Knight Rider in 2008

Dat isser also, der neue KITT. Ganz ehrlich: bei Knight Rider, ich entschuldige mich jetzt schon einmal beim Hoff-Meister höchst persönlich für den nun begangenen Frevel, war immer das Auto der Star. David Hasselhoff hats damals mit lakonisch schlechtem Schauspiel hinnehmen müssen, dem neuen Hoff dürfte es da nicht anders ergehen.

In Amerika ist die Serie bereits angelaufen und Universal hat nach vier Testfolgen nun eine komplette Staffel bestellt. Dank den Wundern der globalen Vernetzung hab ich mir die Pilotfolge samt Gastauftritt des Hoffs himself und die ersten vier Episoden schon einmal angeschaut und muss sagen: Knight Rider ist Männerfernsehen der ersten Klasse bei dem die 70er Jahre anrufen würden und ihr Serienkonzept wieder haben wollen würden. Michael Kn.. ähm Traceur ist ein Muskelbepackter Ex-Soldat auf den gleich zwei, natürlich optisch extrem ansprechende Arbeitskolleginnen stehen, in allen vier Folgen verschlug es unsere Helden bis jetzt immer irgendwie an irgendwelche Örtchen wo knapp bekleidete Schönheiten rumliefen und KITT röhrt in bester Werbe-Packshot-Hochglanz-Optik durch die Gegend.

Knight Rider ist, anders hätte es auch garnicht aussehen können, eine dauerhafte Hochglanz-Wichsvorlage für 14-jährige, die für Jenna-Jamson-Unterhaltung noch zu jung, für zurechtgecastete Teeniebands aber schon längst zu alt sind. Damit höhere Altersklassen sich trotzdem nicht langweilen, durften die Drehbuchautoren hier und da noch ein paar ironische Dialoge in die Drehbücher schreiben. Ansonsten hat die Handlung nur eine Aufgabe: sie muss logisch genug sein, um ellenlange Fahrtszene, wilde Rauferein, turmhohe Explosionen und halbnackte Frauen zu rechtfertigen.

Denn ganz ehrlich: Knight Rider ist schön anzusehende Unterhaltung bei der die Produktionswerte stimmen und mit Autos, Frauen und jeder Menge Action so ziemlich jedes Klischee einer typischen Männersendung bedient wird. Gegenüber Serienhochkarätern wie Grey’s Anatomy, Six Feet Under, Scrubs, Veronica Mars oder Heroes mag sich das jetzt nicht gerade positiv anhören, aber gönnen wir uns mal eine kleine Retrospektive: Knight Rider hatte schon in den 80ern nicht mehr als KITT zu bieten, 20 Jahre später sind wenigstens noch nett anzusehende Frauen und ein paar markige Sprüche mit von der Partie. Evolution statt Revolution halt.

Wie Verlage bei der IVW tricksen

NDRs medienkritisches Magazin „Zapp“ hat sich einmal die Frage gestellt, wie es z.B. der Focus geschafft hat innerhalb weniger Monate gut 70.000 neue Leser zu finden. Das Ergebnis des Beitrags dürfte Medienexperten wenig überraschen, ernüchtert aber trotzdem und lässt grundsätzlich am Focus-Slogan „[…] und immer an die Leser denken!“ zweifeln.

Die in dem Beitrag von Zapp genannten Tricks werden natürlich nicht nur vom Focus angewandt. Auch Magazine wie die SFT, Chip, PC Welt, Cicero, Gala und die Financial Times bessern ihre Auflage mit Boardexemplaren auf. Interessant ist dabei z.B. zu beobachten, dass die Gala im 3. Quartal 2008 mit Boardexemplaren auf 382.430 verkaufte Exemplare kam, während von der InTouch nur 334.535 Hefte verkauf worden sind. Von der Gala sind also augenscheinlich mehr Hefte an den Mann gebracht worden. Nur wird die InTouch nicht gratis in Flugzeugen ausgelegt, sondern generiert ihre Verkäufe aus Abonnenten- und Kioskkäufern, während von der Gala allein rund 51.151 verkaufte Exemplare nur durch die kostenlose Auslage im Flugzeug erreicht worden sind. Zieht man eben diese Käufer, die ja im eigentlichen Sinne keine Käufer sind denn sie erhalten das Heft ja gratis, ab, so liegt die InTouch mit 3.256 verkauften Magazinen knapp vor der Gala.

So sorgt die Auflagentrickserie also nicht nur für einen höheren Anzeigenpreis sondern verzerrt auch noch den Wettbewerb unter den einzelnen Magazinen. Die IVW müsste hier also einmal deutlich einschreiten. Schließlich konkurrieren hier zwei Zeitschriften in derselben Sparte miteinander und während die InTouch von Bauer eigentlich mehr zahlende Leser vorweisen kann, gaukelt Gruner und Jahr seinen Anzeigenkunden bei der Gala den Auflagenvorsprung nur vor. Hier wird klar im Wettbewerb manipuliert, was nach dem deutschen Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen verboten ist.

Dasselbe Bild zeigt sich auch im IT-Sektor. Hier konkurrieren seit Urzeiten die drei PC-Fachmagazine c’t, PC Welt und Chip um die Gunst der Leser. Alle drei Magazine haben eine sehr hohe verkaufte Auflage von 346.803 Exemplaren (c’t), 400.223 Exemplaren (PC Welt) und 408.825 Exemplaren (Chip) und müssen sich deshalb um ihre Existenz am deutschen Zeitschriftenmarkt keine Gedanken machen. Laut diesen Zahlen ist die Chip vor der PC Welt mit rund 8.000 mehr verkauften Heften Marktführer, die c’t liegt relativ weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Zieht man nun die kostenlosen Boardexemplare bei allen drei Magazinen ab, wobei dies bei einem schwierig werden dürfte, dann erhält man eine ganz andere Reihenfolge:

1. Platz: PC Welt: 400.223 Gesamtauflage – 51.820 Boardexemplare = 348.403 Verkaufte Exemplare

2. Platz: c’t: 346.803 Gesamtauflge – 0 Boardexemplare = 346.803 Verkaufte Exmeplare

3. Platz: Chip: 408.825 Gesamtauflage – 75.497 Boardexemplare = 333.328 Verkaufte Exemplare

Oh Wunder der Verwandlung. Zieht man also bei allen drei Magazinen die Boardexemplare ab, dann ist der einstige Spitzenreiter auf einmal nur noch auf dem dritten Platz zu finden, während die auf den ersten Blick weit abgeschlagene c’t nun auf einem soliden zweiten Platz vorzufinden ist. Bei der PC Welt hat es indes sogar zur Marktführerschaft gereicht, wenn man einmal die ComputerBild außen vor lässt. Aber auch hier ist noch etwas faul. Schließlich werden von der PC Welt noch gut 21.834 Exemplare pro Monat bei der IVW unter der Kategorie „sonstige Verkäufe“ geführt. Hierzu zählen Hefte, die weder am Kiosk noch per Abo verkauft oder als Boardexemplare verschenkt werden, also auch keine reelle verkaufte Auflage darstellen. Zieht man diese Hefte noch einmal zusätzlich ab, dann ergibt sich folgendes Bild:

1. Platz: c’t: 346.803 Verkaufte Exmeplare – 0 Sonstige Verkäufe = 346.803 Verkaufte Exmeplare

2. Platz: Chip: 333.328 Verkaufte Exemplare – 1.903 Sonstige Verkäufe = 331.425 Verkaufte Exemplare

3. Platz: PC Welt: 348.403 Verkaufte Exemplare – 21.834 Sonstige Verkäufe = 326.569 Verkaufte Exemplare

Und schon wieder zeigt sich ein neues Bild. Die PC Welt ist nun auf den dritten Platz abgestiegen, während die c’t Marktführer ist und sich die Chip auf einem zweiten Platz vorfindet. Da alle drei Magazine selbst jetzt noch eine sehr gute verkaufte Auflagen haben ist diese Trickserei also keine Frage der wirtschaftlichen Existenz. Viel mehr scheint es darum zu gehen, dem Mitbewerber immer mit ein paar mehr verkauften Heften übertrumpfen zu wollen. Die Aussagekraft der IVW-Zahlen darüber, wie viele Leser nun aus reinem Interesse am Magazin und dessen Inhalten eben zu diesem Heft greifen, ist damit aber ad absurdum geführt worden.

Konsummus: Californication

David Duchovnys Nihilismus gepaart mit der Melancholie eines frisch Verlassenen und schlussendlich multipliziert mit der Überzeugung, sich seines Schicksals nicht einfach so hingeben zu können, erschafft eine wunderbare Mischung zynischen Dramas und harter Realitäts-Komik. Californication zeichnet das Leben eines erfolgreichen Autors, der nichts mehr zu schreiben hat, dessen Beinahe-Ehefrau nun mit einem anderen ihr Leben gestaltet und dessen Sexualleben so abwechslungsreich ausfällt wie sein Alkoholkonsum bedenklich geworden ist. Klischees werden geschickt umschifft und wenn sie bedient werden dann mit einer solchen Überzeichnung, dass sie ins Ironische abdriften.

Der Reichtum an unverwechselbaren Zitaten ist enorm, die Spielfreude der Akteure groß und die Geschichte grandios. Californication ist mehr als nur eine launige Serie, sie ist so bittersüß wie das Leben eben bittersüß sein kann, ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger hausieren zu gehen. Ansehen ist Pflicht!

Mehr zensierte Albencover

Angefixt durch den aktuellen Bericht „Bitte kein Sex in der Badewanne“ bei Spiegel Onlines Tocher „Eines Tages“ bin ich im Internet auf weitere zensierte Album-Cover gestoßen. Ironischerweise verpackt mit dem Slogan „Or As Sean Connery Might Say – Anal Bum Covers You Didn’t See“. Hier nun die kleine Auflistung samt der Gründe für das Verbot.

Dilated Peoples – Target Practice: Dem 11. September sei dank wurde diese Single samt Cover aufgrund ihres offensichtlichen Bezugs zum Attentat verboten. Dabei gehen der Titel „Target Practice“ sowie das Album-Cover eine sehr schöne metaphorische Symiose ein.

Roger Waters – The Pros and Cons of Hitchhiking: Diese freizügige Dame war zu viel für einige Feministinnen, da half es auch nichts, dass hinter dem Album Deep Purple, äh Pink Floyd, Bassist Roger Waters steckt.

Tad –  Jack Pepsi: Grunge plus verkapptes Pepis-Logo durften 1991 wohl nicht erscheinen. Tja, Kurt Cobain wurde zu spät zur Legende.

Jane’s Addiction –  Ritual de lo Habitual: Der Klassiker schlechthin. Warner Brothers gibt 1990 sein Go für das Cover, einige große Plattenläden hingegen fanden das Motiv zu kontrovers und schwupps musste ein neues Artwork her. Da sage noch mal jemand, Musik würde nur wegen des Kunstwillens gemacht.

Ice Cube –  Death Certificate: Ice Cube vs. Billboard Magazin und den Staat Oregon. Eine Leiche bedeckt mit der amerikanischen Flagge sorgten für genug Assoziationen und damit für ein Rückzieher des Labels.

Guns n‘ Roses –  Appetite for Destruction: Eines der bekannteren und gesuchteren Titelbildern, die nur kurz das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Ein Roboter, der eine Frau vergewaltigt, sorgte bei Geffen Records für ordentliche Kopfschmerzen. Das neue Albumcover kennt wahrscheinlich jeder Hardrock-Fan, dieses hier ist eine gesuchte Rarität.

Black Crowes –  Amorica: Heute würde man soetwas als sexy bezeichnen, damals war es wohl zu sexy.

The Five Keys –  On Stage!: Nein, es lag 1957 nicht an der Hautfarbe der Sänger, sondern daran, dass auf dem Cover eine Hand angeblich wie ein Penis ausschaut. Welche das wohl sein mag.

Einfach nur schlecht

Ja, Horny alias Jochen Kolbe, „einfach nur schlecht“ ist er wirklich, dein Testbericht zu Spore. Keine brauchbaren Argumente, außer dass die Grafik sich wohl nicht mit Crysis messen kann, ein unglaublich schlechter Schreibtsil mit unlogischen Sätzen wie „Das EA selbst bei so einer schlechten Grafik es nicht gebacken bekommt grafisch wenigstens zu beeindrucken ist mehr als Peinlich“ und allein die Tatsache, dass du dein Null-Review noch durch drei Screenshots aufblasen musst, um von deinen jämmerlichen sechs kurzen Absätzen abzulenken, lassen mich gut nachvollziehen, warum Electronic Arts dir keine Pressemuster zusendet. Aber es liegt sicherlich wieder nur daran, dass dein Blog sich dadruch auszeichnet „die Wahrheit ungeschont zu sagen.“. Träum weiter…

Magnetisch? Oh ja!

„Bow down, sell your soul to me“ – Es gibt sie wieder, Textzeilen, Riffs, Breaks, Strophen, die sich in deinen Schädel prügeln und da einfach nicht mehr raus wollen. Metallica, nach dem phänomenalen Erfolg ihrers „Black Album“ 1991 wohl auf die Idee gekommen, ab sofort die Lizenz für endlose Experimente zu haben, besinnen sich auf das zurück, was sie nun einmal am besten können: komplexen (Thrash)-Metal, mal grenzübergreifend, mal schnell und hart komponiert.

Um den Ewiggestrigen gleich eins klar zu machen: Death Magnetic ist kein zweites Master of Puppets, Ride the Lightning oder And Justice for all, es ist eher ein zweites Kill ‚em All. Es ist ein Album, dass obgleich seiner Schwächen, den Hunger auf mehr entfacht, wie anno 1983 Kill ‚em All, nur das Metallica damals den Heimvorteil der ungekannten Härte hatten. In diesem Punkt ist Metallica in Anbetracht manch einer Death-Metal-Kombi keine Ausnahme mehr. Metallica erfinden nichts neu, das müssen sie nach oben genannten Alben aber auch nicht mehr. Metallica, das ist längt eine Legende. Eine immer kritisch beäugte Legende. Load und Reload, sowie das missglückte St. Anger, die Napster-Kontroverse, der ewige Streit mit Dave Mustaine. Die Bandgeschichte Metallicas ist nicht frei von dunklen Flecken. Trotzdem: James Hetfield bleibt ein charismatischer Frontmann, die Glanztaten der Band sind nicht wegzudiskutieren, der Riffideenreichtum immer noch immens und – das wird oft vergessen – live ist die Band immer noch ein Erlebnis.

Death Magnetic passt sehr gut in dieses Bild. Es ist kein perfektest Album, aber es ist anders als die Ware, die man heute als modernen Metal verkauft bekommt. Es gibt komplexe Lieder wie The Judas Kiss, The Day That Never Comes, direkte und schelle Kracher wie All Nightmare Long oder My Apocalypse und leider auch Totalausfälle (Cyanide). Was die Gitarrenfraktion an Riff- und Melodie-Ideen aus dem Ärmel schüttelt ist enorm. Die Kombination von harten Thrash-Riffs mit eher groovigen Hard-Rock-Riffs sicherlich Geschmackssache, bei Broken, Beat & Scarred funktioniert sie perfekt. „Rise, Fall down, Rise again“ wird man sich bald kopfnickend mitsingen hören. The Day That Never Comes erinnert an solch brilliante Halbbaleden wie Fade To Black, One oder Sanatarium. Es wirkt trotzdem eigenständig, auch wenn Hetfields Gesangsversuche etwas nerven, sicherlich einer der besten Titel des Albums. Der Übergang zwischen dem melodiösen Intro und dem harten Mittel- und Endteil gehört mit zu dem komponistischen Highlights des Albums.

Mit Breaks wird nicht gespart, der Tempowechsel während der Strophe bei The Judas Kiss ist beeindruckend. Was manchmal bei all dem Riffgewitter fehlt sind die ruhigen Momente, in denen dem Hörer Zeit gegeben wird, das soeben Gehörte zu verarbeiten. The End of Line fängt mit dem schon aus 2006 bekannten Intro des „New Songs“ an, geht dann in ein grooviges Midtempo-Riff über, ehe dann nach einem Break das Tempo leicht anzieht und James Stimme zu hören ist.  Ehe es zum Refrain kommt hat man schon zig andere Breaks und Tempiwechsel hinter sich. Hier fehlt ein wenig die Struktur, es braucht mehrer Durchläufe, ehe man den Song in seiner Gänze erfasst hat. Der ruhige Endteil sorgt dabei für eine angenehme Abwechslung. Denn merke: auf Death Magnetic wird viel gebolzt, The Day That Never Comes und The Unforgiven III sind die einzigen Ausnahmen.

Das erste Mal seit 1988 hat es übrigens wieder ein Instrumental auf ein Metallica-Album geschafft. Suicide & Redemption leidet dabei unter einem viel zu einfachem und beliebigen Intro und einem nicht gerade originellen Grundriff, ehe der Mittelpart mit seinem ruhigen melodiösen Momenten gefallen kann. Wenn Kirks Gitarre aufheult entsteht kurzzeitig Gänsehaut, ehe James Gitarre das Tempo wieder leicht anzieht und die Spannung forciert. Man sollte hier etwas Geduld an den Tag legen können, sonst verpasst man einen der besten Momente dieses Albums.

Größter Schwachpunkt des Albums bliebt aber Ulrichs Schlagzeugspiel. Zu eintönig, kaum Akzente setzend und frei von jedweder Innovation kämpft sich Lars hier durch die Songs. Die meisten Fills hat man schon auf anderen Metallica Alben gehört und nach Broken, Beat & Scarred hat man eigentlich alle seine Ideen für dieses Album schon gehört. Danach wiederholt sich der gute Herr gerne und oft. Prägnante Fills wie bei And Justice for All die Tom Toms im gleichnamigen Titeltrack sucht man hier vergebens. Ulrich versucht sich zwar gekonnt durch die Songs zu prügeln, gegen die Riffideen der Gitarrenfraktion sieht er aber alt aus. Sicherlich auch einer der Gründe, warum manchen Songs ein wenig die Struktur fehlt.

Death Magnetic ist als Wiederauferstehung der Metal-Legende Metallica zu verstehen. Lieder wie The Day That Never Comes, All Nightmare Long, The Judas Kiss, My Apocalypse, Broken, Beat & Scarred sowie That Was Just Your Life lassen auf weitere Großtaten hoffen. Unverbesserliche Nörgler werden zwar immer noch was zum Rummeckern finden, fest steht aber, dass Metallica sich nicht selbst kopieren wollten, sondern lieber etwas Eigenes geschafft haben, und das ist ihnen hiermit eindrucksvoll gelungen. Death Magnetic zeigt, dass man Metal auch heutzutage noch so spielen kann, dass er nicht nur als Nieschenmarkt funktioniert.

Geheimakte 2: Fünf gute Gründe…

… warum der Vorgänger unerreicht bleibt und Geheimakte 2 sogar dezent enttäuscht. Here we go!

1.) Eine Geheimsekte, ominöse Umweltkatastrophen und ein medial sehr präsenter Sektenführer als Basis der Handlung. Das ist seit dem DaVinci Code nicht mehr originell und wird es auch hier nicht werden. Noch dazu fehlt es dem Handlungsaufbau deutlich an Schwung. Der Anfang mag noch fesseln, danach gibt es immer weniger Zwischensequenzen und die Geschichte wird eher zum weniger schmucken Beiwerk.

2.) Rätsel, ja wo seid ihr? Die meisten Kombinationsaufgaben sind schnell zu erfassen und leider auch genauso schnell zu lösen. Hier und da gibt es durchaus Aufgabenstellungen, die nicht nur unlogisch sind, sondern auch an dieser Stelle im Spiel irgendwie nichts zu suchen haben. Beispiele: ein Penner tauscht seinen heißgeliebten Alk gegen ein nasses, altes Baguette ein, ein selbstgebackener Glückskeks und zwei ummontierte Schilder lassen einen Chinesen seinen Imbisswagen umparken etc. pp. Trotz alledem, nach gut 8 Stunden ist man durch, das ist viel zu wenig.

3.) Das Ende. Wie jedes Adventure geht auch die zweite Geheimakte irgendwann zu Ende. Rätseldichte und Spannung nehmen hier noch einmal deutlich ab. Wer den Endkampf gegen den Sektenoberguru noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren lässt, wird wissen, was ich meine. Ein maues Zahlenrätsel und zwei Kombinationsaufgaben der ganz kleinen Art reichen schon aus ehe Puritas Cordis Geschichte ist. Liebe Entwickler: Oberbösewichte zu Besiegen darf nicht einfach sein, gerade dann nicht, wenn die Befreiung Ninas aus dem Sektenknast viel, viel länger dauert und komplizierter ist.

4.) Nina und Max, im ersten Teil noch dynamisches Duo mit netten kleinen Wortgefechten zwischendurch, haben sich im zweiten Teil getrennt und bestreiten das Adventure die meiste Zeit solo. Das ist zwar nett gelöst und sorgt für Abwechslung, die vielen fiesen kleinen Ausseinandersetzungen der Beiden, die im Vorgänger für so manches Schmunzeln gesorgt haben, fehlen aber die meiste Zeit des Spiels komplett. Nina und Max treffen viel zu spät aufeinander und selbst dann bleibt der Wiedersehenskrach aus. Das ist unlogisch und raubt dem Spiel seinen gewissen Reiz. Noch einmal eine kleine Partie Indiana Jones and the Fate of Atlantis und die Entwickler hätten das sicherlich gemerkt.

5.) Zu wenig Rätsel und zu kurze Spielzeit, ergo ist auch die Handlung nicht gerade tiefschürfend. Es gibt einfach zu viele Sprünge, zu viele Ansätze werden nicht ausgearbeitet, der Verlauf ist nicht immer logisch. Auch der erste Teil hatte da seine Schwächen, konnte diese aber durch eine stimmige Atmosphäre ausbügeln. Die Jagd gegen die Zeit und Puritas Cordis dagegen ist weder besonders atmosphärisch noch besonders packend gestaltet. Hätte Geheimakte 2 nicht dieses Momente, in denen Nina die Ironiekeule auspackt und Max den charmanten Trottel spielt, der Titel wüde glatt in der Mittelmäßigkeit versumpfen.

Gutes Charakterdesign und nette Schauplätze und die Tatsache, dass die meisten Rätsel ganz passabel sind, haben mir dann doch die Momente beschert, in denen ich mich bei Ninas und Max`kleinem Abenteuer dann doch ein wenig an mein Lieblingsadventure Baphomets Fluch erinnert gefühlt habe. Der Vorgänger hatte von diesen Momenten aber deutlich mehr zu bieten.