Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Magnetisch? Oh ja!

„Bow down, sell your soul to me“ – Es gibt sie wieder, Textzeilen, Riffs, Breaks, Strophen, die sich in deinen Schädel prügeln und da einfach nicht mehr raus wollen. Metallica, nach dem phänomenalen Erfolg ihrers „Black Album“ 1991 wohl auf die Idee gekommen, ab sofort die Lizenz für endlose Experimente zu haben, besinnen sich auf das zurück, was sie nun einmal am besten können: komplexen (Thrash)-Metal, mal grenzübergreifend, mal schnell und hart komponiert.

Um den Ewiggestrigen gleich eins klar zu machen: Death Magnetic ist kein zweites Master of Puppets, Ride the Lightning oder And Justice for all, es ist eher ein zweites Kill ‚em All. Es ist ein Album, dass obgleich seiner Schwächen, den Hunger auf mehr entfacht, wie anno 1983 Kill ‚em All, nur das Metallica damals den Heimvorteil der ungekannten Härte hatten. In diesem Punkt ist Metallica in Anbetracht manch einer Death-Metal-Kombi keine Ausnahme mehr. Metallica erfinden nichts neu, das müssen sie nach oben genannten Alben aber auch nicht mehr. Metallica, das ist längt eine Legende. Eine immer kritisch beäugte Legende. Load und Reload, sowie das missglückte St. Anger, die Napster-Kontroverse, der ewige Streit mit Dave Mustaine. Die Bandgeschichte Metallicas ist nicht frei von dunklen Flecken. Trotzdem: James Hetfield bleibt ein charismatischer Frontmann, die Glanztaten der Band sind nicht wegzudiskutieren, der Riffideenreichtum immer noch immens und – das wird oft vergessen – live ist die Band immer noch ein Erlebnis.

Death Magnetic passt sehr gut in dieses Bild. Es ist kein perfektest Album, aber es ist anders als die Ware, die man heute als modernen Metal verkauft bekommt. Es gibt komplexe Lieder wie The Judas Kiss, The Day That Never Comes, direkte und schelle Kracher wie All Nightmare Long oder My Apocalypse und leider auch Totalausfälle (Cyanide). Was die Gitarrenfraktion an Riff- und Melodie-Ideen aus dem Ärmel schüttelt ist enorm. Die Kombination von harten Thrash-Riffs mit eher groovigen Hard-Rock-Riffs sicherlich Geschmackssache, bei Broken, Beat & Scarred funktioniert sie perfekt. „Rise, Fall down, Rise again“ wird man sich bald kopfnickend mitsingen hören. The Day That Never Comes erinnert an solch brilliante Halbbaleden wie Fade To Black, One oder Sanatarium. Es wirkt trotzdem eigenständig, auch wenn Hetfields Gesangsversuche etwas nerven, sicherlich einer der besten Titel des Albums. Der Übergang zwischen dem melodiösen Intro und dem harten Mittel- und Endteil gehört mit zu dem komponistischen Highlights des Albums.

Mit Breaks wird nicht gespart, der Tempowechsel während der Strophe bei The Judas Kiss ist beeindruckend. Was manchmal bei all dem Riffgewitter fehlt sind die ruhigen Momente, in denen dem Hörer Zeit gegeben wird, das soeben Gehörte zu verarbeiten. The End of Line fängt mit dem schon aus 2006 bekannten Intro des „New Songs“ an, geht dann in ein grooviges Midtempo-Riff über, ehe dann nach einem Break das Tempo leicht anzieht und James Stimme zu hören ist.  Ehe es zum Refrain kommt hat man schon zig andere Breaks und Tempiwechsel hinter sich. Hier fehlt ein wenig die Struktur, es braucht mehrer Durchläufe, ehe man den Song in seiner Gänze erfasst hat. Der ruhige Endteil sorgt dabei für eine angenehme Abwechslung. Denn merke: auf Death Magnetic wird viel gebolzt, The Day That Never Comes und The Unforgiven III sind die einzigen Ausnahmen.

Das erste Mal seit 1988 hat es übrigens wieder ein Instrumental auf ein Metallica-Album geschafft. Suicide & Redemption leidet dabei unter einem viel zu einfachem und beliebigen Intro und einem nicht gerade originellen Grundriff, ehe der Mittelpart mit seinem ruhigen melodiösen Momenten gefallen kann. Wenn Kirks Gitarre aufheult entsteht kurzzeitig Gänsehaut, ehe James Gitarre das Tempo wieder leicht anzieht und die Spannung forciert. Man sollte hier etwas Geduld an den Tag legen können, sonst verpasst man einen der besten Momente dieses Albums.

Größter Schwachpunkt des Albums bliebt aber Ulrichs Schlagzeugspiel. Zu eintönig, kaum Akzente setzend und frei von jedweder Innovation kämpft sich Lars hier durch die Songs. Die meisten Fills hat man schon auf anderen Metallica Alben gehört und nach Broken, Beat & Scarred hat man eigentlich alle seine Ideen für dieses Album schon gehört. Danach wiederholt sich der gute Herr gerne und oft. Prägnante Fills wie bei And Justice for All die Tom Toms im gleichnamigen Titeltrack sucht man hier vergebens. Ulrich versucht sich zwar gekonnt durch die Songs zu prügeln, gegen die Riffideen der Gitarrenfraktion sieht er aber alt aus. Sicherlich auch einer der Gründe, warum manchen Songs ein wenig die Struktur fehlt.

Death Magnetic ist als Wiederauferstehung der Metal-Legende Metallica zu verstehen. Lieder wie The Day That Never Comes, All Nightmare Long, The Judas Kiss, My Apocalypse, Broken, Beat & Scarred sowie That Was Just Your Life lassen auf weitere Großtaten hoffen. Unverbesserliche Nörgler werden zwar immer noch was zum Rummeckern finden, fest steht aber, dass Metallica sich nicht selbst kopieren wollten, sondern lieber etwas Eigenes geschafft haben, und das ist ihnen hiermit eindrucksvoll gelungen. Death Magnetic zeigt, dass man Metal auch heutzutage noch so spielen kann, dass er nicht nur als Nieschenmarkt funktioniert.

Geheimakte 2: Fünf gute Gründe…

… warum der Vorgänger unerreicht bleibt und Geheimakte 2 sogar dezent enttäuscht. Here we go!

1.) Eine Geheimsekte, ominöse Umweltkatastrophen und ein medial sehr präsenter Sektenführer als Basis der Handlung. Das ist seit dem DaVinci Code nicht mehr originell und wird es auch hier nicht werden. Noch dazu fehlt es dem Handlungsaufbau deutlich an Schwung. Der Anfang mag noch fesseln, danach gibt es immer weniger Zwischensequenzen und die Geschichte wird eher zum weniger schmucken Beiwerk.

2.) Rätsel, ja wo seid ihr? Die meisten Kombinationsaufgaben sind schnell zu erfassen und leider auch genauso schnell zu lösen. Hier und da gibt es durchaus Aufgabenstellungen, die nicht nur unlogisch sind, sondern auch an dieser Stelle im Spiel irgendwie nichts zu suchen haben. Beispiele: ein Penner tauscht seinen heißgeliebten Alk gegen ein nasses, altes Baguette ein, ein selbstgebackener Glückskeks und zwei ummontierte Schilder lassen einen Chinesen seinen Imbisswagen umparken etc. pp. Trotz alledem, nach gut 8 Stunden ist man durch, das ist viel zu wenig.

3.) Das Ende. Wie jedes Adventure geht auch die zweite Geheimakte irgendwann zu Ende. Rätseldichte und Spannung nehmen hier noch einmal deutlich ab. Wer den Endkampf gegen den Sektenoberguru noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren lässt, wird wissen, was ich meine. Ein maues Zahlenrätsel und zwei Kombinationsaufgaben der ganz kleinen Art reichen schon aus ehe Puritas Cordis Geschichte ist. Liebe Entwickler: Oberbösewichte zu Besiegen darf nicht einfach sein, gerade dann nicht, wenn die Befreiung Ninas aus dem Sektenknast viel, viel länger dauert und komplizierter ist.

4.) Nina und Max, im ersten Teil noch dynamisches Duo mit netten kleinen Wortgefechten zwischendurch, haben sich im zweiten Teil getrennt und bestreiten das Adventure die meiste Zeit solo. Das ist zwar nett gelöst und sorgt für Abwechslung, die vielen fiesen kleinen Ausseinandersetzungen der Beiden, die im Vorgänger für so manches Schmunzeln gesorgt haben, fehlen aber die meiste Zeit des Spiels komplett. Nina und Max treffen viel zu spät aufeinander und selbst dann bleibt der Wiedersehenskrach aus. Das ist unlogisch und raubt dem Spiel seinen gewissen Reiz. Noch einmal eine kleine Partie Indiana Jones and the Fate of Atlantis und die Entwickler hätten das sicherlich gemerkt.

5.) Zu wenig Rätsel und zu kurze Spielzeit, ergo ist auch die Handlung nicht gerade tiefschürfend. Es gibt einfach zu viele Sprünge, zu viele Ansätze werden nicht ausgearbeitet, der Verlauf ist nicht immer logisch. Auch der erste Teil hatte da seine Schwächen, konnte diese aber durch eine stimmige Atmosphäre ausbügeln. Die Jagd gegen die Zeit und Puritas Cordis dagegen ist weder besonders atmosphärisch noch besonders packend gestaltet. Hätte Geheimakte 2 nicht dieses Momente, in denen Nina die Ironiekeule auspackt und Max den charmanten Trottel spielt, der Titel wüde glatt in der Mittelmäßigkeit versumpfen.

Gutes Charakterdesign und nette Schauplätze und die Tatsache, dass die meisten Rätsel ganz passabel sind, haben mir dann doch die Momente beschert, in denen ich mich bei Ninas und Max`kleinem Abenteuer dann doch ein wenig an mein Lieblingsadventure Baphomets Fluch erinnert gefühlt habe. Der Vorgänger hatte von diesen Momenten aber deutlich mehr zu bieten.

Trailerschau #4 – Heute kurz und knackig

Hollywood scheint sich gerade in der „The-Dark-Knight“-Hysterie zu sonnen, wie sonst lässt sich die eher geringe Anzahl an neuen Trailern erklären? Diese Mal haben mich nur „Eagle Eye“, „Max Payne“, „What Just Happened“ und „A Thousand Years Of Good Prayers“ interessiert. Aber schaut am besten selbst.

What Just Happened

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A Thousand Years Of Good Prayers

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Max Payne

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Eagle Eye

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Gamigo stellt sein Magazin ein

Gamigo war einmal eines der große Online-Spielemagazine und gehörte zu den Grundungsvätern der Szene. Das war alles einmal. Gamigo, das Magazin, zuletzt redaktionell gestämmt vom Zulieferer Daruxx wird eingestellt. Wirklich überraschend kam dies nicht. Seine Hochzeit hatte Gamigo zwischen den Jahren 2000 und 2003, danach ging es kontinuierlich bergab. Weniger die redaktionelle Qualität der Artikel ließ zu wünschen übrig, hier gab es gerade in den letzten Jahren solide Kost, sondern die miserablen Neugestaltungsvesuche gaben dem Magazin den Rest.

Zuerst versuchte man mit dem freundlichen Mexikaner im Logo noch eine eigene Marke zu etablieren. Irgendwann verschwand die Gestalt mit Hut aber und wich einem vergleichsweise wiedererkennungsarmes Durchschnittslogo samt Gamespot-ähnlichem Seitenlayout. Doch auch dieses Design sollte nur zwei Jahre lang wären ehe man sich wieder auf seine Ursprungsfarben zurück besann und fortan in knalligem Orange erschien – wohlgemerkt mit alten Schriftzug (s.o.). Zu kleine Textspalten und dadurch kaum lesbare Artikel, schlecht optimierter HTML-Code und fehlerhaft beschriftete Menüs inklusive Layer-Ad-Wahn ließen aber auch diesen Relaunch-Versuch zur Totgeburt werden. Gamigo verlor immer mehr an Bedeutung im deutschen Sprachraum.

Andere Magazine wie 4players, Gameswelt, Looki, Krawall und Onlinewelten überholten Gamigo in Sachen Reichweite, Medienpräsenz und Bedeutungsgrad. Auch das letzte Design, welches dieselben Fehler des Vorgängers wiederholte, konnte nichts daran ändern. Gamigo blieb ein Relikt, dank unzähliger Backlinks bei Google und anderen Seiten zwar immer noch ein Präsentess, für ein großes Magazin aber nicht mehr präsent genug. Für die Gamigo AG, in der Zwischenzeit zu einem profitablen und erfolgreichen Publisher diverser Online- und Browsergames aufgestiegen, spielte das Magazin nur noch eine untergeordnete Rolle. Zum Schluss müssen dann wohl auch die Werbeeinnahmen nicht mehr gereicht haben, um Gamigo, das Magazin, am Leben zu lassen. Schade dürfte es vor allem für Daruxx sein, schließlich war Gamigo einer ihrer größten Kunden. Gamesguide.de wird inoffiziell das Nachfolgemagazin werden. Ironischerweise ging Gamesguide 2001 in Gamigo auf, um diesem mehr User und damit mehr Marktgewicht zu verleihen.

Keine Dixie Chicks?

Spreeblick stellt gerade eine neue Girlgroup vor und bemängelt in der Einleitung, dass es zu wenige davon gibt. Dummerweise zählt man dabei viele bekannte Girlgroups auf, vergisst dabei aber glatt die erfolgreichste Frauenband aller Zeiten: die Dixie Chicks. Und das trotz sehr medienwirksamer Bush-Kritik und den insgesamt fünf Grammy-Auszeichnungen im letzten Jahr. Da mag wohl jemand keine Country-Musik.

Olympia 08 – Von friedlichen Spielen kann keine Rede sein

Der IOC dürfte wohl langsam die Konsequenzen seiner Entscheidung, die Olympischen Spiele 2008 in einem Land austragen zu wollen dessen Partei weder die Menschenrechte noch das Recht auf freie Meinungsäußerung zulässt, spüren. Wenn man die Eröffnungsfeier am Freitag gnädig mit dazu zählt sind die Olympischen Spiele gerade erst einmal drei Tage alt und schon kommt es zu ersten Todesopfern, Friedensdemonstrationen, Verhaftungen und Anschlägen.

Am ersten Tag nach dem zelebrierten Gigantismus, den China uns als Eröffnungsfeier des Umweltschutzes und Weltfriedens verkaufen wollte und der in den Medien wohlwollend aufgenommen wurde, tötete ein chinesischer Bürger bei einer Messerattacke einen Verwandten des US-Volleyball-Coaches Hugh McCutcheon. Dann verschwindet mit Zeng Jinyan eine der bedeutensten Menschenrechtsaktivisten Chinas plötzlich. Und wohlgemerkt noch am selben Tag wurden fünf deutsche Demonstranten des Landes verwiesen. Chinas Regierung scheint verunsichert. Von sauberen, friedlichen und weltoffenen Spielen ist nichts mehr zu sehen. Der Auftakt der Olypmischen Spiele war als großes Volksfest inszeniert worden. China wollte demonstrieren, wie schön, freundlichen und friedlich es sein kann. Was von diesem Eindruck nach nur drei Tagen übrig bleibt ist ernüchternd.

Das China mit der aktuellen Lage überfordert ist, sieht man an deutlich an seiner Reaktion. Als am Sonntag Morgen in Chinas Region Xinjiang eine Polizeistation von Attentätern mit selbst hergestellten Bomben attackiert wurde, töteten Polizisten fünf mögliche Täter. Die Staatsführung reagiert mit einer erneuten Verschärfung der schon sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen auf diesen Anschlag. Die IOC indes muss mit ansehen, wie seine Spiele nicht nur in dem vorrausschaubaren Politikum versumpfen, sondern wie die sportliche Leistung seiner Schützlinge hinter Attentaten und Verhaftungen irrelevant werden. China war zwar in der Lage, eine Eröffnungsfeier zu kontrollieren und die Medien damit zu blenden, den Verlauf der olympischen Spiele indes kann eine Regierung dessen Bevölkerung die Milliarden-Grenze schon längst gesprengt hat und dessen Außen- und Innenpolitik höchst kritisch beäugt wird nicht mehr bestimmen.

Trailerschau #3 – Es wird düster und nachdenklich

Heute unter anderem mit dabei der neue Film von Frank Miller („The Spirit“), die Verfilmung von H.P. Lovecrafts Thriller „Cthulhu“, Oliver Stones Biopic über George W. Bush und die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation „I.O.U.S.A.“ über den wirtschaftlichen Abstieg Amerikas. Mit „Trouble the Water“ ist zudem eine weitere Dokumentation mit dabei, die sich eingehend mit der schlechten Nothilfe der amerikanischen Regierung während der Katrina-Katastrophe beschäftigt. Wie immer wünsche ich viel Spaß am Anschauen.

The Spirit

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W

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I.O.U.S.A.

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Trouble the Water

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Ripple Effect

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Girl cut in Two

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Cthulhu

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Propaganda at it’s best – Über die Olympische Eröffnungsfeier

Die New York Times könnte es kaum besser beschreiben: „The opening ceremonies gave the Communist Party its most uninterrupted, unfiltered chance to reach a gargantuan global audience. At one point, thousands of large umbrellas were snapped open to reveal the smiling, multicultural faces of children of the global village. Benetton could not have done it better.“

Die chinesische Eröffnungsfeier in Peking war eine Demonstration von Gigantismus und Macht, wie sie selbst die USA zu Zeiten des Kalten Krieges kaum besser hätte machen können. Die Choreografien passten perfekt, die Stimmung im Stadion war eingestimmt auf ein hohes Niveau, alle fügten sich, keine tanzte aus der Reihe. Regisseur dieser Veranstaltung war Zhang Yimou, dessen Filme in China lange Zeit der Zensur unterlagen. Yimou präsentierte ein freundliches, fortschrittliches und im Einklang mit der Natur lebendes China. Dass dies in Anbetracht der ökologischen Probleme, der fortschreitenden Medienzensur, einer fatalen Ein-Kind-Politik und der miserablen Objektivität der chinesischen Justiz wenig mit der Realität gemein hat, das trauten sich selbst unsere ARD-Kommentatoren nur in Nebensätzen aufs Höchste kaschiert anzudeuten.

China hat der westlichen Welt, allen voran den USA und Europa, ganz klar gezeigt, wie dominant und perfekt es sein kann. Die Zeremonie, welche einer Zelebrierung chinesischer Omnipotenz gleich kam, verlief ohne Misstöne, ohne Zwischenfälle. Als Lang Lang mit einem kleinen Mädchen anfing Piano zu spielen und sich bunte Kindergesichter aus aller Welt auf der Bühne zeigten, hätte jedem Beobachter sofort klar sein müssen, dass China hier keine Eröffnungsfeier veranstaltet, sondern den Start eine global angelegten Image-Kampagne feiert. China hat gemerkt, dass die Marke China in der westlichen Welt schon lange nicht mehr für grenzenloses Wirtschaftswachstum und als Vorzeigeobjekt das Kapitalismus gilt. Allein deswegen präsentiert sich hier ein Volk, oder besser gesagt dessen allgegenwärtige Staatspartei als weltoffen und zukunftsorientiert und nicht weil es sich großartig politisch entwickelt hat.