Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Retroliebe: Shenmue

ShenmueIch muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn vergessen hatte; den 10. Geburtstag einer der besten, wegweisensten und epochalsten Spiele der Neuzeit. Gestern vor genau zehn Jahren erschien Shenmue (besser: Shenmue: Chapter I: Yokosuka) exklusiv für Segas Dreamcast in Japan. Erst vier Jahre später, im schönen Winter 2003 sollte ich jedoch in den Genuß dieses Titels kommen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Dreamcast schon fast im Sterben, Playstation 2, Xbox und GameCube hatten ihr mehr oder weniger den Rest gegeben – PS2 mehr, GC weniger. Doch einen Titel konnte zu diesem Zeitpunkt keiner der längst siegenden Kontrahenten vorweisen und solltes es auch nie können: AM2s Meisterwerk Shenmue. So wollte es also das Schicksal, dass ich auf Ebay zufällig für wenig Geld eine Dreamcast erstehen sollte. Mit dabei waren Spieleperlen wie Soul Calibur, Dead or Alive 2, Skies of Arcadia oder Power Stone, trotzdem ließen diese Titel mich alle kalt, schließlich wirbelte irgendwo in meinem Hirn noch ein Rest des großen Shenume-Hypes herum. Ein Hype übrigens, der seinen Ansprüchen und der damit verbündenen Erwartungshaltung das erste Mal in meinem langen Videospielleben gerrecht werden sollte.

Enstehungsgeschichte

Ursprünglich hieß Shenmue einmal Project Berkley und sollte für Segas erstes Konsolen-Desaster namens Saturn erscheinen. Eigentlich wollte Entwicklerlegende Yu Suzuki (Virtua Fighter-Serie) einen Genremix aus einem Beat’em’Up und einem Rollenspiel erschaffen, der Hauptcharakter sollte dabei Akira aus seiner berühmten Virtua-Fighter-Reihe werden. Doch dieser Ansatz schien irgendwann nicht mehr zu genügen und so hob Suzuki bald ein neues Genre für dieses 70 Millionen USD teure Mammut-Werk aus der Taufe. FREE (Full Reactive Eyes Entertainment) wurde es genannt. Die beste Beschreibung dessen, was da auf uns warten sollte, gab der Entwickler gleich mit (siehe Zitat links).

„Geh, wohin du willst.
Sieh was du sehen willst, geh allen Dingen auf den Grund.
In dieser Welt vergeht die Zeit so, wie du es kennst:
Ein frischer, kühler Morgen wird zu einem warmen, sonnigen Tag.
Die Sonne geht in aller Pracht unter und weicht der Nacht, samten und still.
Es regnet. Es schneit.
Manchmal will es gar nicht aufhören.
Hier ist es wie im wahren Leben.
Manche Leute gehen täglich im Wald spazieren, arbeiten jeden
Tag für ihren Lebensunterhalt;
Ladenbesitzer verkaufen ihre Waren, Kinder spielen, Hausfrauen tratschen.
Jeder lebt sein alltägliches, sein einzigartiges Leben.
Ja, diese Welt ist eine reale Welt.
Triff dich mit vielen Leuten und unterhalte dich mit ihnen.
Lerne und wachse durch eine Vielzahl von Erfahrungen.
Dieses fesselnde, überwältigende Spiel wird dein Dasein verändern.“

Zugegeben, diese Worte könnten aus dem Munde des größten Schwätzers dieser Branche kommen, aber dieser war zum Glück nicht mit der Entwicklung Shenmues beauftragt worden. Suzuki wollte nicht weniger schaffen als eine realistisch nachgebaute 3D-Welt, die jederzeit frei begehbar war, in der jeder NPC sein eigenes Leben führte und in der jede Handlung Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Das war 1998 zur erste großen Verlautbarung auf der Tokio Games Show ein mehr als ambitioniertes Unterfangen. Zum Vergleich: Richard Garriots Ultima 9 erlitt 1999, also zum Release von Shenmue, bei der Umsetzung derselben Maßstäbe Schiffbruch: zu viele Bugs und zu hohe Hardwareanforderungen machten das RPG für viele Spieler zu einem eher leidlichen Unterfangen. Und selbst Rockstars GTA3 schaffte es erst Ende 2001 ein ähnliches Spielgefühl zu vermitteln, jedoch ohne dabei den Tagesverlauf jedes NPCs real zu simulieren. Shenmue war seiner Zeit also mehr als nur Vorraus. Der erste Ingame-Trailer, welcher zum Erstverkaufstag der Dreamcast in Japan auf einer Zusatz-GD-ROM dem Spiel Virtua Fighter 3tb beilag, sorgte dann auch dafür, dass Shenmue auf meiner Zu-Spielen-Liste bis zum Jahr 2003 die Nummer eins bleiben sollte. Leider schenkte ich der Dreamcast erst viel zu spät meine Aufmerksamkeit.

Es war einmal 1986

ShenmueDer17-jährige Ryo Hazuki ist auf dem Heimweg zum Haus seiner Eltern. Vor dessen Haustür entdeckt er ein paar verdächtig aussehende schwarze Limousinen, vorsichtig überquert Ryo den Garten ehe er die Haushälterin Ine-San am Boden liegen sieht. Er hilft ihr auf und läuft sofort zum Dojo des Hauses, aus dem soeben sein Freund Fuku-Sun unliebsam katapultiert wird. Im Dojo selbst sieht Ryo seinen Vater von einem ominösen Chinesen names Lan Di bedroht. Lan Di ist Ryos Vater körperlich stark überlegen und fordert von diesem ein seltenes Artefakt, den Dragon Mirror. Ryos Vater weigert sich und wird in einem Kampf von Lan Di in Bedrängnis gebracht. Als Ryo seinem Vater zur Hilfe kommen will wird er von Di überwältigt und als Geisel genommen. Hazuki-Sensei muss den Spiegel an Di aushändigen, der damit droht seinen Sohn umzubringen. Doch Lan Di ist noch nicht fertig mit Ryos Vater. Anscheinend will Di nicht nur den Drachenspiegel in seine Gewalt bringen, sondern auch einen Familienangehörigen rächen. Es folgt ein weiterer Kampf, der tödlich für Ryos Vater enden soll. Di kann entkommen, schließlich ist Ryo weder körperlich nach taktisch in der Lage ihn daran zu hindern. Doch der Tod seines Vaters hat tiefe Spuren des Hasses in Ryo zurück gelassen, er schwört seinen Vater zu rächen und begibt sich auf die wohl längste und prägenste Reise seines Lebens.

Die Grundidee hinter der Handlung von Shenmue mag simple klingen, die Entfaltung der Vendetta Ryos ist es aber nicht. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Spiele viele Einzelheiten über Ryos bisheriges Leben und über das Schaffen seiner Familie. Ebenso entwickelt sich Ryos Charakter konstant weiter. So möchte diese am Anfang der Geschichte auf keinen Fall in die Fußstapfen seines Vaters Iwao Hazuki treten. Dieser ist ein angesehener Sensei und Meister des Hazuki-Kampfstils. Nach dem Tod  von Ryos Mutter, zu diesem Zeitpunkt war Ryo erst drei Jahre alt,  ist Iwao auch der einzig lebende Verwandte für Ryo. Dessen strenge Erziehung stellte für Ryo desöfteren ein großes Problem dar, weswegen seine Haushälterin Ina schon früh zu einer Art Ersatz-Mutter für Ryo wurde. Ryo muss aber, um die Ehre seiner Familie wieder herzustellen, seinen Vater rächen. Ungewollt führt er also doch die Tradition seines Vaters fort und wächst im Lauf der Geschichte zu einem erfahrenen Kämpfer heran. Das hört sich jetzt sehr nach einer sehr einfach gestrickten Handlung an. Ryos Wiedersprüchlichkeit und seine erst von ihm unterdrückte Liebe zu seiner Schulfreundin Nozomi Harasaki geben der Handlung interessante Facetten. Wichtig ist dabei zudem die Rollen Lan Dis welche sich im Verlauf der Geschichte immer weiter verändern soll.

Meine Erinnerung und die Faszination von Shenmue

Shenmue 2Wie gesagt, als ich Shenmue 2003 das erste Mal spielte galt ein Open-World-Szenario in 3D zwar als immernoch schwer zu realisieren, aber nicht mehr als unmögliches Unterfangen. Dennoch hatte Shenmue etwas magisches an sich, was GTA3 nie erreichen würde und von dem die GTA-Serie bis heute auch noch weit entfertn ist. Allgemein ist der Vergleich mit GTA3 sowieo eine schlechte Idee, ganz einfach weil er Shenmue nicht gerecht wird.  Die ersten fünf Spielstunden in Ryos Welt fühlten sich für mich wie ein Japan-Urlaub an. Jeder Passant verfolgt sein eigenes Tagesgeschäft. Morgens machen sich die Männer auf den Weg zur Arbeit, die Frauen gehen Einkaufen und die Kinder zur Schule. Klar, auch Shenmue ist nicht von Klischess befreit. Wer kriminell ist hat ein Tatoo und Matrosen können in Ryos Welt nur besoffene Pöbel sein. Dennoch wirkt alles authentisch. Ryo, der selsbt noch ein halber Teenager ist, kann nur das Geld aufgeben, welches ihm von seiner Haushälterin als Taschengeld zugewiesen ist. Passanten reagieren auf ihn und agieren nicht nur als Staffage im Hintergrund. Um Lan Dis Spuren zurück verfolgen zu  können muss Ryo jeden Fragen, der ihm Informationen über dessen Verbleib verschaffen könnte. Das kann der Fischhändler von Nebenan oder ein Kleinkrimineller auf der Straße sein. Und Ryo bekommt nicht nur Tipps, sondern jedes Mal auch eine kleine Geschichte der Person mit auf den Weg.

Auch rührend ist, wie sich Ryos bester Freund Fuku-San um ihm kümmert und sorgt und wie Ryos Haushälterin immer wieder als Anlaufstelle für dessen moralische Wiedersprüche herhalten muss. Bis heute kenne ich kein Videospiel in dem die Nebencharaktere eine so emotionale Verbindung mit dem Hauptcharakter haben ohne dabei mit ewiger Gefühlsduselei zu nerven. Schon bald werden Fuku-San, Ine Hyata (Haushälterin) und Nozomi (Schulfreundin) einem selbst ans Herz gewachsen sein.

Die Handlung braucht zwar etwas bis sie in Fahrt kommt und auch der Actionanteil ist zu Beginn eher gering. Dennoch wird die Geschichte mit zunehmender Spieldauer immer dichter und interessanter. Zwar nerven manchmal die Quicktimer-Events und auch die Steuerng stellte mich anfangs vor ein paar Probleme, dennoch erinnere ich mich gerne an diesen Japan-Urlaub der etwas anderen Art zurück. Schließlich machte die Spielwelt mit ihren Tag- und Nachtwechseln, den realistisch wirkenden Figuren und der grandios verspielten Architektur selbst 2003 optisch einiges her. Heute trüben zwar Microruckler und nervige Popups das Gesamtbild, bedenkt man jedoch, dass Shenmue 10 Jahre auf dem Buckel hat, ist das Dargebotene immer noch phantastisch. Mit dazu bei trägt die authentische Architektur der Stadtkulisse, die liebevoll gestaltete Faune und Flora sowie ein auch heute noch imposanter Wechsel der Tageszeiten. Jeder Playstation-2-Launchtitel hatte da grafisch das Nachsehen und selbst das zwei Jahre ältere GTA3 kann nur schwer mithalten.

Shenmue bleibt für mich ein unnacharmbares Meisterwerk, welches bis heute leider nicht zum Abschluss gebracht wurde. Der erste Teil endet nämlich nicht in einem Happy-End und bedarf zumindest des zweiten Teils, um zu einem verrübergehndem Resultat von Ryos langer Reise zu kommen. Dennoch: Shenmue war ursprünglich als Triologie geplant, der dritte Teil dürfte aber wohl nie das Licht der Welt erblicken. AM2s Rollenspielsaga verkaufte sich leider eigentlich nur in Japan ansatzweise so wie erhofft, weswegen Sega sicherlich nicht erneut einen so großen Batzen Geld in die Hand nehmen mag, um uns Spielern endlich ein verdientes Ende zu gönnen. Schlussendlich muss dann auch Shenmue 2 mit einem fiesen Cliffhanger enden.

Was ist mit Shenmue 2

Ja, Shenmue 2 ist Pflicht für jeden Spieler des ersten Teils. Es knüpft nahtlos an die Handlung des Vorgängers an und wird deshalb in dieser Ausgabe der Retroliebe nicht bedacht, um die Handlung nicht vorweg zu nehmen. Shemue 2 verwöhnt des Spielers Auge zudem mit besseren Wassereffekten, einem neuen Blur-Effekt und einer konstanteren Framerate, darüber hinaus ist die Spielwelt umfangreicher und die Entwickler haben eine unglaubliche Anzahl von Minispielchen und Möglichkeiten zum Geldverdienen eingebaut – nicht, dass es davon im ersten Teil nicht schon genug gegeben hätte. Meiner Meinung nacht ist Shenmue 2 ein würdiger Nachfolger und darf auch in keiner Spielesammlung fehlen.

Interessantes und Wissenswertes:

Ein paar Fakten, die man wissen kann, aber nicht muss:

  • Ursprünglich sollte Dan Li eine Langhaarfrisur tragen, da dies aber zu viele Polygone gebraucht hätte, wurde ihm eine weniger aufwendige Frisur verpasst.
  • Die langen Strecken im ersten Teil sollte Ryo auch mit dem Fahrrad zurück legen können.
  • Naoyuki Ito, ein Freund Ryos,  raucht in der japanischen Version, die europäische und amerikanische Version ist aber rauchfrei.
  • Es gibt einen freischaltbaren Modus, in dem die original Wetterdaten der 80er Jahre im Spiel verarbeitet werden.
  • Das erste Kapitel von Shenmue 2 sollte ursprünglich spielbar sein, wurde dann aber zu einer Zwischensequenz zusammen gekürzt.
  • In den Demoversion von Shenmue konnte sich Ryo noch ducken, mangels Notwendigkeit war dies im fertigen Spiel nicht mehr möglich.
  • Shenmue ist im Guinness Buch der Rekorde. Es ist das teuerste Videospiel aller Zeiten.
  • Viele Telefonnummer im Spiel sind realen japanischen Telefonnummer nachempfunden. Da einige Spieler diese wohl auch im realen Leben wählten, musste Sega eine Warnung an die Spieler rausgeben, dies nicht zu tun.
  • Wer fürs Durchspielen von Shenmue 1 und 2 zu lange brauchte, wurde mit einem „Bad Ending“ bestaft.
  • In der japanischen Version waren die Getränkeautomaten mit original Cola-Dosen befüllt, aufgrund von Lizenzproblemen gibt es in der europäischen und amerikanischen Version nur Devirate.
  • Hong Xiuying ist die einzige Charaktere mit unterschiedlichen Kleidern im Spiel.
  • Es gibt jeden Menge Merchendise zu Shenmue: von Mousepads über Trinkbecher bis hin zu Stiften konnten Fans in Japan so ziemlich alles kaufen, was deren Herz begehrte. Ziemlich rar sind z.B. die Soundtracks zum Spiel, sowie eine nur in Japan erhältliche VCD mit den kompletten Zwischensequenzen des zweiten Teils.
  • Alle Schauplätze Shenmues lassen sich auf reale Städte zurück führen, u.a. auf  Sakuragaoka und Dobuita.

Wie bekommen?

Shenmue 2Der erste Shenmue-Teil erschien bis heute nur exklusiv für die Dreamcast. Wenn ihr diese wunderbare Konsole bis heute nicht in eurem Besitz habt, dann solltet ihr das schnellst möglich nachholen. Für eine gut erhaltenen Dreamcast mit Controller(n), VMU(s) und meistens ein paar Spielen im Bundle zaht ihr bei Ebay zwischen 25 und 75 Euro je nach Lieferumfang. Ich würde, wenn ihr auch weitere Klassiker wie Soul Calibur und Co. spielen wollt, eher zu einem größeren Bundle mit mehreren Controllern und VMUs greifen. Einzelnd welche nach zu kaufen könnte unter Umständen teuer werden.

Für Shenmue selber müsst ihr zwischen 20 und 30 Euro pro Teil bei Ebay einplanen, falls ihr das Spiel überhaupt bei Ebay bekommen solltet. Wie gesagt war Shenmue in Europa nicht der erhoffte Verkaufsschlager und dementsprechend sind PAL-Versionen auch rar gesäht. Beide Teile wurden übrigens nicht komplett in Deutsch nachsynchonisiert, sondern nur untertitelt. Der erste Teil liegt dabei bis heute nur mit englischen Untertiteln vor, gute Englischkenntnisse sind also dringend erforderlich.

Wer zu Hause noch eine Xbox rumstehen hat, kann sich zumindest Shenmue 2 dafür kaufen. Auch hier dürftet ihr gut 30 Euro für ein gut erhaltenes Spiel berappen dürfen. Wichtig ist zudem, dass die Movie-Bonus-DVD dabei ist. Diese erzählt die Handlung des ersten Teils anhand eines Zusammenschnitts der Zwischensequenzen von Ryos erstem Abenteuer. Wer sich also keine Dreamcast extra anschaffen möchte, der hat hier die Chance zumindest die komplette Handlung nachzuempfinden und den zweiten Teil in seiner technisch besten Form zu spielen.

Wer eine Abneigung gegen Ebay hat, dem seien die Onlineshops Konsolen-Kost.de, Wolfsoft.de und Zockertraum.de ans Herz gelegt. Diese führen immernoch ein recht umfangreiches Dreamcast-Angebot zu durchaus fairen Preisen. Teilweise bekommt man hier noch unbenutzte Original-Konsolen für 60 Euro und hat selbst beim Gebrauchtkauf den Vorteil, dass man die Traumkiste bei einem Defekt im ersten Jahr auf Garantie umtauschen lassen kann.

Auch der Amazon-Marktplace kann durchaus hilfreich bei der Beschaffung sein, hier gleich ein paar Direktlinks:

Trailer

Als kleine Einstimmung hier zwei Trailer zu Shenmue 1 und 2:

The Saboteur – Beta-Patch endlich erschienen

„Ich hoffe inständig für EA und Pandemic, dass sie da so schnell wie möglich einen Patch nachschieben.“ Als ich diese Worte über die nun hinlänglich bekannte ATI-Problematik bei Pandemics neuestem Softwarestreich The Saboteur verlor zeigte mir mein fast schon einsames Kalenderblatt den 3. Dezember an. Nun, heute ist der 19. Dezember, meine übrig gebliebenen Kalenderblätter führen schon fast ein Single-Dasein und, oh Wunder, EA bzw. Pandemic kommen endlich mit einem Beta-Patch, der dieses Problem lösen soll, um die Ecke.

Mehr als zwei Wochen hat es also seit Release gedauert, um The Saboteur von einer unspielbaren Freeze-Orgie zu einem einigermaßen spielbaren Action-Reisser mit außergewöhnlichem Setting und nettem Open-World-Ansatz zu transformieren. Das alleine ist schon eine Frechheit, noch viel frecher kann es aber werden, weil sicherlich EA höchstpersönlich den Raubkopierern die Schuld an den schlechten Verkäufen der PC-Version geben wird, und nicht ihrer katastrophalen Patch-Politik. Was dem ganzen Prozedere jetzt aber noch die Krone aufsetzt, ist die Art und Weise wie hier uns PC-Spielern mit ATI-Karten und Multicore-CPUs und einer neueren Windows-Version als XP  (jaja, extrem exotische Hardwarekombi, ich weiß) ausgeholfen wird: vorerst muss ein Beta-Patch genügen. Warum? Angeblich, weil man innerhalb von 15 Tagen nicht in der Lage dazu war, den Patch hinreichend zu testen. Das ist, gelinde gesagt, ein Witz. EA spielt hier offensichtlich perfide mit der Geduld von uns eh schon recht geduldigen PC-Spielern, denn:

1.)  Hab ich den Titel am Releasetag für 49 Euro erstanden und konnte ihn aufgrund von Hardwareinkompatibilitäten nicht spielen.

2.) Konnte ich The Saboteur nicht umtauschen, da ich den DLC-Content, um nackte Tatsachen im Spiel sehen zu dürfen, schon aktiviert hatte. Dabei hätte ich The Saboteur gerne gegen eine Xbox360-Version getauscht, diese lief nämlich ohne Probleme.

3,)Musste ich mehr als 2 Wochen auf eine Lösung warten, und…

4.)…bekomme dann einen Beta-Patch vorgesetzt.

Ich fühle mich als PC-Spieler von EA eindeutig verarscht. Trotzdem, und das nur aufgrund des interessanten Spielkonzeptes, welches EA allein den Entwicklern vom inzwischen geschlossenem Pandemic Studio zu verdanken hat, freue ich mich jetzt darauf, endlich in die Haut eines irischen Quertreibers schlüpfen zu können, um meinen sehr, sehr weit entfernten Vorfahren die Hölle heiß zu machen.

Download: The Saboteur Beta-Patch

Kritik: Avatar – Aufbruch nach Pandora

Puh, was hat sich Cameron denn dabei bitte gedacht? Ich dachte ja zuerst, unsere fünf Filmfreunde hätten etwas zu hart gewertet, aber nach der gerade eben abgeschlossenen drei stündigen Eso-Beschallung der besonders eindringlichen Art, fühlt sich nicht nur mein Verstand gefickt, sondern irgendwie mein ganzer Körper verarscht.

Das Avatar – Aufbruch nach Pandora keine Arthouse-Ideale verkörpern würde war klar. Das Camerons erster fiktionaler Spielfilm seit Urzeiten aber noch nicht einmal das Zeug zu einem gut inszenierten und mit optischen Innovationen angereichertem Action-Drama für die wirklich große Leinwand hat, ist dann doch mehr als nur enttäuschend. Es beschleicht mich hier eher ein Gefühl, dass sich bei mir schon beim Konsumieren anderer Hollywood-Oberflächlichkeiten wie Fluch der Karibik 2 und Bays Transformers-Reihe in der Magengegend bemerkbar machte: das Mainstream-Hollywood-Kino mit seiner Neigung zum großen Action-Blockbuster hin ist nicht nur mehr narrativ am Ende, sondern auch optisch an einem Punkt angekommen, an dem es dem geneigten Zuschauer keinen neuen Rausch fürs Auge bieten kann.

Camerons Film kann hierfür als Paradebeispiel nicht besser sein. Die routiniert inszenierte Gut-gegen-Böse-Geschichte ist so voll gepackt mit Klischees, Archetypen und übertriebener Gefühlsdusellei, dass selbst die Ethno-Gruppe „Jünger der Natur Nordunterschleswig E.V.“ vor lauter bunten Farben und Walla-Walla-Gewändern nicht mehr wüsste, wo unten und oben ist. Es ist kurz gesagt nicht zum aushalten, wie plump Cameron hier verzweifelt versucht, das Thema Klimawandel und die damit verbundene Weigerung der Menschheit, sich mit diesem Thema ernsthaft zu befassen, in die metaphorische Ebene seines Films zu zwängen. Anstatt imposante Bilder mit eben diesem Hintergrund zu konnotieren driftet Cameron in käsige Dialoge und Landschaftspanoramen, die zwar imposant aussehen, so aber nicht mehr wirken, ab.

Dem Zuschauer wird visuell zwar einiges geboten und Avatar – Aufbruch nach Pandora erstickt den Zuschauer geradezu mit beeindruckenden Panoramen, Schlachten und Akrobatikeinlagen, es bietet aber nichts, was man auf der Leinwand  nicht schon einmal gesehen hätte. Vielleicht nicht unbedingt in dieser optischen Qualität, Dimension, Ästhetik und vor allem Perspektive sind aber altbekannte Größen. Haben wir uns in  Terminator 2 – Judgement Day noch verwundert die Augen gerieben als die fast unverwüstlich wirkende Kampfmaschiene T-1000 aus einer flüssigen Metallkugel ihren Körper formte, so erinnern uns die Raumstationen in Avatar – Aufbruch nach Pandora gelangweilt an das gut 12 Jahre alte Starship Troopers.

Spätestens hier wird dem Zuschauer dann klar, was Starship Troopers zu einem ironisch erzählten Drama über die Abscheulichkeit des Krieges und die verherrlichende Propaganda der Medien macht und warum Avatar – Aufbruch nach Pandora kein mystisch erzähltes Drama über das größte Problem unserer Menschheit im 21. Jahrhundert ist. Es fehlen die Schockmomente und das damit verbundene Staunen, das Mitfiebern und das Wegschauen.  Bei Camerons Ethno-Farce wird jede Irirtation auf den kleinsten Nennern hin destiliert. Die Dialoge sind so beliebig und langweilig inszeniert, das man irgendwann nur noch ein wohltuhendes „Bla, bla, bla“ aus den Lautsprechern zu hören droht. Die Plotstruktur ist so verhersehbar und simple gestrickt, dass selbst unter Demenz leidende Patienten keinerlei Wahrnehumgsprobleme haben dürften. Anders ausgedrückt: wer hier ernsthaft etwas zum Mitfiebern findet, der sollte sich besser von jedem Kettenkarusell fernhalten.

So wundert es dann auch nicht, dass sich die Handlung von Camerons Film schlussendlich weg von der Umweltthematik bewegt und den Fokus nur noch auf unseren Helden, Jake Sully, legt. Dessen Geschichte, deren Kernpunkt darin liegt, die Anerkennung eines fremden Volkes, der Na’vi, zu erlangen, kennen wir schon aus Costners Eso-Western Der mit dem Wolf tanzt. Und wem dieser Vergleich noch nicht ausreicht, um zu erkennen, was Cameron uns hier an Eso-Ursuppe zumutet, der soll bitteschön ins Kino gehen, sich diese lächerliche 3D-Brille über die Nase stülpen, und fühlen, wie sich sein ganzer Körper gegen diese audiovisuelle Ethno-Werbung zu wehren anfängt.

Kauftipp: 7 Cities jetzt gratis im AppStore

7 Cities 01Ich mag Tower-Defense-Games ja seit der seeligen WarCraft-3-Mod, also eigentlich schon seit Urzeiten. Auf Apples Iphone gibt es eine fast unüberschaubare Menge an diesen Titeln, umso erfreulicher ist es da, dass eins der Besten seit ein paar Tagen kostenlos zum Download bereit steht.

7 Cities zeichnet sich dabei nicht nur durch seine liebevoll gezeichneten Karten aus, die vollstes Karibik-Flair versprühen und mich immer noch auf die sprichwörtliche Palme bringen, weil ich meinen Südseeurlaub dieses ja aus finanziellen Nöten hab ausfallen lassen müssen, sondern hat auch unter dem schönen Sonnendeck etwas zu bieten. Die Spielmechanik hat es nämlich durchaus in sich. Hat man am Anfang zum Verteidigen der armen, wehrlosen Dorfbewohner wahlweise nur einen mit Kanonen oder Bogenschützen besetzten Turm zur Auswahl, kommen im Laufe des Spiels weitere fünf Verteidigungsmöglichkeiten dazu. Auch interessant: alle sieben Feind-Abschlacht-Hilfen lassen sich in den Disziplinen Schaden und Schussfrequenz verbessern.

Für die nötige taktischen Würze sorgen verschieden starke Gegner, von denen manche sogar nur mit speziellen Waffen besiegt werden können. Dazu kommen dann natürlich noch die üblichen Probleme eines potentiell immer unterfinanzierten Dorfverteidigung. Entweder es fehlt gerade an dem benötigten Kleingeld, oder das gewünschte bebaubare Feld ist schon mit einem anderen Turm belegt. Letzteres Problem lässt sich dagegen recht einfach lösen: mit einem Touch auf den Bildschirm lässt sich jedes Gebäude verkaufen und das sogar ohne dabei Verlust zu machen.

7 Cities 02Die Faszination dieses Spielprinzips liegt aber im Endeffekt in einer ganz anderen Sache begründet. Ich nenne sie das sogenannte „Abwarten-und-Teetrinken“-Phänomen: hat man nämlich erst einmal seine Türmchen platziert und wartet auf den ersten Feindangriff, kann man halt nur noch zu schauen und hoffen, dass die eigene Taktik aufgegangen ist. Klar, man kann zwar jederzeit auf Pause drücken und in letzter Sekunde noch ein Türm umbauen, hat es aber erst einmal ein gegnerisches Schiff durch unser Bollwerk geschafft, wird häufig bis ins kleinste Detail an der Taktik gefeilt.

Tja, und wer behauptet denn bitteschön, man bräuchte für ein packendes Strategiespiel aufwendige Zwischensequenzen, zig Einheitengruppen und riesengroße Mehrspielerkarten? Das können nur dieselben Herren sein, die auch meinen Spielspaß ließe sich in Prozentwertungen artikulieren.

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Iron Man 2 Trailer – I got the hype

Der Trailer

Yes, Scarlett Johannson und Mickey Rourke als russisches Terror-Päarchen, zwar ein bisschen viel Klischee, aber dafür passen die beiden einfach perfekt zusammen. Mehr im Trailer:

Die Download-Links

Download 480p-Version (Rechtsklick –> Ziel speichern unter)
Download 720p-Version (Rechtsklick –> Ziel speichern unter)
Download 1080p-Version (Rechtsklick –> Ziel speichern unter)

Weitere gute Neuigkeiten

Bryan Singer dreht endlich, oder besser gesagt zum Glück, wieder einen neuen X-Men-Teil. Hoffen wir also, dass uns Zelluloid-Müll wie X-Men Originals: Wolverine niewieder auf der Leinwand besuchen werden.

Iron Man 2 - 02

Kritik – Bitch Slap

Bitch Slap 02The Story so far

Die Handlung dieses Action-Flicks der etwas anderen Sorte ist schnell erzählt. Drei sowohl optisch herzeigbare wie auch durchaus durchsetzungsstarke Frauen (Trixie, Hel, Camero) hat es auf der Suche nach 200 Millionen USD in Form von glitzernden Diamanten in irgendeine entlegene Wüßte im amerikanischen Outback verschlagen. Blöderweise sind „Diamonds“ in diesem Fall nicht „the girls best friends“ und so droht die als todsicher geglaubte Schatzsucher-Mission alsbald im Chaos zu versinken.

Es dauert genau 3 Minuten – Produzenten- und Verleiher-Logos mit eingerechnet –  danach weiß der geneigte Zuschauer von welchen Filmen sich Regisseur Rick Jacobson hat inspirieren lassen. Dominante Frauenfiguren mit sexuell extrem aufreizenden, weit ausgeschnittenen und hochgedrückten Dekoltes, ein kontrastreiches Bewegtbild, viel Blut, skurile Charaktere und eine unglaublich hanebüchene Handlung, welche zu allem Überfluss auch noch in Rückblenden erzählt werden muss, Russ Meyer hätte seine hellste Freude an diesem Filmchen gehabt.

Nur hielten die Autoren dieses Films nicht besonders viel von dem Reizthema Emanzipation. Und so kommt es, dass die fast nonexistente Handlung mit Zeitlupen ins trashig überzogenen aufgebläht wird –  irgendwie muss man ja einfach auf 90 Minuten Laufzeit kommen. So wundert es auch nicht, dass alleine die Anfangssequenz des Film, die sich nur mit dem Auftritt bzw. dem Austritt unserer drei Protagonisten aus ihrem 70er-Jahre Gefährt beschäftigt, gut drei Minuten dauert. Um das männliche Publikum aber vollends zu befriedigen brauchte es, so wohl die Einschätzung der Kreativabteilung,  noch ein wenig mehr weibliche Reize. So hätten wir u.a. anzubieten:

1.) Wet-T-Shirt-Contest in extremen Zeitlupen – Michael Bay schaut verdutzt auf

2.) eine Lesben-Szene von ungefähr fünf Minuten Länge – Michael Bay schreibt sich den Namen des Films auf

3.) einen erotischen Lapdance – Michael Bay hat sich den Namen das Films gemerkt und bekommt schweißnasse Hände

4.) einen 5-minütigen Catfight, in dem sich beide Kontrahenten sprichwörtlich die Scheiße aus der Fresse kloppen – Michael Bay läuft weinend weg, weil jemand vor ihm seinen Lebenstraum verwirklicht hat

Bitch Slap 03Female Power

Ja, der Film ziehlt auf ein männliches Publikum und dann auch irgendwie wieder nicht. Denn: alle männlichen Charaktere, jetzt einmal von Mr. Phoenix (Kevin Sorbo for the win!) abgesehen, werden als wiederliche, leicht psychopatisch und auf jeden Fall sehr sadistisch veranlagte Arschlöcher intoniert, welche geradezu danach schreien, endlich ordentlich von Camero vermöbelt zu werden. Und geprügelt wird in diesem Film außerordentlich viel. Schießlich steht Bitch Slap  im amerikanischen für einen harten Schlag mit der Hand ins Gesicht des Gegners. Schlägereien sind bei diesem Titel also eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Bitch Slap nimmt sich dabei zum Glück in keiner Sekunde seines Daseins ernst. Visuell untersützt wird dies von den unglaublich kontrastreich gestalteten Rückblenden, die allesamt vor einem Greenscreen entstanden sind und auch genau so aussehen. Da stimmen Proportionen nicht, oder es explodiert und schießt so viel wild auf der Leinwand umher, dass niemand mehr wirklich weiß, was gerade passiert.

Das alles ist irgendwie stimmig und die oben aufgezählten erotischen Höhepunkte des Films kommen immer dann, wenn die dünne Handlung droht einem so richtig egal zu werden. Bitch Slap ist ein netter Trash-Movie, der sich reichlich bei anderen Meistern dieses Faches bedient, und sicherlich kein absolut empfehlenswerter Film darstellt, selbst für Genre-Freunde nicht. Dennoch ist er so herrlich überzogen erzählt und fast ins Lächerliche fotografiert worden, dass man diesem sympatischen Stück Filmunvollkommenheit durchaus eine Chance geben sollte.

P.S.: America Olivo alias Camero häte man übrigens das Schauspielern schon gleich im Vorfeld verbieten sollen. Ihre Darbietung einer drogen- und rachsüchtigen Kampf-Amazone ist nicht mehr in einem gesunden Maß übertrieben, sondern schlussendlich nur noch peinlich.

CoD: Modern Warfare 2 oder die spielerische Verarmung der Egoshooter

Jaja, Modern Warfare 2 ist ein beeindruckender Actionreißer, Hollywoodreif präsentiert und sicherlich beeindruckend in seiner spielerischen Abwechslung. Aber: Modern Warfare 2 ist nicht mehr als leichte Michael-Bayäske Actionkost. Das Spielprinzip, besser gesagt, die Art und Weise, wie man Modern Warfare 2 spielen muss, um weiter zu kommen, haben mit einem anspruchsvollen Egoshooter wenig zu tun. Der Spieler wird grob gesagt zum Durchrennen animiert. Bestes Beispiel für das Scheitern der Spielmechanik von Infinity Wards letztem Shooterstreich ist die Flucht aus den Slums Afrikas.

Modern Warfare 2 02Grundsätzlich muss ich an dieser Stelle anmerken, dass ich Konsolen-Shooter für den Untergang des klassischen Egoshooters, wie es einst Titel wie Quake 3 oder Unreal Tournament waren, halte. Die Kernelemente des Shooter-Spielprinzips mussste sich aufgrund der eher trägen Pad-Steuerng komplett ändern. Wo früher schnelle Reflexe, Schussgenauigkeite sowie ein hohes Maß an Levelkenntnis gefragt waren, ist es jetzt vor allem wichtig, möglichst schnell in Deckung zu gehen, den Gegner genau im Visier zu haben und in Schusspausen diesen auszumerzen. Etwas salopp formuliert spielen sich heutige Egoshooter  wie ein Katze- und Mausspiel: der Spieler geht in Deckung, lädt nach, verlässt die Deckung, schießt auf den Feind und muss dann wieder in Deckung gehen. Diese Prozedur widerholt sich ein einer Endlosschleife. Redundanz ist das neue Zauberwort der Konsolenshooter.

Modern Warfare 2 bietet noch nicht einmal mehr das. Schnelle Actionkost ist gefragt, der Spieler soll möglichst fix innerhalb von Minuten von einem Geschehen zum Nächsten transportiert werden. Das dies nur linear verlaufen kann, dürfte klar sein, die Auswirkung aufs Gameplay sind es allerdings kaum. Wer sich z.B. in den Slums zu lange in Deckung hält und versucht das Nest der Gegenpartei, welche in meist erdrückender Dominanz auftritt, bis zum letzten Gegner auszuräuchern, wird schon bald mit einer neuen Gegnerschwemme belohnt. Wer also weiterkommen möchte muss laufen, undzwar vorbei an Gegnern, die man eigentlich töten müsste, einem das Spiel dafür aber keine Zeit mehr einräumt. Das ist schlechtes Gamedesign, nicht mehr und nicht weniger. Ich als Spieler, so mein Selbstverständnis im Jahre 2009, müsste eigentlich die freie Wahl haben, ob ich durch das Level durch laufe, oder mich taktisch von Gegnerposten zu Gegnerposten vorkämpfe. In Modern Warfare 2 wird mir diese Entscheidung allerdings abgenommen. Das erinnert mich ein wenig an alte Railshooter wie Time Crisis, allerdings mit den signifikanten Unterschied, dass ich bei Time Crisis erst dann weiter konnte, wenn ich alle Gegner besiegt hatte. Modern Warfare 2 zwingt mich hier mit einem unbefriedigendem Resultat einfach weiter zu ziehen.

Es mag vermessen klingen, deswegen Modern Warfare 2 als schlechten Egoshooter zu werten. Und weil es eben so dermaßen illusorisch ist würde ich Modern Warfare 2 weder als klassischen Egoshooter noch als konsolentypischen Egoshooter definieren. Mit Modern Warfare 2 hat Infinity Ward eher einen Art Actionshooter geschaffen. Eine perfekt gestaltete Kriegskulisse, in der der Spieler nicht mehr die handelnde Person ist, sondern eher ein interaktiver Zuschauer: geleitet von seinen Teamkollegen, zuvor in martialischen Zwischensequenzen auf die folgende Mission eingestimmt, wird der Spieler hier dazu eingeladen (Kritiker würden „verdonnert“ schreiben) an dem regen Kriegstreiben teil zu nehmen. Einfluss hat der Spieler dabei nicht auf den Verlauf der Schlacht, sondern nur noch auf dessen Ausgang. Wie in einer leistungsorientierten Gesellschaft gefordert, zählt nur noch das Resultat. Der einzige Unterschied: wer in einer Mission scheitert, darf es noch x-mal versuchen.

Modern Warfare 2 03

The Saboteur – So läufts auch mit ATI-Karten

Gestern hab ich mich ja bereit darüber ausgelassen, dass die Kombination von ATI-Karten mit The Saboteur das Spiel zu einem unfassbaren Freeze-Fest verkommen lässt. Tiefergehende Analysen und der freundliche Hinweiß auf diesen Blogeintrag führte nun aber zu einer passablen, wenn auch nicht unbedingt performanten Lösung.

Anscheinden mag The Saboteur nämlioch die Kombination von Dual- oder Quadcore-CPU mit ATI-Grafikkarte und Windows Vista oder 7 nicht wirklich. Deshalb gibt es zwei (vielleicht auch drei) Lösungsansätze.

1. Man installiert auf einer zweiten Patition das gute alte Windows XP und hat so mit unserem irischen Agenten eine Menge Spaß.

2. Man lässt The Saboteur nur mit einem Kern laufen. Nachteil: das Spiel kommt öfter mal ins Stocken, da halt nur noch die Kraft von einem Kern zur Verfügung steht. Auf meinem Quadcore läuft das Spiel auf hohen Details zwar fast durchgängig mit 30 fps, dennoch ärgert es mich natürlich, dass ich hier extra Performace verschenken muss. Um The Saboteur mit nur einem Kern laufen zu lassen, muss man zunächst das Spiel starten und dann im Hauptmenü via Alt-Tab zum Desktop zurück kehren und dort den Taskmanager öffnen, hier wählt man nun folgende Option aus:

The Saboteur - 1. Schritt: Taskmanager

The Saboteur - 2. Schritt CPU-Kerne deaktivieren3. Angeblich soll es helfen, die TheSaboteur.exe in UT3.exe umzubennenen. Warum, kann ich leider nicht genau sagen. Auch soll es funktionieren, das Programm im Windows-XP-Kompatibilitätsmodus laufen zu lassen. Letzteres hat bei mir übrigens nicht funktioniert.

Sollten euch weitere Tipps und Tricks einfallen, könnt ihr sie gerne in den Kommentaren posten.