The Walking Dead – Trailer und so

Wenn Frank Darabont, Regisseur von u.a. The Shawshank Redemption, eine TV-Serie entwickelt, dann kommen dadrin bestimmt, ähm ja, Zombies vor. The Walking Dead könnte nichts anderes werden als der erfrischendste und sehenswerteste (Superlative for the win) TV-Serien-Neustart dieses Jahr. Die Bildsprache passt, der Hauptdarsteller sieht auf den ersten Blick sympathisch auf und eine Adaption des gleichnamigen Comics war schon längst fällig. Sollte sich Darabont sehr nah am Original halten, dann erwartet uns alles, nur keine erneute langatmige Zombie-Überlebenskampf-Geschichte.

The story so far: Polizist Rick Grimes wird bei einer Verfolgungsjagd angeschossen, schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus und wacht irgendwann später aus seinem Koma wieder auf. Das Krankenhaus ist leer und seine Familie scheint auch weg zu sein. Das klingt jetzt schon nicht besonders toll, wird aber noch „besser“, als plötzlich ein Haufen Untoter die Straße unsicher macht. Grimes Zeit im Koma hat also mal locker dazu gereicht die kompletten USA in einen Zombie-Staat zu verwandeln. Doch Grimes will seine Familie wieder finden und macht sich so auf den Weg, um mehr als nur ein paar Zombie-Ärsche zu treten.

35MM – 35 Filme in 2 Minuten symbolisch dargestellt

Es gibt Perlen im Internet, die darf man nicht nur einfach mit einem kurzen Twitter-Link abspeisen. So auch diese großartige Collage 35 sehr bekannter und zugleich wichtiger Filme von Pascal Monaco. Die Aufgabe seines Kurzfilms: 35 Filme in 2 Minuten symbolisch darstellen. Das ist mal sehr einfach ausgefallen, mal auch wieder sehr kryptisch gehalten. Ungemein unterhaltsam ist es aber auf alle Fälle und manchmal staunt man nicht schlecht, wenn man einen wohl bekannten Titel trotz recht eindeutiger Symbolik nicht erkannt hat. Eure Interpretationsstärke ist also gefragt. Welche Filme werden hier dargestellt? Und ja nicht in den Kommentaren bei Vimeo nachschauen.

Mortal Kombat 9 Trailer vs. Mortal Kombat Neuverfilmung Teaser

Ganz ehrlich: es gibt Serien, die sollte man in Ruhe sterben lassen. Klar, Mortal Kombat ist Kult, allerdings hat die Serie ihre besten Jahre mitte der 90er Jahre auf dem Super Nintendo gefeiert. Inzwischen reicht ein hoher Gewaltgrad einfach nicht mehr aus, um über fehlende Neuerungen, veralterte Spielprinzipchen und dergleichen hinweg zu täuschen. Midway, geistiger Vater der Reihe, ist inzwischen nicht mehr, die Markenrechte hat aber Warner Brothers Games aufgekauft und nun im Vorgeplänkel der E3-Ankündigungen einen kleinen Trailer zur Ankündigung des neunten Teils rausgehauen. Leider lässt das ein-minütige Filmchen vor allem eins klar werden: auch im neunten Teil wird vieles der Vorgänger recycled: Fatality-Moves, Arenen und irgendwie auch die Grafik-Engine erinnern entweder an den Vorgänger Mortal Kombat vs. DC Universe oder ältere Teile. Neue Impulse? Fehlanzeige! Aber seht am Besten selbst.

Die Ironie an der Geschichte kommt aber noch. Während die Videospielserie stagniert und langweilt, verspricht der Teasertrailer zu einer erneuten Verfilmung der Serie indes einiges an Spannung. Düster ausgeleuchtet und bis zum Ende spannend inszeniert, DAS erwartet man eher weniger von einer Videospielverfilmung. Von einer, die auf der Mortal-Kombat-Reihe basiert erwarte ich eigentlich gar nichts mehr. Okay, als Regisseur fungiert aktuell noch Kevin Tancharoen. Kennt ihr nicht? Dem Typ verdanken wir das unnötige Remake des „Klassikers“ Fame, was uns letztes Jahr zum Nicht-ins-Kino-gehen animierte. Trotzdem: dem Trailer nach zu urteilen ist er wohl der ideale Regisseur für diesen Film und Quentin Tarantino sowie Robert Rodriguez  als Inspiration für seine Regiearbeit zu haben muss ja auch nicht schlecht sein. Wenn er die Klasse des Trailers 90 Minuten am Stück durchhalten kann, dann hoffe ich mal, dass Warner Brothers demnächst die offizielle Meldung raushaut. Fame würde ich dann mal ganz dezent unter dem Kapitel „musste ich machen, sonst nada Karriere“ verbuchen. Achja: Christopher Lambert taucht auch zu keiner Sekunde im Trailer auf. Nur falls ihr das jetzt befürchtet hattet.

Movie-Mashups: Tarantino vs. Coen Brothers, Kubrick vs. Scorsese

Unglaublich, dass diese beiden Meisterwerke der Fan-Videokunst bis jetzt im Internet noch so ein Schattendasein fristen (insgesamt nur 2700 Visits bis jetzt). Vor 2 Monaten beschloss Leandro Copperfield fast alle Filme seiner Lieblingsregisseure Quentin Tarantino sowie Joel und Ethan Coen innerhalb von zehn Tagen zu schauen. Er wählte aus all diesen Filmen über 500 Szenen aus und schnitt daraus ein knapp acht minütiges Mashup-Video. Die Veröffentlichung fand damals quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Vor zwei Tagen stellte er nun erneut einen Mashup-Movie ins Internet: dieses Mal nahm er sich der Regisseure Stanley Kubrick und Martin Scorsese an. Hierfür inspezierte er erneut 34 Filme in 25 Tagen, suchte sich wieder über 500 Szenen raus und sperrte sich dann zwei Tage lang in ein dunkles Zimmerchen um das alles zu schneiden.

Herausgekommen sind in beiden Fällen zwei sehr homogene Zusammenfassungen, die den Stil der Regisseure erstaunlich präzise einfangen. Copperfield gelingt es sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede der Regisseure aufzuzeigen. Wem das alles zu viel an Interpretation ist, der sollte die Boxen aufdrehen, sich von dem schönen Soundtrack betören lassen und gemütlich auf seinem Schreibtischstuhl zurück lehnen, um diese Collage von fünf sehr bedeutenden und einzigartigen Regisseure zu genießen.

Trailer: Skateland

Ich bin zwar ein wenig skeptisch, ob der Film wirklich was taugt, Regisseur Anthony Burns ist noch ein Neuling und die ersten ImdB-Wertungen sehen eher weniger vielversprechend aus. Andererseits liebe ich Coming-of-Age-Dramen und der ImdB-Score ist mit 58 Bewertungen jetzt auch nicht so die Referenz. Ick freu mir also schon einmal und der Trailer sieht jetzt auch nicht so verkehrt aus. Großes Kino erwarte ich auch irgendwie garnicht, ein netter kleiner, authentischer Film übers Erwachsen-werden darf aber schon drin sein.

Kritik: The Crazies Remake

Ein Stadt im mittleren Westen der USA, ein Flugzeugabsturz und toxische Kampfstoffe, die dessen Bewohner in blutrünstige Psychopaten verwandeln, so fing 1973 George A. Romeros Horror-Film The Crazies an. Was nach dem Absturz passierte taugte damals, als sich die desaströse Niederlage der Weltmacht USA im Vietnam Krieg abzeichnete, als zwar sehr plakative aber nicht unangebrachte Parabel über die Unmenschlichkeit und den Realitätsverlust des US-Militärs: vollkommen von der zunehmenden Bedrohung durch die Infizierten überfordert, sperrt das anrückende Militär das Katastrophengebiet hermetisch hab. Mit einer Übermacht an Soldaten wird versucht die Lage unter Kontrolle zu bringen. Unterschiede zwischen den Psychopaten und noch gesunden Menschen werden keine mehr gemacht, schließlich gilt es, diesen Kleinkrieg zu gewinnen. Romero erzählt das alles aus der Sicht einer Gruppe von Überlebenden, die verzweifelt versucht die Stadt zu verlassen, und dabei ausgerechnet von denen daran gehindert wird, die eigentlich zur Unterstützung gekommen sind. Die asymetrische Kriegsführung, das Verschwimmen der Grenzen von Freund und Feind, sowie der Wille eines übermächtigen Militärs alles für den Sieg zu opfern, Romero spicht all das in seinem Film an.

27 Jahre später ist der Vietnam-Krieg indes nur noch ein Kapitel in den Geschichtsbüchern, das öffentliche Interesse liegt inzwischen im Irak und in Afghanistan beheimatet. Trotzdem: da sich das Remake sehr stark am Original orientiert bleibt die Kritik im Kern vorhanden. Nur halt nicht mehr so prägnant. Regisseur Breck Eisner, verantwortlich für die mittelmäßige Literaturverfilmung Sahara – Abenteuer in der Wüste, zieht das Tempo zu Beginn des Films ordentlich an. Vom Ausbrechen der Seuche bis hin zur Verwandlung der Stadt in eine Art Vorhölle vergehen gerade einmal 30 Minuten. Anders als das Original jedoch degradiert Eisner die Militärs und Wissenschaftler zu gesichtlosen Antagonisten und konzentriert sich dafür mehr auf die Mordlust der Psychopaten. Das lässt die Neuverfilmung actionreicher und auch ein Stück weit spannender werden, verwässert jedoch den Grundtenor des Klassikers. In diesem bleibt die Frage, ob nun das Militär oder die Infizierten eine größere Gefahr für die Überlebenden darstellen offen. Ansonsten wird solide Horrokost geboten. Zwar wird die Rasanz der Inszenierung der ersten halben Stunden nicht bis zum Schluss gehalten, dennoch vermag der Fluchtversuch nicht zuletzt aufgrund seiner charmant dreckigen Fotografie bis zum Schluss spannend bleiben. Eisner, der sich als nächstes am Remake zu Carpenters Klassiker Escape from New York versuchen darf, inszeniert hier routiniert einen Horrorklassiker neu. Neue Akzente oder Interpretationen sucht man dabei vergebens, aber das ist in diesem Fall nicht zwingend von Nachteil. Die Metapher des Originals mag zwar heute nicht mehr zwingend aktuell sein, als Trauma einer Nation ist es aber stehts präsent genug.

Cannes 2010: Fair Game und L’Autre Monde (Black Heaven)

Aktuell läuft ja gerade Cannes mal wieder und wie jedes Jahr – ein klein wenig schäme ich mich auch dafür – interessieren mich eigentlich nur wieder zwei Filme, und die sind natürlich „out of competition“. Humm…

Fair Game z.B. ist so ein Fall, der es bei Canne nie in den Wettbewerb schaffen dürfte. Erstens ist der Regisseur Dough Liman zwar durchaus fähig (The Bourne Identity), allerdings auch sehr dem Mainstream-Kino verschrieben (Mr. & Mrs. Smith). Ein klares No-fucking-Go für die liebe Jury. Trotzdem verspricht der Trailer einen spannendes Familiendrama rund um die CIA-Agentin Valerie Plame, dessen wahre Identität 2003 von den US-Medien aufgedeckt wurde. True Story also und mit Naomi Watts und Sean Penn ein hochkarätiges Ensemble. Achja, gedreht wurde übrigens auf der RED, nur so für uns paar Technik-Nazis.

L’Autre Monde (Black Heaven) ist eine Psychothriller, der sich intensiv mit der Auswirkung von fiktionalen Online-Welten auf das reale Leben befasst. Interessantes Thema und die ersten Filmausschnitte machen Lust auf mehr. Fotografiert übrigens von der wunderbaren Céline Bozon


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Kritik: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints 2 – All Saints Day)

Es gibt Fortsetzungen, an deren Existenz hat man selbst nicht mehr geglaubt. Als 2000 Troy Duffies Erstlingswerk „The Boondock Saints“ nach etlichen Querelen mit Miramax und der unendlichen Suche nach einem Verleih endlich in die Kinos und auf DVD zu unzähligen Filmfans nach Hause schwabbte, ließen der herrliche Wortwitz, das superb übertriebene Spiel von Willem Dafoe als gleichermaßen genialen wie exzentrisch schwulen FBI-Ermittler, sowie die moralisch fragwürdige, aber dennoch sympathisch erzählte Geschichte diesen Indie-Flick alsbald zu einem Kultfilm aufsteigen. Von da an wurde eine Fortsetzung immer wieder angekündigt, die Dreharbeiten mangels Geld jedoch immer weiter verschoben, so dass eigentlich kaum noch jemand daran glaubte, überhaupt jemals eine Wiederkehr der MacManus-Brüder zu sehen. Einige für Fans sicherlich tragische Mitteilungen (u.a., dass Willem Dafoe nicht im zweiten Teil mitspielen sollte) später, steht nun der zweiten Teil in den Startlöchern.

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: die MacManus-Brüder haben sich zusammen mit ihrem Vater nach Irland ins Exil zurück gezogen und leben dort ganz pazifistisch als Hüter ein Schafherde auf einer einsamen Cottage mitten im Nirgendwo. Tja, blöd nur, dass das Verbrechen in Boston trotz Eliminierung des Ober-Paten in Teil 1 indes keine Pause macht und ihr geliebter Pater von einem Killer dahin gemeuchelt wird. Das alles wäre schon ein Grund, um die schallgedämpften Pistolen wieder auszupacken, doch um unsere mittlerweile langhaarigen Pazifisten-Schafhirten so richtig aus der Reserve zu locken, gleicht das Profil der Hinrichtung genau deren früherer Vorgehensweise. Es dauert dann auch nicht mehr lange und Conner und Murphy machen sich auf den Weg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um den Tod ihres Paters zu rächen. Das alles wirkt nicht besonders originell, ist aber, grob betrachtet, fast das einzige Storyelement, welches Duffy nicht von seinem Vorgänger recycelt. Der eigentliche Rachefeldzug erinnert nämlich stark an den ersten Teil, ohne jedoch – um es gleich vorweg zu nehmen – an dessen Güte heran zu kommen.

Nur um zu zeigen, welche Erzählstrukturen und Storyelemente sich fast 1:1 mit dem ersten Teil decken, hier eine kleine stichwortartige Aufzählung:

  1. Die MacManus-Brüder bekommen wieder die Unterstützung eines liebevollen Trottels. Erneut passt ihnen seine Art und Weise des Supports nicht so richtig, aber weil er ja so lieb und trottelig ist, darf er bleiben.
  2. Der exzentrische Bulle aus dem ersten Teil ist dieses Mal eine Frau. Julie Benz versucht zwar ihrem Charakter etwas Eigenständigkeit zu geben, kann aber gegen das grandios übertriebene Spiel Willem Dafoes aus dem ersten Teil nicht ankommen.
  3. Die üblichen Polizeiermittler sind genauso trottelig wie im ersten Teil und sind praktischerweise genau ident zu diesen besetzt. Da ist es eigentlich schon überflüssig zu erwähnen, dass diese unserem irisch-mexikanischen Rächerteam irgendwann unter die Arme greifen.
  4. Die Kontrahenten in Form eines Mafia-Syndikats, dessen Oberhaupt praktischerweise mit dem im ersten Teil hingerichteten Paten verwandt ist, sind auch nicht besonders helle und fürchten sich eigentlich mehr vor den MacManus-Brüdern, als sich diese vor ihnen.

Ja, dem ersten Eindruck nach, hat Duffy einfach den Drehbuchgenerator Pro™ auf „Fortsetzung im bekannten Rahmen, Fans sollen nicht erschreckt werden“ gestellt und ungefähr 12 Stunden lang die Random-Taste gedrückt, bis etwas passables dabei herausgekommen ist. Hinter der Oberfläche der Handlung existiert jedoch noch ein zweiter Handlungsstrang, welcher sich ausschließlich mit der Vergangenheit des Vaters der MacManus-Brüder beschäftigt. Dieser im ersten Teil noch zweideutig „Il Duce“ (der Führer) getauft ist nämlich schlicht und ergreifend niemand anders, als der  legitime Vorgänger seiner beiden Söhne. Merke: schon vor fünfzig Jahren richtete die Mafia Unschuldige hin und auch schon damals gab es  wutentbrannte Jünglinge, die sich so etwas nicht bieten lassen wollten. Dumm nur, dass Papa-MacManus von seinem einstigen Weggefährten und Assistenten irgendwann verraten wird.

An diesem Punkt scheitert der Film jedoch. Während sich Duffy nämlich verzweifelt daran versucht, dem Rachefeldzug seiner beiden Hauptcharaktere dieselbe Coolness und Originalität des Vorgängers zu verpassen, entwickelt sich die wirklich interessante Geschichte  in Form weniger Rückblenden im Hintergrund. Dumm nur, dass eben diese kaum zur actionbetonten Fassade passen mag:

Conners und Murphys Motivation besteht primär daraus, einen alten Freund zu rächen. Allein das Motiv der Beiden gestaltet sich damit schon weit weniger mitreißend als noch im ersten Teil, wo die beiden die Vergewaltigung eines kleinen Kindes vergelten wollten. Dazu kommt noch, dass ihr Feldzug gegen das schreckliche Mafia-Syndikat extrem monoton vonstattengeht. Die Brüder stehen nie vor wirklichen Herausforderungen. Das liegt primär daran, dass der Charme, den sie im ersten Teil als Killer-Novizen noch versprühten, im zweiten Teil nicht mehr greifen kann und mag. Nach einer Aufwärmübung, bei dem die nicht vorhandenen Gabelstapler-Fahrkünste ihres ungewollten Compagnons die geplante Ausradierung eines Drogennestes zu einer Farce verkommen lassen, laufen die übrigen Attentate weder besonders originell inszeniert noch erfrischend naiv und unbedarft ab. Hier vergisst es Duffy, wie im Vorgänger, aus bekannten Action-Filmen zu zitieren. Was der Primärhandlung dann aber den Rest gibt, ist die Tatsache, dass Sean Patrick Flanery und  Norman Reedus zwar ihren Charakteren durchaus sympathische Züge verleihen, sie aber nicht zu unverwechselbaren Originalen formen können. Hier konnte der erste Teil auf das Talent Willem Dafoes setzen, welcher dem Film seinen eigentlichen Hauptdarsteller lieferte, Julien Benz hingegen ist dazu im zweiten Teil leider kaum in der Lage. Ob dies am engen Korsett ihrer Rolle oder ihren Vermögen als Schauspielerin liegt, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen.

Was bleibt ist die Sekundärhandlung. Diese kann jedoch nicht als witzig inszenierter Rachefeldzug zweier sympathischer Aushilfskiller erzählt werden, da sie auf einer viel persönlicheren Ebene spielt. Während Conner und Murphy ihrer aufgestaute Wut und ihre Trauer direkt und unmittelbar durch die Auslöschung des kompletten Mafia-Syndikats mindern können, kämpft ihr Vater mit einem Jahrzehnte zurückliegendem Verrat. Für ihn geht es nicht nur darum, den Tod eines Freundes zu rächen, für ihn ist es viel wichtiger, seinem Verräter ein letztes Mal gegenüber zu stehen.

Das Finale des Films, bei dem alle vier Rächer das Haus eben dieses Verräters infiltrieren, kann dann auch nicht mehr die originelle Leichtigkeit und Spritzigkeit des Vorgängers aufnehmen. Das Duffy sich spätestens hier vom Versuch, den Wortwitz und die Coolness des ersten Teils wieder aufleben zu lassen, verabschiedet, zeigt eindeutig, dass „The Boondock Saints 2“ als klassische Rächer-Story viel besser funktioniert hätte. Unterm Strich schafft der Film den Spagat zwischen actionbetonter und auf maximalen Coolness-Faktor getrimmter Primärhandlung und sehr intimer und ruhigerer Sekundärhandlung einfach nicht. So ist „The Boondock Saints 2“ schlussendlich nur für ein paar witzige Anekdoten und ein paar neue Erkenntnisse über die Geschichte der MacManus-Brüder gut. Der naive Charme des Vorgängers wird leider an keiner Stelle des Films mehr erreicht. Die erste große Filmenttäuschung in diesem Jahr (nicht nur) für mich.