Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Indieliebe: Run

Kategorie: total wahnsinniger Genre-Mix. Run ist super, Run ist anders, Run ist so ein Spiel, warum Indiespiele heute so derbe in sind. Worum es geht? Ganz einfach und doch total anders, ey! Run teilt sich in drei Abschnitte auf. Der Erste erzählt die Handlung und ist zugleich ein simples Jump’n’Run. Häh? Stellt euch das ganz einfach vor: der Protagonist läuft über Wörter, die, ganz rafiniert, zusammengesetzt Sätze bilden, welche schlussendlich die Geschichte erzählen. Es gibt keine Leben, keine Powerups, keinen Schnickschnack. Ihr müsst nur lesen, über Abgründe springen und ab und zu ein paar fiesen Ohren, Augen oder Bildschirmen in Augenoptik ausweichen. Klingt logisch, oder? Es wird sogar noch besser: im zweiten Part dürfte ihr ganz oldschool-like ein bißchen die Arcade-Lust in euch befriedigen. Ja nach Fortschritt erwarten euch dort verschiedene Disziplinen. Von Snake über Space-Invaders gilt es dort jeweils genügend Sonnenzeit einzusammeln. Denn habt ihr davon zu wenig, wirds im letzten Abschnitt sehr knifflig. Jetzt seid ihr als Großbauer unterwegs und müsst innerhalb der eben erspielten Sonnenzeit möglichst viel Weizen anbauen, damit euer Volk die dunkle Zeit hindurch genug zu Essen hat. Im Spiel sieht diese Trinität dann so aus:

Und warum die Strapazen? Euer Volk hat ein Problem: echte Arschloch-Götter gönnen ihm drei Jahre durch keine Sonne, kein Leben, kein garnichts. Das ruft euch auf den Plan, als Retter eurer Zivilisation müsst ihr in genau diesen drei Disziplinen glänzen, damit euer Volk die drei Jahre Dunkelheit überleben kann. Diese Katastrophe macht zugleich den großen Reiz an Run aus: die drei Spielelemente greifen so perfekt ineinander das eine richtige Sogwirkung aufgebaut wird. Ihr wollt einfach, dass euer Volk überlebt und ihr seid bereit, dafür jedwede Prüfung in Angriff zu nehmen. Glaubt ihr nicht? Probierts aus, denn:

Es wird noch besser! Diesen Indiespiel-Suchtfaktor und die Einzigartigkeit könnt ihr komplett gratis spielen, oder für 2,99 EUR bei Desura erwerben. Na, wenn das nicht mal hart endgeil ist?

Indieliebe: The Real Texas

Kategorie: Kleinod, erst total übersehen, dank einem supertollen Gewinnspiel auf Superlevel dann doch gefunden, vielen Dank dafür an Dom Rep.

Ihr spielt einen Cowboy. Kindheitsträume und so werden zwar jetzt nicht wahr, schließlich hat unser guter Alter Ego mehr Stress mit seiner Farm und dem ganzen Verwaltungsaparat, als damit holde Jungfrauen zu beschützen und um zwölf Uhr mittags den stadtbekannten Bösewicht im Duell zu besiegen, aber: ein längt überfälliger Urlaub in England, wo Sam sich seinen Traum von Rittern und Burgen erfüllen wollte, verschlagen uns nach „Strange Texas“ – ein Fiebertraum des wilden, wilden Westens.

Strange Texas ist das, was Sam sich immer als waschechter Cowboy erhofft hat: Ein kleines Plätzchen voller Probleme, wo der 45er Colt noch eine Daseinsberechtigung hat, es eben diese holden Jungfrauen zu retten gilt und böse Banditen in den staubigen Boden der Steppe beißen sollen. Das klingt jetzt doch nach Kindheitstraum, oder? Nicht ganz, dafür ist das Immersions-Level der Grafik, sagen wir mal, etwas suboptimal. Klar, die pastellfarbene Klötzchenoptik mit der nonexistenten Bewegungsanimation unseres Helden ist süß und seit Minecraft voll en vogue und so, aber so ein richtiges Lonesome-Cowboy-Gefühl will nicht aufkommen.

Macht aber nichts: das Spiel dahinter ist voll knorke! Strange Texas ist vollgestopft mit Aufgaben, lustigen Begegnungen und irren Bewohnern. Es gilt Schleimmonster zu besiegen, einen durchgedrehten Magier aus seinem Schloss zu locken, verschlossene Gebiete erst zugänglich zu machen um sie dann zu erkunden, und noch vieles mehr. Langeweile? In Strange Texas doch nicht! An jeder Ecke gibt es neue Aufgaben, stehts eingebettet in wunderbar ironisch verkleidete Dialoge, Anspielungen auf Lord Britisch und den üblichen RPG-Wahnsinn inklusive.

Das Besondere dabei ist die Mischung an sich. Sams Parallelwelten-Abstecher spielt sich wie ein typisches 16bit-Action-Adventure (Zelda ick hör die Trapsen) mit der Freiheit eines Ultimas. Ja, das hab ich von der Homepage der Entwickler geklaut. Es ist aber wirklich die beste Beschreibung für das, was euch da erwartet. Ihr könnt jetzt diese Quest machen, oder einfach weiter gehen. Levelups, zig tausende Rüstungen und Waffen? Braucht man hier nicht. Ein Colt, eine kugelsichere Weste und eine Hand voll Dollar und ihr seid dabei! Sam steuert ihr dabei mit den WASD-Tasten eurer Tastatur, gezielt werden kann nur im Stehen per Maus, ebenso wie ihr nur per Maus Objekte untersuchen könnt. Das mag zwar manchmal etwas starr erscheinen, funktioniert aber erstaunlich gut. Nicht so wirklich prickelnd sind hingegen die Kamera und die Autosave-Funktion. Letztere kann euch gerne mal ein paar Stunden Spielfortschritt kosten, während euer Blickfeld mal von dem ein oder anderen Baum blockiert wird.

All das ist aber total egal, schließlich funktioniert bei The Real Texas das Spiel an sich wunderbar. Wer also schon immer die simple Genialität eines 16bit-Action-Adventures mit der spielerischen Freiheit eines Open-World-RPGs vereint haben wollte, der sollte bei diesem wunderbar abgedrehten Wüsten-Abenteuer auf jeden Fall zugreifen. Und mit aktuell 7,95 USD ist das Dingen auch noch abartig gut was Preis-/Leistung angeht!

Magrunner: crowdzufunden auf Kick äh Gamesplanet Lab

So, Gamesplanet Lab ist gestartet, und dass mit dem falschen Spiel. Wen interessiert schon Magrunner? Jaja, H.P. Lovecraft und so, alles ganz cool, doch niemand kennt die Entwickler, niemand kennt die Crowdfunding-Plattform und niemand weiß so recht was ein Ego-Puzzle-Spiel ist. Klar, man kann das alles erfahren, aber will man das?

Und dann das! Im Teamfoto noch ein paar heiße Mietzen vorne ins Bild gedrängt, damits auch was zu sehen gibt, und wer erklärt dann das Spiel im Youtube-Video? Ein Brillen-Chefentwickler-Nerd, also wirklich, so wird das nie was mit Hype, Awareness und denn ganzem coolen hippen Marketingzeuchs. Trotzdem wünsch ich den Jungs viel Erfolg. Wer die Beschreibung ließt wird dezent angefixt von Magrunner sein (jaja, irgendwie Portal-Klon und so, aber wie viele gute Portal-Klone gibt es?) und 7555 Euro haben die Jungs zum Zeitpunkt dieses Artikels auch schon zusammen. Also: go, go, go!

Hui & Pfui : Vol. 01

Hui: Sehr schöner Video-Bericht über Lollipop Chainsaw bei Kollisionsabfrage. Zugleich sehr Pfui: „ziviler Kollateralschaden“, Militärsprech plus Euphemismus deluxe in zwei Wörtern, das braucht niemand, auch nicht im Prototype 2 Review auf, ratet mal, Kollisionsbfrage*. Yummie, yummie, Hui: Das Nexus 7 ist für 200 USD unglaublich geil, einfach das tolle Videoreview auf theverge anschauen. Extrem Pfui: die total ausartende und sich viel zu ernst nehmende Diskussion über Sexismus in Videospielen bei polyneux, angeführt von demselben Moralwächter, dem auch schon ein eher harmloser Tomb-Raider-Trailer zu folgender Aussage verleiten ließ: „Beinahvergewaltigung in Tomb Raider: “Na und?” oder “geht’s noch?” Genau-meine-Meinungs-Hui: toller Artikel über die Risiken von Free2Play-Spielen bei 99leben. Total Pfui ist, dass keiner bei Superlevel verstehen kann, warum ich Max Payne 3 für ein extrem kaputtes Spiel halte, und ich geb mir schon Mühe, ja!

* Wie man Michaels Kommentar unter dem Artikel entnehmen kann, soll es sich dabei um einen fiesen Schnittfehler handel. Die Überarbeitung läuft, sehr löblich!

Gamesplanet Lab – Kickstarter nur für Games

Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Kickstarter hat sich etabliert, der erste Hypetrain ist auch schon abgefahren und brauchen wir noch mehr Klassiker-Remakes? Klar, Crowdfunding macht auch bei Neuentwicklungen Sinn, nur kann es sich da auf lange Sicht durchsetzen? Trackrecord und Bekanntheitsgrad der Entwickler sind wichtig. Bestes Beispiel dafür: für Pendulos „Day One“ wurd ich glatt ein wenig was springen lassen, „Magrunner“ geht mir aber völlig am Arsch vorbei. Beides sind die ersten Projekte auf Gamesplanet Lab. Mal schauen, welche sich am Ende finanzieren konnten.

Klicken Sie bitte hier. (Achja, eure Email-Adressen wollen euch die Jungs schon mal mit 5.000 Euro und ner Reise in die Ukraine samt Wodkabar-Besuch abluxen. Humm, Vodka!)

Indie Game – The Movie

Oder besser: Nerds getting nervous brakedowns in a row. Wer auf eine ehrliche Mischung aus Drama und Entwicklertalk steht, der darf hier die umgerechnet etwas mehr als acht Euro gerne ausgeben. Auch für Nicht-Spieler interessant: das Herzblut was die Entwickler in ihre Babies Super Meat Boy, Braid und FEZ stecken. Das alles mag zwar manchmal ein wenig auf Soap-Niveau abdriften, aber wen stört dass schon, wenn man in bester „Bauer sucht Frau“-Manier sozial isolierten Sonderlingen dabei zuschauen darf, wie sie lieber am Strand nach angespühlten Edelmetallen suchen, als auf die Veröffentlichung ihres Spiels zu warten. Großes Kino halt!

Weiter gehts…

… mal wieder. Einen Fehler begeh ich dabei auf keinen Fall mehr: den ganzen Krempel hier zu ernst zu nehmen und mehr als ein Thema behandeln zu wollen. Warum? Von dem anderen Quatsch hab ich noch weniger Ahnung als vom Knöpfchendrücken. Ist traurig und soll an dieser Stelle nur meine Faulheit, mehr Themen abzuarbeiten, kaschieren. Es gibt auch bis auf einen kleinen Amazon-Werbedingenskirchen kein Zeichen mehr meiner armseeligen Versuche mit einem Blog Geld verdienen zu wollen. Ich naive Sau, ich!

Achja, und das geht an alle Polyneuxe und Superlevels da draußen: das wird hier weder eine psyeudo-interlektuelle Zwangsveranstaltung noch das Linkparadies gleich einer Warez-Topliste. Was das sonst wird: der Gaming-Blog mit der krassesten Fallhöhe und den peinlichsten Vertippern abseits von Kolbes Deutschopfern. Und jetzt betet balkantoni an ihr Maden!