Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Konsummuss: Paranoid Park

Paranoid Park

Paranoid Park ist wieder mal ein Beweis dafür, das gute Filme keine großen Budget brauchen, nicht mit einem umfangreichen Star-Ensamble aufzuwarten brauchen und schon garnicht aufdringlich sein müssen.

Ja, dieser Film zeigt ganz eindeutig, dass Krawall-Filmemacher wie Michael Bay samt Dauer-Action-Produzent Jerry Bruckenheimer eigentlich arbeitslos sein müssten. Er fängt so unscheinbar an, das man garnicht zu erraten wagt, was als nächstes loszubrechen droht.

Der herannahende Konflikt, das tragische, aber auch brutale Schicksal, was sich am Horizont abzeichnet, das alles wird so beiläufig eingeführt und kommt dann mit einer fast unglaublichen Härte auf den Zuschauer zu, dass man es nicht wahr haben will. Man bemitleidet den Täter und verflucht ein klein wenig das Opfer. Genau dieser Punkt ist es, den Paranoid Park auszeichnet. Es ist diese Leichtigkeit mit der sich dem Zuschauer das ganze Opfer, das Schicksal von dem offenbart, der noch Minuten vorher einfach nur ein ganz normaler Junge war. Die Bilder gleiten dahin, zusammen mit der Musik ergeben sie einen unaufhörlichen Fluss. Was schlicht „Poetry in Motion“ genannt wird ergibt hier einen Film, der am Ende verstörender ist, als man es jemals vorher nur erahnen konnte.

Worum es geht? Das wäre zu langweilig an dieser Stelle zu erklären. Paranoid Park ist so ein Film, über den man vorher vom Inhalt nichts wissen sollte. Wo man am besten komplett unwissend hinein in den Kinosaal geht, nur um dann zu spüren, wie Film funktionieren kann.

Ich möchte an dieser Stelle auch gar nicht weiter erzählen, sondern einfach nur den Befehl zum Konsum geben. Also: ab ins Kino (jaja, er läuft nicht in allen Lichtspielhäusern, aber die paar Extra-KM sind es wert) und dann nur noch wundern. Fabelhaft, ich möchte mehr davon!

Retrospektive 2008 – Retro ist in und cool und sowieso

Allein deswegen lohnt sich der Besuch der „Retrospektive 2008“ schon. Insgesamt darf man hier gut 25 Jahre Video- und Computerspielhistorie begutachten. Und wem das alleine noch nicht reicht, der kann sein sauer verdientes Geld auch noch aufm gleichzeitig stattfindenden Flohmarkt auf den Kopf hauen.

Stattfinden tut das Ganze übrigens vom 26. und 27. Juli 2008 – 9:00-19:00 Uhr im total zentralen Südoldenburg. Das ist blöd für diejenigen ohne Auto, weil mit Bahn anreisen in kleine Städte eh immer blöd ist – lang lebe der schlechte Nahverkehr in diesen Regionen.Dafür kostet der Eintritt sage und schreibe einen Euro, das sollte man sich also noch so gerade leisten können.

Wer sich schon einmal ein klein wenig auf Retro einstimmen möchte, sollte einmal folgende Linktipps von mir beherzigen:

  • kultpower.de – Riesiges Archiv mit Testberichten und Cover der guten alten Powerplay, ASM, Amiga und PC Joker, sowie dutzend anderen weniger bekannten Spielemagazine. Achja, damals hat Lesen noch Spaß gemacht.
  • thelagecy.de – Umfangreichstes Spielearchiv im deutschen Raum.  Übersichtlich gestaltet und dank Frames-Architektur perfekter Retrostyle.
  • retrogames.info – Verein zur „Arterhaltung“ der Retro-Spielerei. Lobenswerte Mission und ein paar nette Informationen zum Retrogamen. Was will das Spielerherz mehr?
  • 8bit-museum.de – Sehr schöne Übersicht über alle Heimkonsolen und sonstiges Gerät, was jemals Videospiele abspielen konnte. Unbedingt anschauen!
  • achtbit.de – Schöne Übersicht über alle möglichen Bücher zum Thema Retrozocken. Jaa, Print ist halt doch nicht tot.
  • mobygames.com – So wie The Lagecy von oben, nur größer und komplett auf englisch. DAS Nachschlagewerk für Spieleinformationen schlechthin.

So, damit dürftet ihr genug Input für die nächsten zwei Wochen haben, trotzdem: Texturmatsch.de-Lesen nicht vergessen 😉

Liebe Tagesthemen…

… nur damit ihr nicht noch einmal denselben Fehler macht: So, und nicht anders, sieht die deutsche Flagge aus:

Aber danke noch einmal für einen unterhaltsamen Start in den Montagmorgen:

Achja, um weitere Pannen gleich mit auszuschließen. Hier noch einmal das Wappen der Bundesrepublik:

Tja, so irren sich selbst alte Fernsehe-Institutionen manchmal… Fehlt jetzt nur noch Peter Klöppel als Anchorman und ich muss ganz dringend weg..

Konami will auch mal scheiße sein

Irgendwie scheinen gerade alle Spielepublisher ein wenig am Rad zu drehen: Atari verklagt 4players und droht nebenbei noch der restlichen europäischen Magazinwelt mit Liebesentzug, EA hat Probleme mit Peniskreaturen und Konami hatte schon Anfang Juni genug von zuviel Pressefreiheit. Ähnlich wie Atari war auch Konami unzufrieden, undzwar mit den Wertungen zu ihrem zukünftigen Top-Seller „Metal Gear Solid 4“. Und was macht man als einfallsreicher Spielepublisher von Welt in dieser Situation? Ganz klar, man schreibt flux eine Liste mit Dingen, die einfach nicht in einem Review zu finden sein sollten.

Dabei steht natürlich, ganz klar, der Servicegedanke im Vordergrund. Schließlich leiden alle Spieleredakteure unter akuter Ideenarmut und wissen eh die einzelnen negativen und positiven Aspekte eines so komplexen Softwaretitels wie „Metal Gear Solid 4“ nicht richtig gegeneinander zu gewichten. Also streichen wir einfach mal die Negativen raus. Ist doch eh besser so für alle, nicht wahr?

Au mann! Langsam bekomme ich das Gefühl, diese Branche ist mehr als nur ein klein wenig madig…

Atari vs. 4players : ab in die nächste Runde

Neuigkeiten im Fall „Atari vs. 4 players“: Atari hat sich zu Wort gemeldet. Kaum zu glauben und irgendwie auch ein wenig mutig, bei dem Mist, den man bis jetzt verzapft hat. Nungut: das Online-Magazin „der Westen“ musste nachharken. Aber immerhin.

Was dabei rausgekommen ist, ist so schön fragwürdig und auch ein wenig lustig, dass ich euch an dieser Stelle die drei Absätze einfach mal so auftische:

„ATARI Deutschland achtet und schätzt das Recht auf freie Berichterstattung und Pressefreiheit. Es ist weder im Interesse von ATARI Deutschland, noch Stil des Unternehmens, Medien welcher Gattung und Größe auch immer, anzugreifen oder unter Druck zu setzen. Dennoch ist ATARI Deutschland der Ansicht, dass Berichterstattung fair und nicht tendenziös sein sollte.

ATARI Deutschland behält sich, gerade auch im Wiederholungsfall vor, sich gegen unfaire und mutwillig geschäftsschädigende Praktiken zu wehren und notfalls juristisch vorzugehen.

Im konkreten Fall, der Berichterstattung von 4Players zu dem Spiel „Alone in the Dark“, ist ATARI um Deeskalation bemüht. Eine entsprechende Kampagne ist in Vorbereitung und startet Anfang der nächsten Woche.“

Interessant, nicht wahr? Man achtet also die Pressefreiheit, Berichte dürfen aber nicht tendenziös ausfallen. Nur ab wann ist eine Berichterstattung tendenziös? Was kann denn 4players bitte dafür, dass Alone in the Dark weder in der Preview noch in der Testversion zu höheren Weihen getaugt hat? Muss sich ab sofort jedes Magazin vor Klagen eines Publishers fürchten, nur weil ein Spiel sich während der Zeit, in der darüber berichtet wurde, qualitativ nicht gebessert hat? Ich glaube kaum. Wäre ich Atari, so würde ich meinen Schwanz ganz klein einziehen und darauf hoffen, dass die Sache nicht noch weiter ausufert. Klar, man ist jetzt um Deeskalation bemüht. Nur leider kommt das wohl ein wenig zu spät.

Jörg Luibl hat dazu auch seinen Senf abgegeben und hört sich nun nicht mehr wie ein 14-jähriges Kind an, dass man Computer- und Fernsehverbot erteilt hat. Danke für die neu gewonnene Sachlichkeit, auch wenn der gute Herr natürlich ein wenig dramatisiert und daraus einen internationalen Skandal macht. Ja, es wurden auch andere Webseiten bedrängt, ABER: es geht hier um einen popeligen Testbericht zu einem Stück Unterhaltungssoftware und nicht um ein neues Watergate. Ein bisschen weniger Drama wäre hier mal angebracht.

Nerds und Mode

Joystick Junkies Logo

Nerds und coole Klamotten. Klischeebedingt nicht unbedingt die beste Kombination. Das es auch anders geht zeigt das noch relativ neue britische Klamottenlabel „Joystick Junkies“.

Wie der Name schon sagt, habens die Designer irgendwie mit Videospielen. Herausgekommen sind dabei einige verdammt coole T-Shirts und ein recht ansehnlicher Hoodie.

Was das jetzt mit Medien- und Medienkritik zu tun hat? Gute Frage, aber doch irgendwie egal. Schließlich drückt man mit dem was man anhat manchmal auch eine Meinung aus. Also quasi die eigenen Klamotten als Medium. Jupps, das ist gewagt, wahrscheinlich auch Bullshit, aber ich dachte da eben gerade halt an die Punkbewegung.

Punkt! Aus! HAAAAAAAAAAAALT! Webseiten anschauen nicht vergessen!

Befriedigend nicht befriedigend genug

Atari Logo Gleich zum Einstand nen Skandal als Thema gewählt. Ui, das fängt ja gut an. Nun aber zum eigentlichen Thema:

Wir alle kennen Atari. Entweder haben wir in den 80er Jahren Stunden über Stunden vor deren damals noch als Telespiele bekannten Konsolen verbraten oder zumindest in der ein oder anderen Spielezeitschrift ein Special über die Firma gelesen.

Ich gehöre aufgrund meines Alters ganz klar zur letzten Fraktion. Nun ist Atari aber schon lange nicht mehr Atari, sondern eigentlich der französische Publisher Infogrames. Die Herren haben irgendwann Anfang 2000 oder 2001, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr so genau, den Namen von Hasbro abgekauft. Diese wollten ihre eher weniger profitable Entertainment-Sparte nämlich komplett abstoßen. Seitdem hat Atari, was ja eigentlich Infogrames ist, nicht mehr wirklich viel zu lachen. Etliche vermeindliche Triple-A-Titel floppten, darunter so berühmte Beispiele wie die Driver-Serie, und schon recht schnell geriet man in finanzielle Schwierigkeiten. Damals verkaufte man dann so ziemlich alles, was man noch an Tafelsilber im Schrank hatte und produzierte von da an nur noch YU-GI-OH- und Wrestling-Titel. Man war also am Spielemarkt nur noch ne kleine Nummer.

Für so eine kleine Nummer mag es dann auch umso bitterer sein, wenn ein, mal wieder vermeindlicher, Top-Titel von einem recht bekannten deutschen Magazin mit einer Wertung im oberen 60er-Bereich abgespeist wird. So geschehen bei Alone in the Dark – Teil 5 (Untertitel sucken eh). Seit einer halben Ewigkeit in Entwicklung, mehrmals verschoben und dann immer noch nicht gut genug für eine hohe 80er oder gar ne gute 90er Wertung. Da kann man schonmal pissig werden, gerade dann wenn man sich vorher mit dem wertenden Magazin eh nicht so grün war. Also mahnen wir einfach mal schnell per Anwalt ab, das geht bequem und auch noch frei Haus. Heraus kam dann als Retourkutsche diese herrliche Kolumne Jörg Luibls, 4players´Chefredakteur und Moralapostel sowie Schreckgespenst der Branche zugleich.

Recht hat der gute Herr ja. Die Idee Ataris, ein Test eines Spiels könnte gegen „geltendes Recht“ verstoßen halte ich schon für arg fragwürdig. Warum man die gesamte Kolumne dann aber in die Sprache eines 14-jährigen CounterStrike-Kiddies einbetten muss bleibt mir ein Rätsel.

Immerhin: Branchen-Veteranen wie der werten Frau Fröhlich kann man mit solch einer Kolumne nur schwerlich hinterm Ofen hervor locken. In ihrem Kommentar tut sie das Ganze als „gelebte Praxis“ ab. „Stornierte Werbekampagnen, Streichung vom Testmusterverteiler, Ausladung von Veranstaltungen, keine Exklusivinterviews für die nächsten 200 Jahre, wüste E-Mails, laute Telefonate“, können laut ihr schon einmal vorkommen. Nungut, dann verstehe ich auch, warum die PC Games seit Jahren kein neues, dringend benötigtes Konzept bekommen hat, eben gerade hat schließlich wieder jemand von JoWood angerufen und wollte unbedingt ein paar Kleingkeiten klären…