Update: What’s he ? – He’s Watsky

Sir George Watsky hat mal wieder zugeschlagen ! Nach seinem Album „Watsky“ hat er nun einen neuen Song veröffentlicht. Er heißt „Stupidass“. Darin geht es um die Möglichkeit, in die Vergangenheit reisen zu können und alle Missgeschicke ungeschehen zu machen. Hinzu kommt aber die überaus ehrliche Aussage, dass er sowieso alles genauso machen würde, eben weil er ein Stupidass ist. Der Song ist gut, doch das Video dazu setzt dem ganzen noch die Krone auf. Unbedingt anschauen ! Und das Beste ? Die Spannung steigert sich ins unermessliche: Den Song müsst ihr nichtmal kaufen, ihr könnt ihn LEGAL UND KOSTENLOS bei Soundcould downloaden. Wow, nach so viel Aufregung muss ich erstmal kotzen gehen…

Beastie Boys : Fight For Your Right – Revisited

Am 03. Mai erscheint endlich die neue LP der legendären Legenden aus NY. Hier gibts vorab schon einmal ein kleines Teaser-Video, oder Trailer oder Werbefilmchen (aber das würde ja den eigentlichen Sinn propagieren und ist somit out). Es wurde ja auch irgendwie mal Zeit, schließlich ist das mäßige „To The 5 Boroughs“ inzwischen vor gefühlt ner halben Ewigkeit erschienen.

What’s he ? – He’s Watsky

Wenn mir jemand vor ungefähr zwei Jahren erzählt hätte, dass ich in naher Zukunft einen Musik-Artikel über einen Rapper verfassen würde, hätte ich mich umgedreht, ihm den „You will never bang alone“-Schriftzug auf der Rückseite meines schwarzen T-Shirts gezeigt und wäre mit wehendem Rock am Ring-Bändchen davon geschlendert.

Naja, Zeiten ändern dich (eine kleine Anspielung darauf wie schlecht Rap dann doch sein kann) jetzt tu ich es doch. Denn dieser Typ, den ich euch hier vorstellen möchte, hebt das Musikgenre „Hip-Hop/Rap“ auf ein für mich bis dato unbekanntes Niveau.

Beginnen wir mit der Person George Watsky aka „Watsky“. Meine erste unbewusste Bekanntschaft machte ich mit ihm und seinem Talent durch das Youtube-Video „Pale kid raps fast“ . Mit seiner letzten Zeile in diesem Busta Rhymes Cover fasst er ziemlich exakt meine ersten Gedanken bezüglich dieses Videos zusammen:

„Who is that boy,
how does he rap so good ?
I don’t know
how that pale boy raps so good
How does he do that ?
Do that ?
miau miau miau miau
miau miau miau miau
miau“

Gut, ich habe nicht unbedingt an den typischen Ruflaut einer Katze gedacht, aber der Rest passt schon ganz gut. Zum Glück hatte er seinen Facebook Link unter dem Video gepostet. So konnte ich auf schnellstem Wege seinen Künstlername erfahren und mithilfe von G to the double O GLE wusste ich schon kurze Zeit später einiges mehr über diesen Wunderknaben; wobei mich das meiste davon noch mehr beeindruckte als es dieses Video sowieso schon getan hatte.

Ein paar Beispiele, Watsky..

hat einen College-Abschluss in „Writing and Acting for the Screen and Stage“

ist neben seiner Rap-Karriere als Poet tätig, was bedeute dass er Gedichte schreib und diese, was er schon bei viele Auftritten unter Beweis gestellt hat, mit der passende Inszenierung vor Publikum vorträgt

ist bereits auf zwei Alben zu hören, zum einen mit seiner (allem Anschein nach) ehemaligen Band „Invisible Inc.“ mit dem gleichnamigen Album; zum anderen auf seinem eigenen Soloalbum mit dem überaus kreativen Namen “Watsky

.

Beeindruckend.

Schon der eher ruhige und groovige Mix aus Hip-Hop und Jazz von Invisible Inc. gibt einem das Gefühl, dass er durch seinen Rap etwas besonderes zu diesem Album beisteuert. Mir gefiel es auf Anhieb.

Sein Soloalbum ist jedoch nach meinem Geschmack noch ein ganzes Stück besser. Der Jazz des vorherigen Albums wurde nur teilweise abgelegt und durch leicht elektronische Töne ergänzt, was gut zu seiner Art zu rappen passt. Der Groove bleibt dabei meist erhalten und die Musik wirkt nie hektisch. Und selbst wem Watsky’s Rap eher nicht zusagt, könnte durch die unverbrauchten Beats gefallen an dem Album finden. Auch Abwechslung wird bei diesem Album groß geschrieben, kein Lied gleicht dem anderen. Und doch vereint sein Rap sie alle.

Auch seine Teils schauspielerische Ausbildung macht sich bei seinen Auftritten oder Musikvideos deutlich bemerkbar; er weiß eben nicht, nur wie man Musik macht sonder auch, wie man Leute dazu bringt, seiner Musik Aufmerksamkeit zu schenken.

Trotzdem könnte ich beim besten Willen nicht genau definieren was seine Songs für mich so besonders macht. Meist hat er einfach unglaublich sympatische Beats darin verbaut. Doch dass, was ihn für mich aus der Masse herausstechen lässt, ist seine komplett andere Art zu rappen. Er trifft nicht nur einfach den Rhythmus, im Gegenteil, er umschifft ihn geschickt, ohne dabei negativ aufzufallen. Zudem springt er dabei oft zwischen verschiedenen Geschwindigkeiten. Das zusammen erzeugt meiner Meinung nach ein ganz neues Zusammenspiel von Melodie und Text.
Klar hört sich das jetzt maßlos übertreiben an, aber ich hoffe es vermittelt einen Teil der außergewöhnlichen Einzigartigkeit, die die Musik dieses Künstlers für mich darstellt.

Leider sind seine Lyriks sehr speziell, sodass ich sie nur sehr selten direkt verstehen kann. Doch ich schätze dieses Problem lässt sich schlicht mit seiner Nähe zur Poesie erklären, was ihn übrigens auch teilweise mitten in seinen Liedern von seinem Sprechgesang auf eine Art Rede wechseln lässt. Dies wäre dann wohl auch mein einziger Kritikpunkt, denn Musik sollte meiner Meinung nach immer melodisch bleiben, auch für Poeten.

Abschließend ist wohl zu sagen, dass „Watsky“ sicherlich durch seine musische Vielseitigkeit und trotz der großen Unsicherheiten in diesem Business in Zukunft weiter Erfolg haben wird. Denn wer es schafft, mit seiner Musik Rap nahe an das zurückzubringen, woraus es entstanden ist, nämlich Poesie, der schafft auch noch einiges mehr.

Was mich zusätzlich gepusht hat, diese Aussage zu treffen, war ein Interview mit ihm, welches auf seiner Facebook Seite zu finden ist. Darin sagt er unter anderem, dass er sich auch in Zukunft nicht nach dem richten werde, was die Leute hören wollen, sondern er einfach versuchen möchte sehr gut in seiner Arbeit zu sein um so die Leute überzeugen zu können. Das allein hört sich für mich schon ziemlich vielversprechend an.

Kritik: Earl Greyhound – Suspicious Package

Die Platten-Rubrik in diesem Blog gleicht ja eher eine Schande, denn einem Kontinuum an hochwertige Plattenregal-Empfehlungs-Lobhudelei. Grund genug gleich mit einem ordentlichen Feger der Packung Retro-Rock-Charme verquirlt mit einer großen Portion Eigenständigkeit. Suspicious Packageist laut genug um den Hygiene-Streit meines WG-Sponsor-Päarchens zu überdecken und nachdenklich genug um über die Schönheit Wiens inmitten eines nach rechts driftenden politischen Gefildes zu grübeln.

Ob nun ein treibendes „We are“ in Ghosts and the Witness, welches einen selbst nach übermäßigem Ottakringer-Genuß am Abend zuvor trotzdem noch morgens mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht aufstehen lässt, oder ein das extrem entspannte Black Sea Vacation, das oft zweistimmig agierende Duo Kamara Thomas und Matt Whyte führt zum Niederknien von einem Hörgenuss zum Nächsten. Die Rhythmus gebende Gewalt ist mit Ricc Sheridan hinter seiner infernalisch knallenden Snare dem Gesamtkonstrukt mehr als ebenbürtig besetzt. Earl Greyhounds Prägung durch Altmeister wie Led Zepplin und die frühen Pink Floyd blitzt spätestens dann durch, wenn am Ende einiger Songs virtuos gefrickelt und psychedelisch arrangiert wird.

Von draußen prasselt der Regen gegen die Fenster, der Himmel wechselt sich in seiner Farbtönung von bedrohlich dunkelgrau zu anthrazit ab, der Wind heult als würde er das alles verscheuchen wollen und aus den Boxen dröhnt „I got wherewithal to leap from beach to beach / I got the shoes not the fire of a warrior“. Die Finsternis droht sich in meinem Zimmer auszubreiten, die Wände scheinen sich in Richtung Raummitte zu bewegen, dann wechselt das Lieb. Whyte intoniert „I don’t want your understanding anymore / I got fistfuls in my hands to enjoy“, langsam zeichnet sich ab, dass der Tag nichts Gutes mehr zu bringen hat, außer einem Soundtrack der ihn treffend beschreibt. Anhören, verwundert sein, mitnehmen.

Kritik: Brant Bjork – Gods & Goddesses

Es muss so im Sommer 2004 gewesen sein als ich mich auf dem Weg zum Strand befand, draußen gefühlte 40 Grad im Schatten, die Fenster weit runter gekurbelt, der Motor leicht säuselnd und ein Haufen neuer CDs im Gepäck (ja, damals kaufte man noch Tonträger, zumindest ich). Mit dabei waren die üblichen Verdächtigen eines 2004er Sommers, bis plötzlich der „unbedingt anspielen“-Tipp eines Freunden seinen Weg in meinen CD-Player fand. Unauffälliges Cover, seichter Einstieg, zugegeben: ich war von Brant Bjorks „Local Angel“ anfangs eher wenig begeistert. Doch eine Rotation später verwandelte sich mein öder A3 in einen waschechten Ami-V8, die langweilige norddeutsche Landstraße wurde zu einer schier endlos langen Straße durch die Wüste Amerikas, die relaxten Gitarren, die betont entspannte Komposition, ich war gefangen. „Jetzt einen durchziehen, kurz zum Vögeln anhalten, und dann bitte diese Scheibe weiter hören“, zu weiteren Gedanken war mein Denkepizentrum nicht mehr fähig – möge die Fahrt ewig dauern.

Gut, das war 2004, seitdem hatte ich den ehemaligen Kyuss-Drummer leicht aus den Augen verloren, bis heute sein neuer Longplayer den Weg in meine Itunes-Sammlung finden sollte (ja, Zeiten ändern sich*). „Gods & Goddesses“ so der Titel des Albums ist nachwievor eine extrem entspannte Angelegenheit; zwar nehmen die Gitarren deutlich mehr Fahrt auf, dennoch wird immer dann das Tempo gedrosselt, die Melodie grooviger gestaltet, wenn sich ein Song sowohl beim Spielen als auch beim Anhören zu Arbeit  zu entwickeln droht. Kopfnicker-Riffs, Schulterzucker-Grooves, Brant Björk weiß wie man gepflegte Coolnes und Lay-Back-Amtosphäre verbreitet. Die Mischung aus gekonnter Lethargie und eingängiger, wenn auch nicht unbedingt taufrischer Sixties-Melodien sind Bjorks Spezialität, warum sollte es also davon ablassen? Okay, „Good Time Bonnie“ geht ordentlich nach vorne, trotzdem sorgt Bjorks Intonierung dafür, dass sich Hektik nur auf der instrumentalen Seite breit machen darf.

Anders als beim milden Frühlingsausflug „The Local Angel“ anno 2004 geht es auf „Gods & Goddesses“ jedoch grundsätzlich düsterer zur Sache. Tiefer gestimmte Gitarren, schwere von Zack Wylde und Co. geklaute Metal-Riffs zeichnen z.B. „The future Rock (We Got It)„. Trotz alledem bleibts ein typisches Brant-Björk-Album. Zwar werden Liebe, Frieden und coole Sommertage etwas düsterer und nachdenklicher verpackt, eine Wüstendurchquerung mit einem blubbernden Ami-V8 könnte man nachwievor aber nicht besser musikalisch untermalen. Und ganz ehrlich; dass ist es, was wir haben wollen, also kaufen, kaufen, kaufen.