstation-2-Launchtitel hatte da grafisch das Nachsehen und selbst das zwei Jahre ältere GTA3 kann nur schwer mithalten.

Shenmue bleibt für mich ein unnacharmbares Meisterwerk, welches bis heute leider nicht zum Abschluss gebracht wurde. Der erste Teil endet nämlich nicht in einem Happy-End und bedarf zumindest des zweiten Teils, um zu einem verrübergehndem Resultat von Ryos langer Reise zu kommen. Dennoch: Shenmue war ursprünglich als Triologie geplant, der dritte Teil dürfte aber wohl nie das Licht der Welt erblicken. AM2s Rollenspielsaga verkaufte sich leider eigentlich nur in Japan ansatzweise so wie erhofft, weswegen Sega sicherlich nicht erneut einen so großen Batzen Geld in die Hand nehmen mag, um uns Spielern endlich ein verdientes Ende zu gönnen. Schlussendlich muss dann auch Shenmue 2 mit einem fiesen Cliffhanger enden.

Was ist mit Shenmue 2

Ja, Shenmue 2 ist Pflicht für jeden Spieler des ersten Teils. Es knüpft nahtlos an die Handlung des Vorgängers an und wird deshalb in dieser Ausgabe der Retroliebe nicht bedacht, um die Handlung nicht vorweg zu nehmen. Shemue 2 verwöhnt des Spielers Auge zudem mit besseren Wassereffekten, einem neuen Blur-Effekt und einer konstanteren Framerate, darüber hinaus ist die Spielwelt umfangreicher und die Entwickler haben eine unglaubliche Anzahl von Minispielchen und Möglichkeiten zum Geldverdienen eingebaut – nicht, dass es davon im ersten Teil nicht schon genug gegeben hätte. Meiner Meinung nacht ist Shenmue 2 ein würdiger Nachfolger und darf auch in keiner Spielesammlung fehlen.

Interessantes und Wissenswertes:

Ein paar Fakten, die man wissen kann, aber nicht muss:

  • Ursprünglich sollte Dan Li eine Langhaarfrisur tragen, da dies aber zu viele Polygone gebraucht hätte, wurde ihm eine weniger aufwendige Frisur verpasst.
  • Die langen Strecken im ersten Teil sollte Ryo auch mit dem Fahrrad zurück legen können.
  • Naoyuki Ito, ein Freund Ryos,  raucht in der japanischen Version, die europäische und amerikanische Version ist aber rauchfrei.
  • Es gibt einen freischaltbaren Modus, in dem die original Wetterdaten der 80er Jahre im Spiel verarbeitet werden.
  • Das erste Kapitel von Shenmue 2 sollte ursprünglich spielbar sein, wurde dann aber zu einer Zwischensequenz zusammen gekürzt.
  • In den Demoversion von Shenmue konnte sich Ryo noch ducken, mangels Notwendigkeit war dies im fertigen Spiel nicht mehr möglich.
  • Shenmue ist im Guinness Buch der Rekorde. Es ist das teuerste Videospiel aller Zeiten.
  • Viele Telefonnummer im Spiel sind realen japanischen Telefonnummer nachempfunden. Da einige Spieler diese wohl auch im realen Leben wählten, musste Sega eine Warnung an die Spieler rausgeben, dies nicht zu tun.
  • Wer fürs Durchspielen von Shenmue 1 und 2 zu lange brauchte, wurde mit einem „Bad Ending“ bestaft.
  • In der japanischen Version waren die Getränkeautomaten mit original Cola-Dosen befüllt, aufgrund von Lizenzproblemen gibt es in der europäischen und amerikanischen Version nur Devirate.
  • Hong Xiuying ist die einzige Charaktere mit unterschiedlichen Kleidern im Spiel.
  • Es gibt jeden Menge Merchendise zu Shenmue: von Mousepads über Trinkbecher bis hin zu Stiften konnten Fans in Japan so ziemlich alles kaufen, was deren Herz begehrte. Ziemlich rar sind z.B. die Soundtracks zum Spiel, sowie eine nur in Japan erhältliche VCD mit den kompletten Zwischensequenzen des zweiten Teils.
  • Alle Schauplätze Shenmues lassen sich auf reale Städte zurück führen, u.a. auf  Sakuragaoka und Dobuita.

Wie bekommen?

Shenmue 2Der erste Shenmue-Teil erschien bis heute nur exklusiv für die Dreamcast. Wenn ihr diese wunderbare Konsole bis heute nicht in eurem Besitz habt, dann solltet ihr das schnellst möglich nachholen. Für eine gut erhaltenen Dreamcast mit Controller(n), VMU(s) und meistens ein paar Spielen im Bundle zaht ihr bei Ebay zwischen 25 und 75 Euro je nach Lieferumfang. Ich würde, wenn ihr auch weitere Klassiker wie Soul Calibur und Co. spielen wollt, eher zu einem größeren Bundle mit mehreren Controllern und VMUs greifen. Einzelnd welche nach zu kaufen könnte unter Umständen teuer werden.

Für Shenmue selber müsst ihr zwischen 20 und 30 Euro pro Teil bei Ebay einplanen, falls ihr das Spiel überhaupt bei Ebay bekommen solltet. Wie gesagt war Shenmue in Europa nicht der erhoffte Verkaufsschlager und dementsprechend sind PAL-Versionen auch rar gesäht. Beide Teile wurden übrigens nicht komplett in Deutsch nachsynchonisiert, sondern nur untertitelt. Der erste Teil liegt dabei bis heute nur mit englischen Untertiteln vor, gute Englischkenntnisse sind also dringend erforderlich.

Wer zu Hause noch eine Xbox rumstehen hat, kann sich zumindest Shenmue 2 dafür kaufen. Auch hier dürftet ihr gut 30 Euro für ein gut erhaltenes Spiel berappen dürfen. Wichtig ist zudem, dass die Movie-Bonus-DVD dabei ist. Diese erzählt die Handlung des ersten Teils anhand eines Zusammenschnitts der Zwischensequenzen von Ryos erstem Abenteuer. Wer sich also keine Dreamcast extra anschaffen möchte, der hat hier die Chance zumindest die komplette Handlung nachzuempfinden und den zweiten Teil in seiner technisch besten Form zu spielen.

Wer eine Abneigung gegen Ebay hat, dem seien die Onlineshops Konsolen-Kost.de, Wolfsoft.de und Zockertraum.de ans Herz gelegt. Diese führen immernoch ein recht umfangreiches Dreamcast-Angebot zu durchaus fairen Preisen. Teilweise bekommt man hier noch unbenutzte Original-Konsolen für 60 Euro und hat selbst beim Gebrauchtkauf den Vorteil, dass man die Traumkiste bei einem Defekt im ersten Jahr auf Garantie umtauschen lassen kann.

Auch der Amazon-Marktplace kann durchaus hilfreich bei der Beschaffung sein, hier gleich ein paar Direktlinks:

Trailer

Als kleine Einstimmung hier zwei Trailer zu Shenmue 1 und 2:

The Saboteur – Beta-Patch endlich erschienen

„Ich hoffe inständig für EA und Pandemic, dass sie da so schnell wie möglich einen Patch nachschieben.“ Als ich diese Worte über die nun hinlänglich bekannte ATI-Problematik bei Pandemics neuestem Softwarestreich The Saboteur verlor zeigte mir mein fast schon einsames Kalenderblatt den 3. Dezember an. Nun, heute ist der 19. Dezember, meine übrig gebliebenen Kalenderblätter führen schon fast ein Single-Dasein und, oh Wunder, EA bzw. Pandemic kommen endlich mit einem Beta-Patch, der dieses Problem lösen soll, um die Ecke.

Mehr als zwei Wochen hat es also seit Release gedauert, um The Saboteur von einer unspielbaren Freeze-Orgie zu einem einigermaßen spielbaren Action-Reisser mit außergewöhnlichem Setting und nettem Open-World-Ansatz zu transformieren. Das alleine ist schon eine Frechheit, noch viel frecher kann es aber werden, weil sicherlich EA höchstpersönlich den Raubkopierern die Schuld an den schlechten Verkäufen der PC-Version geben wird, und nicht ihrer katastrophalen Patch-Politik. Was dem ganzen Prozedere jetzt aber noch die Krone aufsetzt, ist die Art und Weise wie hier uns PC-Spielern mit ATI-Karten und Multicore-CPUs und einer neueren Windows-Version als XP  (jaja, extrem exotische Hardwarekombi, ich weiß) ausgeholfen wird: vorerst muss ein Beta-Patch genügen. Warum? Angeblich, weil man innerhalb von 15 Tagen nicht in der Lage dazu war, den Patch hinreichend zu testen. Das ist, gelinde gesagt, ein Witz. EA spielt hier offensichtlich perfide mit der Geduld von uns eh schon recht geduldigen PC-Spielern, denn:

1.)  Hab ich den Titel am Releasetag für 49 Euro erstanden und konnte ihn aufgrund von Hardwareinkompatibilitäten nicht spielen.

2.) Konnte ich The Saboteur nicht umtauschen, da ich den DLC-Content, um nackte Tatsachen im Spiel sehen zu dürfen, schon aktiviert hatte. Dabei hätte ich The Saboteur gerne gegen eine Xbox360-Version getauscht, diese lief nämlich ohne Probleme.

3,)Musste ich mehr als 2 Wochen auf eine Lösung warten, und…

4.)…bekomme dann einen Beta-Patch vorgesetzt.

Ich fühle mich als PC-Spieler von EA eindeutig verarscht. Trotzdem, und das nur aufgrund des interessanten Spielkonzeptes, welches EA allein den Entwicklern vom inzwischen geschlossenem Pandemic Studio zu verdanken hat, freue ich mich jetzt darauf, endlich in die Haut eines irischen Quertreibers schlüpfen zu können, um meinen sehr, sehr weit entfernten Vorfahren die Hölle heiß zu machen.

Download: The Saboteur Beta-Patch