Trailerschau #4 – Heute kurz und knackig

Hollywood scheint sich gerade in der „The-Dark-Knight“-Hysterie zu sonnen, wie sonst lässt sich die eher geringe Anzahl an neuen Trailern erklären? Diese Mal haben mich nur „Eagle Eye“, „Max Payne“, „What Just Happened“ und „A Thousand Years Of Good Prayers“ interessiert. Aber schaut am besten selbst.

What Just Happened

Bessere Qualität bei Apple (SD und HD).

A Thousand Years Of Good Prayers

Bessere Qualität bei Apple (SD und HD).

Max Payne

Bessere Qualität bei Apple (SD und HD).

Eagle Eye

Bessere Qualität bei Apple (SD und HD).

Gamigo stellt sein Magazin ein

Gamigo war einmal eines der große Online-Spielemagazine und gehörte zu den Grundungsvätern der Szene. Das war alles einmal. Gamigo, das Magazin, zuletzt redaktionell gestämmt vom Zulieferer Daruxx wird eingestellt. Wirklich überraschend kam dies nicht. Seine Hochzeit hatte Gamigo zwischen den Jahren 2000 und 2003, danach ging es kontinuierlich bergab. Weniger die redaktionelle Qualität der Artikel ließ zu wünschen übrig, hier gab es gerade in den letzten Jahren solide Kost, sondern die miserablen Neugestaltungsvesuche gaben dem Magazin den Rest.

Zuerst versuchte man mit dem freundlichen Mexikaner im Logo noch eine eigene Marke zu etablieren. Irgendwann verschwand die Gestalt mit Hut aber und wich einem vergleichsweise wiedererkennungsarmes Durchschnittslogo samt Gamespot-ähnlichem Seitenlayout. Doch auch dieses Design sollte nur zwei Jahre lang wären ehe man sich wieder auf seine Ursprungsfarben zurück besann und fortan in knalligem Orange erschien – wohlgemerkt mit alten Schriftzug (s.o.). Zu kleine Textspalten und dadurch kaum lesbare Artikel, schlecht optimierter HTML-Code und fehlerhaft beschriftete Menüs inklusive Layer-Ad-Wahn ließen aber auch diesen Relaunch-Versuch zur Totgeburt werden. Gamigo verlor immer mehr an Bedeutung im deutschen Sprachraum.

Andere Magazine wie 4players, Gameswelt, Looki, Krawall und Onlinewelten überholten Gamigo in Sachen Reichweite, Medienpräsenz und Bedeutungsgrad. Auch das letzte Design, welches dieselben Fehler des Vorgängers wiederholte, konnte nichts daran ändern. Gamigo blieb ein Relikt, dank unzähliger Backlinks bei Google und anderen Seiten zwar immer noch ein Präsentess, für ein großes Magazin aber nicht mehr präsent genug. Für die Gamigo AG, in der Zwischenzeit zu einem profitablen und erfolgreichen Publisher diverser Online- und Browsergames aufgestiegen, spielte das Magazin nur noch eine untergeordnete Rolle. Zum Schluss müssen dann wohl auch die Werbeeinnahmen nicht mehr gereicht haben, um Gamigo, das Magazin, am Leben zu lassen. Schade dürfte es vor allem für Daruxx sein, schließlich war Gamigo einer ihrer größten Kunden. Gamesguide.de wird inoffiziell das Nachfolgemagazin werden. Ironischerweise ging Gamesguide 2001 in Gamigo auf, um diesem mehr User und damit mehr Marktgewicht zu verleihen.

Keine Dixie Chicks?

Spreeblick stellt gerade eine neue Girlgroup vor und bemängelt in der Einleitung, dass es zu wenige davon gibt. Dummerweise zählt man dabei viele bekannte Girlgroups auf, vergisst dabei aber glatt die erfolgreichste Frauenband aller Zeiten: die Dixie Chicks. Und das trotz sehr medienwirksamer Bush-Kritik und den insgesamt fünf Grammy-Auszeichnungen im letzten Jahr. Da mag wohl jemand keine Country-Musik.

Olympia 08 – Von friedlichen Spielen kann keine Rede sein

Der IOC dürfte wohl langsam die Konsequenzen seiner Entscheidung, die Olympischen Spiele 2008 in einem Land austragen zu wollen dessen Partei weder die Menschenrechte noch das Recht auf freie Meinungsäußerung zulässt, spüren. Wenn man die Eröffnungsfeier am Freitag gnädig mit dazu zählt sind die Olympischen Spiele gerade erst einmal drei Tage alt und schon kommt es zu ersten Todesopfern, Friedensdemonstrationen, Verhaftungen und Anschlägen.

Am ersten Tag nach dem zelebrierten Gigantismus, den China uns als Eröffnungsfeier des Umweltschutzes und Weltfriedens verkaufen wollte und der in den Medien wohlwollend aufgenommen wurde, tötete ein chinesischer Bürger bei einer Messerattacke einen Verwandten des US-Volleyball-Coaches Hugh McCutcheon. Dann verschwindet mit Zeng Jinyan eine der bedeutensten Menschenrechtsaktivisten Chinas plötzlich. Und wohlgemerkt noch am selben Tag wurden fünf deutsche Demonstranten des Landes verwiesen. Chinas Regierung scheint verunsichert. Von sauberen, friedlichen und weltoffenen Spielen ist nichts mehr zu sehen. Der Auftakt der Olypmischen Spiele war als großes Volksfest inszeniert worden. China wollte demonstrieren, wie schön, freundlichen und friedlich es sein kann. Was von diesem Eindruck nach nur drei Tagen übrig bleibt ist ernüchternd.

Das China mit der aktuellen Lage überfordert ist, sieht man an deutlich an seiner Reaktion. Als am Sonntag Morgen in Chinas Region Xinjiang eine Polizeistation von Attentätern mit selbst hergestellten Bomben attackiert wurde, töteten Polizisten fünf mögliche Täter. Die Staatsführung reagiert mit einer erneuten Verschärfung der schon sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen auf diesen Anschlag. Die IOC indes muss mit ansehen, wie seine Spiele nicht nur in dem vorrausschaubaren Politikum versumpfen, sondern wie die sportliche Leistung seiner Schützlinge hinter Attentaten und Verhaftungen irrelevant werden. China war zwar in der Lage, eine Eröffnungsfeier zu kontrollieren und die Medien damit zu blenden, den Verlauf der olympischen Spiele indes kann eine Regierung dessen Bevölkerung die Milliarden-Grenze schon längst gesprengt hat und dessen Außen- und Innenpolitik höchst kritisch beäugt wird nicht mehr bestimmen.

Trailerschau #3 – Es wird düster und nachdenklich

Heute unter anderem mit dabei der neue Film von Frank Miller („The Spirit“), die Verfilmung von H.P. Lovecrafts Thriller „Cthulhu“, Oliver Stones Biopic über George W. Bush und die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation „I.O.U.S.A.“ über den wirtschaftlichen Abstieg Amerikas. Mit „Trouble the Water“ ist zudem eine weitere Dokumentation mit dabei, die sich eingehend mit der schlechten Nothilfe der amerikanischen Regierung während der Katrina-Katastrophe beschäftigt. Wie immer wünsche ich viel Spaß am Anschauen.

The Spirit

Bessere Qualität bei Apple in HD.

W

Bessere Qualität bei APPLE in HD.

I.O.U.S.A.

Bessere Qualität bei APple.

Trouble the Water

Bessere Qualität bei APPLE.

Ripple Effect

Bessere Qualität bei Apple.

Girl cut in Two

bessere Qualität in HD bei APPLE.

Cthulhu

Bessere Qualität bei Apple.

Propaganda at it’s best – Über die Olympische Eröffnungsfeier

Die New York Times könnte es kaum besser beschreiben: „The opening ceremonies gave the Communist Party its most uninterrupted, unfiltered chance to reach a gargantuan global audience. At one point, thousands of large umbrellas were snapped open to reveal the smiling, multicultural faces of children of the global village. Benetton could not have done it better.“

Die chinesische Eröffnungsfeier in Peking war eine Demonstration von Gigantismus und Macht, wie sie selbst die USA zu Zeiten des Kalten Krieges kaum besser hätte machen können. Die Choreografien passten perfekt, die Stimmung im Stadion war eingestimmt auf ein hohes Niveau, alle fügten sich, keine tanzte aus der Reihe. Regisseur dieser Veranstaltung war Zhang Yimou, dessen Filme in China lange Zeit der Zensur unterlagen. Yimou präsentierte ein freundliches, fortschrittliches und im Einklang mit der Natur lebendes China. Dass dies in Anbetracht der ökologischen Probleme, der fortschreitenden Medienzensur, einer fatalen Ein-Kind-Politik und der miserablen Objektivität der chinesischen Justiz wenig mit der Realität gemein hat, das trauten sich selbst unsere ARD-Kommentatoren nur in Nebensätzen aufs Höchste kaschiert anzudeuten.

China hat der westlichen Welt, allen voran den USA und Europa, ganz klar gezeigt, wie dominant und perfekt es sein kann. Die Zeremonie, welche einer Zelebrierung chinesischer Omnipotenz gleich kam, verlief ohne Misstöne, ohne Zwischenfälle. Als Lang Lang mit einem kleinen Mädchen anfing Piano zu spielen und sich bunte Kindergesichter aus aller Welt auf der Bühne zeigten, hätte jedem Beobachter sofort klar sein müssen, dass China hier keine Eröffnungsfeier veranstaltet, sondern den Start eine global angelegten Image-Kampagne feiert. China hat gemerkt, dass die Marke China in der westlichen Welt schon lange nicht mehr für grenzenloses Wirtschaftswachstum und als Vorzeigeobjekt das Kapitalismus gilt. Allein deswegen präsentiert sich hier ein Volk, oder besser gesagt dessen allgegenwärtige Staatspartei als weltoffen und zukunftsorientiert und nicht weil es sich großartig politisch entwickelt hat.

Bessere Argumente bringen

„Mehr Format wagen“, so lautet der Appell Klaus Jarchows im medienkritischen Blog „medienleses.com“. In seiner Kolumne geht es mehr oder weniger darum, dass sich deutsche Blogschreiber nicht davon einschüchtern lassen sollen, erst einmal journalisistsche Leitlinien zu pauken bevor sie anfangen Artikel in ihren Blog zu setzen. Herrn Jarchow setzt dagegen, das man in Blogs mutig mit anderen Textformen experimentieren soll und seinen Lesern Artikel abseits von redaktionellen Standards wie dem „KISS“-Prinzip anbieten soll. Neue Ansätze und interessante Ideen, dafür bin ich gerne zu haben, für die Argumentation Klaus Jarchows jedoch nicht.

So versucht Jarchow im fünften Absatz die KISS-Regel damit zu wiederlegen, dass der am meisten kommentierte Artikel in seinem experimental Blog „Sargnagelschmiede“ mit 28.000 Zeichen eindeutig die Länge jedes Zeit-Essays überschreiten würde. Was er dabei jedoch vergisst zu erwähnen ist, dass es der Ursprungsartikel mit 536 Zeichen gerade einmal auf das Niveau einer kleinen Newsmeldung bringt. Die anderen 27.464 Zeichen werden durch Kommentare gefüllt. Wie man hiermit die auf den Artikel bezogene „keep it short and simple“-Regel wiederlegen will bleibt mir ein Rätsel. Der Großteil der erbrachten Textleistung kommt schlicht und ergreifend von diskutierwütigen Lesern seines Blogs und nicht vom Autor. Die Schlussfolgerung wäre für mich daher eher, dass Blogs dann am besten funktionieren, wenn ihre Beiträge höchst kontrovers sind. Das hat dann weniger etwas mit der Textlänge, sondern etwas mit dem Inhalt zu tun. Und hier dürfte es sich lohnen lieber so kurz und schlüssig wie möglich, anstatt umständlich und auschweifend zu schreiben. Der Leser soll ja schnell zu dem Punkt des Artikels gebracht werden, wo er das Kontroverse spüren und sich darüber seine Meinung bilden kann.

„Seo ins Klo“ lautet eine weitere mutige These Jarchows. Das Search Engine Optimization gerne überschätzt wird ist nicht neu. Trotzdem halte ich es für gewagt, den Nutzen von SEO durch ein simples Alexa-Ranking in Frage stellen zu wollen. Zum einen ist die Alexa-Toolbar auf dessen Grundlage Alexa seine Zahlen berechnet in Deutschland nicht sonderlich verbreitet, zum anderen rechnet Alexa auch gerne einmal falsch. SEO kann keine guten Inhalt ersetzen, jedoch dabei helfen, dass gute Artikel im Web schneller und damit besser gefunden werden. Hätte sich Herr Jarchow einmal genauer mit den Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung vertraut gemacht, hätte er bemerken müssen, dass SEO mehr bedeutet als eindeutige Überschriften für seine Artikel zu finden. Bei SEO geht es u.a. auch darum, dass Artikel und Webseiten erst dadruch bei Google besser gefunden werden können, wenn diese von anderen Webseiten, die von Google als hochwertig und vertrauenswürdig angesehen werden, verlinkt werden. Verlinkt wird aber gerade in Bloggerkreisen nur das, was wirklich interessant ist. Gute Blogs mit interessanten Inhalten müssen aber erst von andere Bloggern gefunden werden, allein dabei hilft SEO. Es ist also nicht „nur da wirksam, wo nichts Eigenes existiert“, sondern ein Hilfsmittel um die Wahrnehmung seines Blogs in der Öffentlichkeit zu steigern.

Jarchow hat in seinen Anstätzen sicherlich Recht. Blogs eignen sich besonders gut dafür, andere Wege zu beschreiten. Es gibt bei privat betriebenen Blogs keine redaktionelle Leitlinie, keinen Chefredakteur der über die Wichtigkeit von Artikel urteilt und auch keinen Platzmangel. Das Internet, und da liegt Jarchow richtig, ist nun einmal „unendlich“. Sorgfältiger zu recherchieren und schlüssigere Argumente zu bringen, das hätte Jarchows Kolumne aber trotzdem gut getan.

Österreich hat natürlich eine Bild-Zeitung

Nein, ich werde in diesem Artikel nicht über die Krone-Zeitung schreiben, schließlich ist die deutsche Bild eine Boulevard- und keine durchgehend ausländerfeindliche Zeitung (darf man sie überhaupt so nennen?). Wovon ich spreche ist das Stück Presseerzeugnis mit dem Namen „Österreich“. Nur um es gleich vorweg zu sagen, „Österreich“ ist ungefahr so objektiv, unparteiisch und nicht tendenziös bei ihrer Berichterstattung wie der Name einfallsreich ist.

Die Titelseite verkündet schon in Signalfarben und dicken Überschriften „Brutalste Attacke aller Zeiten/ Strache: Sexangriff auf Haider“ (Titel der Montag-Ausgabe). Mit Superlativen wird allgemein nicht gegeizt, Autounfälle sind unglaublich, es gibt hier ein Drama und da ein Drama. Stimmungsmache ist das täglich Brot der „Österreich“-Redaktion. Das kennen wir von der Bild und so überrascht es auch nicht, dass auch „Österreich“-Leser einen Mehrwert mit der Zeitung angeboten bekommen. Ähnlich wie Volksbibel und Co. wird auf einer Doppelseite gleich nach der Titelseite für Kochbücher zum Preis von einem Euro geworben. Das bekommen natürlich nur „Österreich“-Leser. Wer seine Leser also nicht durch redaktionelle Inhalte binden kann, der versucht sie eben durch Sonderaktionen zu gewinen. PR-technisch richtig klasse ist dann auch die Idee, seine Leser davon zu überzeugen einen Werbeaufkleber mit der Aufschrift „I love Österreich“ auf sein Auto zu kleben, nur damit die Möglichkeit besteht, einen von zehn 70-Euro-Tankgutscheinen zu gewinnen. Gratulation, so realisiert man kostengünstige Massenwerbung.

Redaktionell betrachtet ist „Österreich“ dann aber auch nicht mehr als eine typische Boulevard-Zeitung. Die ersten Seiten sind gefüllt mit dem aktuellen Politikgeschehen in Österreich. Alles immer schön einfach mit bunten Bildern und knalligen Überschriften aufgemacht. Artikel sind selten mehr als eine Seite, meistens eher nur die Hälfte davon lang. „Österreich“ ist Boulevard, verkauft sich selbst aber als „unabhängig“ und „überparteilich“. Wie die Bild also. Dazu gehören auch Meldungen wie „Bub schnitt Schwester Finger an“. Politisch nicht relevant für die Zielgruppe wohl aber genau richtig. Ein umfangreicher Sportteil darf natürlich auch nicht fehlen.

Warum ich das schreibe? Weil ich gerade recht erstaunt festgestellt habe, dass Boulevard überall gleich funktioniert. Tja, man lernt eben nie aus.