Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Perspctv.com – US-Wahlkampf medial betrachtet

US-Wahlkampf einmal übersichtlich. Die US-Webseite Perspectv (gefunden übrigens auf medienlese.com) beschäftigt sich ausgiebig mit der Frage, wie oft Mc Cain oder Obama bei Twitter, Blogs und in den Nachrichten genannt werden. Auch Google-Suchanfragen, die Webseitenaufrufe der Kandidaten und vieles mehr wird dabei gemessen und, jetzt kommt eigentlich das Beste an der ganzen Webseite, übersichtlich in Diagrammen dargestellt. Wer also den Überblick im medialen Overkill zur US-Wahl verloren hat wird hier bestens unterrichtet. Perspctv zeigt allerdings auch erschreckend wie einfallsreiche US-Webmacher im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen sind. Schade, dass Spiegel Online und Co. nicht einen ähnlichen Service bieten. Denn ganz ehrlich: mag die Idee hinter der Seite noch so einfach sein, im Grunde ist sie ziemlich genial, nicht nur weil Obama laut Web-Analyse locker die Wahl gewinnen dürfte.

P.S: Ein tolles, funky Widget gibt es übrigens auch noch:

Doch Far Cry 2

Irgendwie hat mich Far Cry 2 dann doch interessiert. Okay, ich gebe es gleich zu: ich bin eine alte Grafikhure und Screenshots wie der links neben diesem wunderschönen Text hier haben mich hungrig auf Mehr gemacht.

Nach zwei Stunden wilder Dschungelkutscherei, ein paar netten Feuergefechten und etwas Hintergrundstory kann ich sagen, dass sich Far Cry 2 schon einmal verdammt gut anfühlt. Es sieht aus wie ein schöner Urlaubstrip, spielt sich wie ein etwas aufgepeppter klassischer Shooter und kann mit einem nahezu unverbrauchten Szenario auftrumpfen. Krieg + Afrika, das war wohl für viele Spieledesigner bis jetzt zu offensichtlich um einen Egoshooter in diesem Rahmen aufzuziehen.

Ein wenig mulmig wird mir ja schon bei dem Gedanken, es unterhaltsam zu finden als Söldner in einem der härtesten Krisengebiete der Welt Bürgerkrieg zu spielen, aber hey, ich bin Gamer und moralische Gewissensbisse gebe ich spätestens beim Kauf einer neuer GameStar-Ausgabe an der Kasse ab. Also lass ich mich weiter von der Grafik blenden. Far Cry 2 sieht ja auch einfach besser aus als jedes getürkte TUI-Katalog-Foto…

Knight Rider in 2008

Dat isser also, der neue KITT. Ganz ehrlich: bei Knight Rider, ich entschuldige mich jetzt schon einmal beim Hoff-Meister höchst persönlich für den nun begangenen Frevel, war immer das Auto der Star. David Hasselhoff hats damals mit lakonisch schlechtem Schauspiel hinnehmen müssen, dem neuen Hoff dürfte es da nicht anders ergehen.

In Amerika ist die Serie bereits angelaufen und Universal hat nach vier Testfolgen nun eine komplette Staffel bestellt. Dank den Wundern der globalen Vernetzung hab ich mir die Pilotfolge samt Gastauftritt des Hoffs himself und die ersten vier Episoden schon einmal angeschaut und muss sagen: Knight Rider ist Männerfernsehen der ersten Klasse bei dem die 70er Jahre anrufen würden und ihr Serienkonzept wieder haben wollen würden. Michael Kn.. ähm Traceur ist ein Muskelbepackter Ex-Soldat auf den gleich zwei, natürlich optisch extrem ansprechende Arbeitskolleginnen stehen, in allen vier Folgen verschlug es unsere Helden bis jetzt immer irgendwie an irgendwelche Örtchen wo knapp bekleidete Schönheiten rumliefen und KITT röhrt in bester Werbe-Packshot-Hochglanz-Optik durch die Gegend.

Knight Rider ist, anders hätte es auch garnicht aussehen können, eine dauerhafte Hochglanz-Wichsvorlage für 14-jährige, die für Jenna-Jamson-Unterhaltung noch zu jung, für zurechtgecastete Teeniebands aber schon längst zu alt sind. Damit höhere Altersklassen sich trotzdem nicht langweilen, durften die Drehbuchautoren hier und da noch ein paar ironische Dialoge in die Drehbücher schreiben. Ansonsten hat die Handlung nur eine Aufgabe: sie muss logisch genug sein, um ellenlange Fahrtszene, wilde Rauferein, turmhohe Explosionen und halbnackte Frauen zu rechtfertigen.

Denn ganz ehrlich: Knight Rider ist schön anzusehende Unterhaltung bei der die Produktionswerte stimmen und mit Autos, Frauen und jeder Menge Action so ziemlich jedes Klischee einer typischen Männersendung bedient wird. Gegenüber Serienhochkarätern wie Grey’s Anatomy, Six Feet Under, Scrubs, Veronica Mars oder Heroes mag sich das jetzt nicht gerade positiv anhören, aber gönnen wir uns mal eine kleine Retrospektive: Knight Rider hatte schon in den 80ern nicht mehr als KITT zu bieten, 20 Jahre später sind wenigstens noch nett anzusehende Frauen und ein paar markige Sprüche mit von der Partie. Evolution statt Revolution halt.

Wie Verlage bei der IVW tricksen

NDRs medienkritisches Magazin „Zapp“ hat sich einmal die Frage gestellt, wie es z.B. der Focus geschafft hat innerhalb weniger Monate gut 70.000 neue Leser zu finden. Das Ergebnis des Beitrags dürfte Medienexperten wenig überraschen, ernüchtert aber trotzdem und lässt grundsätzlich am Focus-Slogan „[…] und immer an die Leser denken!“ zweifeln.

Die in dem Beitrag von Zapp genannten Tricks werden natürlich nicht nur vom Focus angewandt. Auch Magazine wie die SFT, Chip, PC Welt, Cicero, Gala und die Financial Times bessern ihre Auflage mit Boardexemplaren auf. Interessant ist dabei z.B. zu beobachten, dass die Gala im 3. Quartal 2008 mit Boardexemplaren auf 382.430 verkaufte Exemplare kam, während von der InTouch nur 334.535 Hefte verkauf worden sind. Von der Gala sind also augenscheinlich mehr Hefte an den Mann gebracht worden. Nur wird die InTouch nicht gratis in Flugzeugen ausgelegt, sondern generiert ihre Verkäufe aus Abonnenten- und Kioskkäufern, während von der Gala allein rund 51.151 verkaufte Exemplare nur durch die kostenlose Auslage im Flugzeug erreicht worden sind. Zieht man eben diese Käufer, die ja im eigentlichen Sinne keine Käufer sind denn sie erhalten das Heft ja gratis, ab, so liegt die InTouch mit 3.256 verkauften Magazinen knapp vor der Gala.

So sorgt die Auflagentrickserie also nicht nur für einen höheren Anzeigenpreis sondern verzerrt auch noch den Wettbewerb unter den einzelnen Magazinen. Die IVW müsste hier also einmal deutlich einschreiten. Schließlich konkurrieren hier zwei Zeitschriften in derselben Sparte miteinander und während die InTouch von Bauer eigentlich mehr zahlende Leser vorweisen kann, gaukelt Gruner und Jahr seinen Anzeigenkunden bei der Gala den Auflagenvorsprung nur vor. Hier wird klar im Wettbewerb manipuliert, was nach dem deutschen Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen verboten ist.

Dasselbe Bild zeigt sich auch im IT-Sektor. Hier konkurrieren seit Urzeiten die drei PC-Fachmagazine c’t, PC Welt und Chip um die Gunst der Leser. Alle drei Magazine haben eine sehr hohe verkaufte Auflage von 346.803 Exemplaren (c’t), 400.223 Exemplaren (PC Welt) und 408.825 Exemplaren (Chip) und müssen sich deshalb um ihre Existenz am deutschen Zeitschriftenmarkt keine Gedanken machen. Laut diesen Zahlen ist die Chip vor der PC Welt mit rund 8.000 mehr verkauften Heften Marktführer, die c’t liegt relativ weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Zieht man nun die kostenlosen Boardexemplare bei allen drei Magazinen ab, wobei dies bei einem schwierig werden dürfte, dann erhält man eine ganz andere Reihenfolge:

1. Platz: PC Welt: 400.223 Gesamtauflage – 51.820 Boardexemplare = 348.403 Verkaufte Exemplare

2. Platz: c’t: 346.803 Gesamtauflge – 0 Boardexemplare = 346.803 Verkaufte Exmeplare

3. Platz: Chip: 408.825 Gesamtauflage – 75.497 Boardexemplare = 333.328 Verkaufte Exemplare

Oh Wunder der Verwandlung. Zieht man also bei allen drei Magazinen die Boardexemplare ab, dann ist der einstige Spitzenreiter auf einmal nur noch auf dem dritten Platz zu finden, während die auf den ersten Blick weit abgeschlagene c’t nun auf einem soliden zweiten Platz vorzufinden ist. Bei der PC Welt hat es indes sogar zur Marktführerschaft gereicht, wenn man einmal die ComputerBild außen vor lässt. Aber auch hier ist noch etwas faul. Schließlich werden von der PC Welt noch gut 21.834 Exemplare pro Monat bei der IVW unter der Kategorie „sonstige Verkäufe“ geführt. Hierzu zählen Hefte, die weder am Kiosk noch per Abo verkauft oder als Boardexemplare verschenkt werden, also auch keine reelle verkaufte Auflage darstellen. Zieht man diese Hefte noch einmal zusätzlich ab, dann ergibt sich folgendes Bild:

1. Platz: c’t: 346.803 Verkaufte Exmeplare – 0 Sonstige Verkäufe = 346.803 Verkaufte Exmeplare

2. Platz: Chip: 333.328 Verkaufte Exemplare – 1.903 Sonstige Verkäufe = 331.425 Verkaufte Exemplare

3. Platz: PC Welt: 348.403 Verkaufte Exemplare – 21.834 Sonstige Verkäufe = 326.569 Verkaufte Exemplare

Und schon wieder zeigt sich ein neues Bild. Die PC Welt ist nun auf den dritten Platz abgestiegen, während die c’t Marktführer ist und sich die Chip auf einem zweiten Platz vorfindet. Da alle drei Magazine selbst jetzt noch eine sehr gute verkaufte Auflagen haben ist diese Trickserei also keine Frage der wirtschaftlichen Existenz. Viel mehr scheint es darum zu gehen, dem Mitbewerber immer mit ein paar mehr verkauften Heften übertrumpfen zu wollen. Die Aussagekraft der IVW-Zahlen darüber, wie viele Leser nun aus reinem Interesse am Magazin und dessen Inhalten eben zu diesem Heft greifen, ist damit aber ad absurdum geführt worden.

Konsummus: Californication

David Duchovnys Nihilismus gepaart mit der Melancholie eines frisch Verlassenen und schlussendlich multipliziert mit der Überzeugung, sich seines Schicksals nicht einfach so hingeben zu können, erschafft eine wunderbare Mischung zynischen Dramas und harter Realitäts-Komik. Californication zeichnet das Leben eines erfolgreichen Autors, der nichts mehr zu schreiben hat, dessen Beinahe-Ehefrau nun mit einem anderen ihr Leben gestaltet und dessen Sexualleben so abwechslungsreich ausfällt wie sein Alkoholkonsum bedenklich geworden ist. Klischees werden geschickt umschifft und wenn sie bedient werden dann mit einer solchen Überzeichnung, dass sie ins Ironische abdriften.

Der Reichtum an unverwechselbaren Zitaten ist enorm, die Spielfreude der Akteure groß und die Geschichte grandios. Californication ist mehr als nur eine launige Serie, sie ist so bittersüß wie das Leben eben bittersüß sein kann, ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger hausieren zu gehen. Ansehen ist Pflicht!

Mehr zensierte Albencover

Angefixt durch den aktuellen Bericht „Bitte kein Sex in der Badewanne“ bei Spiegel Onlines Tocher „Eines Tages“ bin ich im Internet auf weitere zensierte Album-Cover gestoßen. Ironischerweise verpackt mit dem Slogan „Or As Sean Connery Might Say – Anal Bum Covers You Didn’t See“. Hier nun die kleine Auflistung samt der Gründe für das Verbot.

Dilated Peoples – Target Practice: Dem 11. September sei dank wurde diese Single samt Cover aufgrund ihres offensichtlichen Bezugs zum Attentat verboten. Dabei gehen der Titel „Target Practice“ sowie das Album-Cover eine sehr schöne metaphorische Symiose ein.

Roger Waters – The Pros and Cons of Hitchhiking: Diese freizügige Dame war zu viel für einige Feministinnen, da half es auch nichts, dass hinter dem Album Deep Purple, äh Pink Floyd, Bassist Roger Waters steckt.

Tad –  Jack Pepsi: Grunge plus verkapptes Pepis-Logo durften 1991 wohl nicht erscheinen. Tja, Kurt Cobain wurde zu spät zur Legende.

Jane’s Addiction –  Ritual de lo Habitual: Der Klassiker schlechthin. Warner Brothers gibt 1990 sein Go für das Cover, einige große Plattenläden hingegen fanden das Motiv zu kontrovers und schwupps musste ein neues Artwork her. Da sage noch mal jemand, Musik würde nur wegen des Kunstwillens gemacht.

Ice Cube –  Death Certificate: Ice Cube vs. Billboard Magazin und den Staat Oregon. Eine Leiche bedeckt mit der amerikanischen Flagge sorgten für genug Assoziationen und damit für ein Rückzieher des Labels.

Guns n‘ Roses –  Appetite for Destruction: Eines der bekannteren und gesuchteren Titelbildern, die nur kurz das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Ein Roboter, der eine Frau vergewaltigt, sorgte bei Geffen Records für ordentliche Kopfschmerzen. Das neue Albumcover kennt wahrscheinlich jeder Hardrock-Fan, dieses hier ist eine gesuchte Rarität.

Black Crowes –  Amorica: Heute würde man soetwas als sexy bezeichnen, damals war es wohl zu sexy.

The Five Keys –  On Stage!: Nein, es lag 1957 nicht an der Hautfarbe der Sänger, sondern daran, dass auf dem Cover eine Hand angeblich wie ein Penis ausschaut. Welche das wohl sein mag.

Einfach nur schlecht

Ja, Horny alias Jochen Kolbe, „einfach nur schlecht“ ist er wirklich, dein Testbericht zu Spore. Keine brauchbaren Argumente, außer dass die Grafik sich wohl nicht mit Crysis messen kann, ein unglaublich schlechter Schreibtsil mit unlogischen Sätzen wie „Das EA selbst bei so einer schlechten Grafik es nicht gebacken bekommt grafisch wenigstens zu beeindrucken ist mehr als Peinlich“ und allein die Tatsache, dass du dein Null-Review noch durch drei Screenshots aufblasen musst, um von deinen jämmerlichen sechs kurzen Absätzen abzulenken, lassen mich gut nachvollziehen, warum Electronic Arts dir keine Pressemuster zusendet. Aber es liegt sicherlich wieder nur daran, dass dein Blog sich dadruch auszeichnet „die Wahrheit ungeschont zu sagen.“. Träum weiter…