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Was ist eigentlich mit Sega los?

Erinnert ihr euch noch an die Zeiten als Sega fließig für ihre Dreamcast programmiert haben? Nein? Crazy Taxi, Virtua Tennis, Skies of Arcadia, Jet Set Radio Future, Rez, Shenmue, Sonic Adventure 2, Phantasy Star Online, Sega GT, Ecco the Dolphin und Virtua Fighter 3TB. Sega haute für seine Konsole Hits am laufenden Band raus. Es gab innovative Titel wie Jet Set Radio Future, Rez oder Ecco the Dolphin oder Titel wie Shenmue, die einem die Kinnlade runterfallen ließen. Crazy Taxi, Virtua Tennis und Sonic Adventure 2 waren definitiv mit die besten Arcade-Games für die Dreamcast. Jeder freute sich, wenn Sega einen neuen Titel ankündigte. Spielspaß und Qualität waren meist sicher, Innovationen teilweise sogar garantiert.

Dann wurde die Dreamcast eingestellt. Gerade in Europa liefs nie richtig gut für die Traumkiste. Komische Werbung und der allgegenwertige Playstation-2-Hype ließen der Konsole nie mehr als eine Randexistenz zu. Obwohl der Verkauf gerade in den USA zuerst sehr gut anlief. Irgendwann konnte Sega das Verlustgeschäft nicht mehr finanzieren und musste die Dreamcastproduktion einstellen.

Die Dreamcast war also gestorben, die Entwicklerstudios gab es aber noch. Was lag da näher, als sich genau darauf zu beschränken. Für die Dreamcast hatte man ja schließlich Toptitel in Serie produziert. Das müsste man für Xbox, Playstation 2 und GameCube ja schließlich auch hinbekommen. Nette Idee, doch seitdem geht es mit Sega rapide den Bach runter.

Zuerst lief alles noch ganz gut. Man hatte ja schließlich mit der Dreamcast zuvor starke Marken im Markt etabliert. Man portierte also erst einmal seine Dreamcast-Klassiker auf die anderen Systeme. 2001 erschienen also Crazy Taxi für die Playstation 2, 2002 sollten mit Skies of Arcadia Legends (GC), Rez (PS2), Space Channel 5 (PS2), Jet Set Radio Future (Xbox), Ferrari F355 Challenge (PS2) und Shenmue 2 (Xbox) weitere Konvertierungen folgen. Meist unterschieden sich diese kaum von ihren Dreamcast-Vorbildern, was aber in Anbetracht deren Qualität auch nicht weiter schlimm war.

Mit kompletten Neuentwicklungen tat sich Sega aber zunehmend schwerer. Titel wie Super Monkey Ball, Panzer Dragoon Orta, OutRun 2, Virtua Fighter 4 ließen zwar noch einmal erkennen, zu was für Spielen Sega in der Lage ist. Mit Yakuza, Sega Soccer Slam, Sonic Heroes, Sonic Riders und Sonic Gems Collection brachte man zwischen 2002 und 2005 jedoch auch viel Mittelmaß auf den Markt. Yakuza z.B. wurde dabei mit viel Aufwand produziert und beworben, konnte dann aber gerade spielerich dem Genre keine neuen Akzente geben und sah eher wie ein GTA-Klon aus. Auch gab es mit King of the Route 66, Virtua Quest, Astro Boy, Iron Phoenix und schließlich Shadow the Hedgedog Spiele, an die sich wohl die wenigsten Spieler noch erinnern dürften.

Zugegeben. Sega hatte immer noch ein ziemlch gutes Spielelineup. Mittelmäßige Titel, sowie echte Gurken finden sich auch bei anderen großen Publishern in ungefährt gleicher Anzahl wieder. Nur kann man Segas Innovationskraft zwischen 2002 und 2005 nicht mehr mit Segas Innovationskraft in den Jahren der Dreamcast vergleichen. Wo man dort innovative oder sehr gute Titel quasi im Monatsrythmus veröffentliche, beschränkte man sich in den Folgejahren eher darauf, bekannte Spieleserien umzusetzen. Grandiose Neuentwicklungen konnte man dabei bis auf Panzer Dragoon Orta, Virtua Fighter und Super Monkey Ball kaum nachweisen. Viel mehr versumpften viele Neuentwicklungen im guten Mittelmaß.

Nun ist die Nextgen-Ära angebrochen. Playstation 3, Xbox 360 und Wii buhlen im die Gunst der Kunden. Auch Sega beliefert dieses System fließig mit neuer Software. Mehr schlecht als recht bis jetzt. Alte Serien, wie z.B. Virtua Tennis, konnten in ihrer Next-Gen-Version nicht mit innovativen Ideen, sondern eher mit schicker Grafik glänzen. Vergleicht man die Wertungen des ersten Teils mit denen des dritten, stehen da 80 % für die Neuauflage gegen 91 % für den Klassiker. Auch andere Serien schwächeln. Zwar konnte Virtua Fighter 5 durchaus überzeugen, Sonics neues Adventure viel hingegen total durch. Auch gute Neuentwicklungen wie Condemned blieben eher die Außnahmen. Einige Lizenzspiele zu Kinofilmen wie Der goldene Kompass, Iron Man und The Incredible Hulk gab es. Viele Neuentwicklungen wie Ghost Squad, Mario und Sonic bei den olypmischen Spielen, Full Auto, Viking : Battle for Asgard und Sega Superstar Tennis blieben dabei im Mittelmaß hängen. Selbst Hitgaranten wie Segas Rally-Serie konnten nicht mehr vollends überzeugen. Neue Ideen oder gar Genre-definierende Spiele sucht man unter all diesen Kandidaten vollkommen vergebens. Wir erinnern uns noch einmal an Segas Dreamcast-Zeit zurück und stellen fast schon ein klein wenig mit Entsetzten fest, wie wenig vom einstiegen Entwicklerglanz noch geblieben ist.

Es ist schade zu sehen, wie mit dem Abstieg der Dreamcast in die Bedeutungslosigkeit auch Sega als Entwickler viel von ihrem früheren Kultstatus einbüßen musste. Besserung ist erstmal leider keine in Sicht. Schaut man sich die aktuelle Releaseliste an, dann hat Sega aktuell mit Sonic Unleashed, Golden Axe: Beast Rider und Aliens: Colonial Marines zwar drei durchaus interessante Titel in der Pipeline. Innovationswunder werden dieser aber eher nicht sein, und außerdem fing 2008 mit diversen halbherzigen Lizenzumsetzungen sowieso nicht gerade berauschend für Sgea an. Nun ist also die Aufholjagd angesagt.

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  1. zum thema yakuza ist meine Meinung, das es sehr gut ist, nur falsch aufgenommen. und leider werden uns in europa die neueren teile ja oftmals vorenthalten. Sega verpasst, sich den weltweit unterschiedlichen märkten anzupassen.