Konrad Kelch

Digital Image Technician, Teilzeit-Wort-Artist, Ab-und-zu-noch-2er-Kameraassistent mit einem faible für Technik, Wein und Pasta (vor allem Wein und Pasta).

Resident Evil : Degeneration

Resident Evil : Degeneration CoverTwilight“ war weder Trash noch Brillianz sondern abgrundtiefer Müll, grund genug also zu „Resident Evil : Degeneration“ zu greifen. Schlimmer kanns ja kaum noch werden. Erster Pluspunkt: bei Capcom hat man anscheinend bemerkt, dass eine Realverfilmung der Reihe zu extrem bescheidenem Filmstoff führt und gleich mal eine fähige CGI-Schmiede ans Werk gelassen. Der Störfaktor „untalentierte Schauspieler“ wurde also schon einmal dezimiert. Zweiter Pluspunkt: bei Capcom hat man außerdem mitbekommen, dass ein gutes Resident-Evil-Drehbuch keine Metaebene braucht. Eine logische Abfolge von Zombie-Metzelorgien mit ein wenig Hintergrundgeschichte zur Erklärung reicht vollkommen aus. Dabei herausgekommen ist ein herrlich dämlicher Horror-Action-Streifen bei dem ordentlich Blut fließt und der T-Virus Zombies wie beim Schlussverkauf von Umbrella produziert.

Für die Handlung hat Capcom wahrscheinlich ordentlich Kohle von  den „Sons of the American Revolution“ bekommen. Ein dezent an Fidel Castro angelehnter Diktator eines Inselstaates (+ 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) steht im Verdacht die USA zu erpressen. Nebenbei ist Umbrella nach den Vorfällen in Racoon-City tot und mit WillPharma hat sich ein neuer Hersteller von Arzneimitteln an die Weltspitze empor gearbeitet. Umbrella-like experimentieren auch diese mit irgendwelchen ominösen Viren herum. Grund genug also für eine saftige Demo gegen ihren staatlichen Unterstützer, den Senator Ober-Arsch dessen Namen ich leider vergessen hab (ist eh unwichtig). Passenderweise findet diese Demo auf einem Flughafen statt, indem soeben Claire Redfield aussteigt und ihre kleine Nichte in die Arme schließt, ehe ein Flugzeug in den Flughafen kracht und dort die erste Zombieplage losbricht.

Resident Evil : Degeneration Shot 01Metzel-Action ist angesagt und da dank CGI Zombies auch nicht mehr so teuer sind ist der Bodycount extrem hoch. Der Funfaktor steigt also. Da übersteht man auch gerne das bisschen Handlung. Claire ist natürlich eine erfahrene Kampfamazone, die Gute hat ja schließlich Racoon-City überlebt, und verschanzt sich mit Senator Ober-Arsch, dessen Arschigkeit mit jeder Filmsekunden exponentiell zunimmt (Klischeecharaktere funktionieren in Horrorstreifen erstaunlich gut) in der VIP-Lounge irgendeiner Airline (ist auch unwichtig).

Senator = wichtig. Wichtig = muss gerettet werden. DER Mann seit Resident Evil 4 für Rettungsaktionen? Genau, Leon S. Kennedy (leichte Anspielung auf die linksradikalen Kennedy-Säue = – 1.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg) hat seinen ersten Auftritt. Filmisch ungefähr so aufgearbeitet: Dummer-Kononenfutter-Spezialeinheiten-Typ faselt mit Noch-extrem-wichtig-werdender-Spezialeinheiten-Polizistin über die Ereignisse und sagt resignierend soetwas wie: „Ich weiß nicht, was da draußen passiert, aber wir müssen es erledigen. Wie immer halt… “ In diesem Moment platzt Leon rein, sagt ein paar extrem coole Worte wie „Mit mir schaffen wir das, ich kenn mich aus“, verzichtet auf die Unterstützung einer ganzen Polizei-Brigade und schlussfolgert nebenbei haarscharf, dass sich der Senator nur in der VIP-Lounge verstecken könne. Ha, Horrofilme machen es sich einfach. Scheiß auf großartige Herleitungen, ein paar coole Sprüche, harte Kerle und süße Schnitten, fertig ist die Rechtfertigung für jedes noch so suizidiale Himmelfahrtskommando. Achja, ein extrem furzcool inszenierter Hubschrauberflug später metzelt sich unser dynamisches Trio bereits durch die Zombieherden. Kaum ist Claire samt kleiner Nichte und Mr. Senator Oberarsch gerettet, muss unser Spezialeinheitenfuzzie dran glauben (Heldentot für die Freiheit der USA und, besonders wichtig, seiner Politiker gestorben = + 10.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).

Resident Evil : Degeneration Shot 02Ein wenig Geschnetzel später sind dann alle gerettet und erstmal ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. WillPharma und Mr. Ober-Arsch entpuppen sich zu allem Schnulzüberschuss auch noch als extrem human und haben ein Gegenmittel gegen den T-Virus erforscht und wollen damit jetzt den ganzen Flughafen wegimpfen. Achja: nicht zu vergessen, Mrs. Noch-extrem-wichtig-werdende-Spezialeinheitpolizistin hat ihren großen Auftritt: Mr. Ober-Arsch und ein neu hinzugekommener unheimlich geheimnisvoller Wissenschaftler (weißer Kittel, weiße Haare, markige Brille, weise Worte = so MUSS jeder Horrofilm-Wissenschaftler aussehen) verdächtigen einen Öko-Aktivisten mit dem klangvollen Namen Curtis (dunkle Haare, dunkler Anzug, dunkle Augenfarbe, dunkle Grundstimmung, dunkler Blick, es passt einfach alles so perfekt, herrlich), der und jetzt kommt es dicke, der Bruder von unserer Spezialeinheiten-Tante ist.

Nun kommt das Finale, was wiederrum heißt, dass sich die Story nun gänzlich verabschiedet und eigentlich nur noch wild durch die Gegend gemetzelt, gesschossen und geflüchtet wird. Aber das ist egal, schließlich wird extrem cool gemetzelt, geschossen und geflüchtet. Dazu kommt es aber erst nachdem:

a.) die Laster mit dem Impfstoff zerstört werden (Angriff mit Langstreckenraketen, wie die, die immer noch im Irak sind + 100.000 Punkte im Propaganda-Krieg),

b.) der geheimnisvolle Wissenschaftler auf einmal verschwunden ist,

c.) und Curtis sich das G-Virus im WillPharma-Hauptquartier injeziert hat, weil es sich wegen seiner Familie rächen will, oder so ähnlich.

Resident Evil : Degeneration Shot 03Die Aufgaben werden nun wie folgt verteilt: Claire, die zuvor schon mit dem öminosen Wissenschaftler zu WillPharma gefahren ist, muss erstmal wild durch die Gegend laufen und irgendwas machen (hab ich vergessen, ist aber eh egal), Leon und Mrs. Spezialeinheit (Name: Angela) müssen Curtis bekämpfen und lösen dabei den Säuberungsmodus im WillPharma-Gebäude aus, den wiederum Claire stoppen muss.  Ja, und das tun sie jetzt alle bis Curtis tot ist und Claire den Plänen des ominösen Wissenschaftlers auf die Spur gekommen ist. Alles super inszeniert und launig Geschnitten mit viel Blut und einigen Herzstillstand-Momenten natürlich.

Das Ende haut  dann nochmal so richtig auf die Kacke. Der ominöse Wissenschaftler macht natürlich gemeinsame Sache mit dem bösen Inselstaaten-Diktator (Schläferthematik angesprochen = weitere 100.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg). Gemeinsam wollten unsere beiden Superschergen die Welt unterjochen indem sie das T-Virus in jedes Land verschleppen und dann mit ihrem Impfstoff die Macht auf der Welt ergreifen wollen (Biowaffenthematik total unauffällig implementiert = Jackpot, + 1.000.000 Kudos-Punkte im Propaganda-Krieg).

Fassen wirs zusammen:

Fidel-Castro-Verschnitt = + 1.000 Punkte
Die Kennedies als Retter Amerikas dargestellt (kann mal passieren): – 1.000 Punkte
Heldentot für USA und Freiheit und so: + 10.000 Punkte
Böse Langstreckenraketen: + 100.000 Punkte
Schläferthematik: + 100.000 Punkte
Pöse Biowaffen: + 1.000.000 Punkte

= 1.210.000 Patriot-Kudos-Points: Capcom, ihr habts echt drauf und das ohne es zu wissen.

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Wii-Spieler sollten Capcom mal die Füße küssen

Capcom LogoWarum? Weil die Herren endlich eingesehen haben, dass die herrlich dämliche und trashing Zombie-Zerstückelei „Dead Rising“ am besten auf Nintendos kleiner Familienkonsole abgehen dürfte. Beweise gefällig? Das Interview auf Gametrailers.com lässt mich gerade nach meinem Chainsaw-Controller rumwühlen. Irgendwo, verdammter Mist noch einmal, war der hier doch vergraben. Bis dahin sag ich nur: Whiggle, Whaggle!

Dead Rising

Wem das noch nicht genug Schnetzel-Action für sein weißes Familien-Unterhaltungs-Genie ist, dem lege ich folgende Trailer ans Herz:

Tenchu 4

Tenchu sollte jedem PSX-Spieler eigentlich bekannt sein. Die Serie ist bekannt wie ein bunter Hund und liefert meistens recht solide Japano-Action ab. Inklusive gut anzuschauender, aber schlecht zu steuernder Moves, Fernost-Romantik und einer dämlichen Storyline. Sollte also alles passen für ein paar verregnete Januar-Tage.

Rygar: The Battle of Argus

Remake des recht ordentlichen PS2-Kloppers „Rygar: The Legendary Adventure“ (schnarchiger Titel, i know) der „Dear or Alive“-Macher Tecmo. Die Handlung ist dämlich einfach, die Action stimmt und grafisch macht das Gezeigte auch was her. Herz, was will das Schlächter-Herz da mehr? Vielleicht eine ordentliche Resident-Evil-5-Umsetzung für den Wii, aber dafür müssen wir uns wohl ganz tief bücken.

Twilight!

TwilightThe Story so far: Konrad möchte „Twilight“ schauen, ist sich nach einigen, sagen wir mal, nicht gerade positiven Kritiken unsicher, geht aber in der Hoffnung guten, altmodischen Teenie-Trash zu bekommen trotzdem ins Kino. Big miserable Failure!

„Twilight“ ist per se nicht schlecht. Der Look ist erfrischend unterkühlt, die Kameraarbeit solide und der Score ist auch nicht von allzu schlechten Eltern. Was „Twilight“ aber vollkommen abgeht ist das Drama an sich. Bis der Film soetwas wie Fahrt aufgenommen hat dauert es gar eine knappe Stunde. Was dann passiert ist jedoch leidlich spannend. Die Verfolgungsjagd zwischen Gut und Böse hat man in anderen Vampirsagen schon weitaus spannender umgesetzt gesehen. Garniert wird das Unvermögen der Regisseurin soetwas wie Spannung aufzubauen dann noch mit dem gekünstelten Spiel der Akteure. Edward wirkt mit seinem andauernden Wechselspiel der Gefühle eher wie eine prepubertäre Zicke, während Bella die Rolle des vereinsamten kleinen Teenagers, der soeben von seiner Familie und seiner Heimat getrennt wurde, zu 90 Prozent dadurch auszudrücken vermag, dass sie die Anwesenheit ihrer Schulfreunden als unerträglich empfindet. Kleines verzogenes Göhr steht ihr dabei besser ins Gesicht geschrieben als das, worauf ihre Rolle ausgelegt zu sein scheint. Zu Gute halten muss man Kirsten Stewart, welche Bella mimt, jedoch, dass sie selbst dabei noch verdammt süß aussieht. Das sie als Schauspielerin aber weitaus mehr kann als eben das, durfte sie schon in kleineren Rollen wie z.B. in „Into the wild“ und „Panic Room“ beweisen.

Der schwerste Fehler wird aber in dem Moment begangen, indem „Twilight“ anfängt, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Sicherlich hätte man aus dem Thema des Films, der Liebe zwischen einem Menschen und einem Vampir, eine schöne Metapher über die grenzübergreifende Liebe zweier ungleicher Personen bilden können. Was „Twilight“ dafür fehlt ist aber schlicht und ergreifend eine dazu passende Metaebene. Die meiste Zeit des Films wird darauf verwendet den Unterschied zwischen der verletztlichen Bella und dem übermenschlich starken Edward aufzuzeigen. Thematisiert werden dabei jedoch nur die altbekannten Klischees. Vampire mögen kein Sonnenlicht und können nur schwerlich ihre Gier nach menschlichem Blut unterdrücken. Blade und Co. lassen grüßen. Wenn es dann um die Liebe, sprich dem Kernthema des Films, geht verfällt Catherine Hardwicke in naive Kleinkinderklischees. Prüderie ist der beste Ausdruck für das, was hier dem Ausmaß der Liebe als Vorgabe zu Grunde gelegt wird. Mehr als Küssen und Umarmen wird dem Päarchen nicht gestattet. Das eben genau dies im Wiederspruch zu dem wahrhaft fleischlichen Verlangen Edwards steht wird zwar thematisiert, sein Verlangen jedoch als sadistisch abgestempelt. Das mag zwar oberflächlich betrachtet richtig sein, verweigert dem Film aber auch jeglichen Subtext.

Endgültig ist „Twilight“ ein langweiliger, überflüssiger Film, der weder sein Potential nutzt, noch ansatzweise als Teenie-Trash unterhalten kann. Ob und inwieweit die Romanvorlage dafür verantwortlich ist kann ich schlecht nachprüfen, dafür hätte ich die Bücher lesen müssen. Wenn sich der Film „Twilight“ dabei aber wirklich wie im Flimmerblog beschrieben an die Vorlage hälte „ohne zu kürzen, zu hetzen und zu verändern“ habe ich dazu jedoch keine Lust mehr.

Computec lebt den Euphemismus

Computec LogoWenn ich mir die aktuelle Pressemitteilung meines Lieblingsverlages so anschaue, frage ich mich langsam wirklich, ob man bei Computec die Ressourcen nicht falsch verteilt. Anstatt nämlich Unsummen in die Vertuschung des Niedergangs seiner eigenen Printobjekte zu investieren, sollte man eventuell lieber seine Printredaktionen mit mehr Redakteuren ausstaffieren. Aktuell teilen sich sechs Redakteure plus ein paar Praktikanten und Volontäre die Aufgabe, drei monatliche Konsolenmagazine zu gestalten, früher hätte man dafür weitaus mehr Personal beschäftigt.

Kommen wir aber zu dem, worüber sich Computec so diebisch freut. Insgesamt könne man, so „Commercial Director“ (früher: leitender Anzeigenverkäufer) Hans Ippisch „[m]it einer Steigerung der Auflage auf über 600.000 verkaufte Exemplare“ seine „Führungsposition im Bereich der Spiele-Magazine“ ausbauen und zeige „eindrucksvoll, dass Print nach wie vor lebt“. Hallo? Zu viel an Sylvester gesoffen und immer noch im Vollrausch? Ihr braucht 12 (!) Print-Titel um eine verkaufte Auflage von 600.000 Exemplaren auf die Beine zu stellen? Vor vier Jahren hättet ihr für eine ähnliche Auflage (hier: 612.888 verkaufte Hefte) ganze sechs Magazine benötigt (PC Games, PC Games Hardware, PC Action, N-Zone, Kids-Zone und PlayZone / Quelle: PZ-Online, IVW 04/2004) und nicht euer komplettes Portfolio samt schön gerechneter Verlagszahlen dafür bemühen müssen.

Nein, diese Pressemitteilung verdeutlicht nicht, „dass Print nach wie vor lebt“, sie zeigt eindeutig, dass in dieser Branche miese Zahlen lieber schön gerechnet und geredet werden, als dass man sich still und schweigend an eine Problemlösung macht. Anscheined können nämlich weder Cover-Vollversionen, Boulevard-ähnliche Schlagzeilen noch teure Werbekampagne folgende Zahlen verhindern:

PC Action: 56.035
(Vergleich zum Vorjahrsquartal: -21,9% / -15.724 Exemplare)

PC Games: 122.156
(Vergleich zum Vorjahrsquartal: -24,0% / -38.517 Exemplare)

PC Games Hardware: 69.340
(Vergleich zum Vorjahrsquartal: -16,4% / -13.611 Exemplare)

SFT: 180.366
(Vergleich zum Vorjahrsquartal: -7,7% / -15.036 Exemplare)

N-Zone: 17.487
(Vergleich zum Vorjahrsquartal: –25,2% /  -5.886 Exemplare)

Das, lieber Commercial Director, ist der aktuelle Print-Trend, von einer Steigerung der verkauften Auflage auf über 600.000 Spiele-Hefte kann da keine Rede mehr sein.

Twilight?

Twilight FilmplakatIch bin gerade unschlüssig. Marcus Kleine ist ebenfalls nicht begeistert, blöderweise fand ich den Trailer aber recht interessant. Vielleicht ein wenig zu viel Ami-Horro-Drama-Kitsch und so, aber die Handlung hats mir damals irgendwie angetan.

Gut, ich als Optikhure, dürfte von einem Film der laut Rajkos Aussage „in seinen besten Szenen […] gerade einmal nach 10 Mio. [aussieht]“ sicherlich schon eimal weniger angetan sein. Nur muss ein Film nicht immer professionell und schön aussehen um auch Tiefenunschärfe- und Kantenlichtfetischisten wie mich fröhlich zu machen. Auch Videolook hat seine eigene Ästhetik, man denke nur an das grobkörnige Bild einer SVHS-Aufnahme, welches mit seinen weichen Konturen und den eher blassen Farben, die dann auch noch stark an den Konturen zum Ausbrennen neigen, eine ganz eigene Filmwelt erschaffen kann. Ich finde das Wort „Videolook“ eh viel zu sehr negativ besetzt. Ohne miniDV und HDV wären viele interessante Dokumentation und kleinere Genrefilm niemals erschaffen worden.

Okay, zurück zum Thema. Twilight hat evtl. einen passenden eigenen Look, eine interessante Vampirstory und vielleicht sogar eine gelungene dramatische Erzählweise. Twilight könnte also durchaus Spaß machen, es könnte jedoch auch ein 37 Millionen Dollar teures Video-Trash-Vampir-Märchen sein. Hört sich für mich jetzt alles nicht sonderlich abschreckend an, ich geh wohl heute mals ins örtliche Kino.

P.S. Das Wortgerüst „Biedermeier-Schnulze“ ist in ähnlicher Komposition ein ebenso abgenutztes, wie langsam auch ermüdender Begriff für etwas, das man schlichter und auch passender als langweilige und unispirierte Liebesgeschichte bezeichen könnte. Das knallt zwar nicht so stark in den Ohren des Lesers, verklärt aber auch nicht die Biedermeier-Zeit zum Inbegriff für Langeweile und Fortschrittsverweigerung.

No more Guitar Hero *schnüff*

Das wird jetzt hart für mich: ich habe Guitar Hero geliebt, heiß und innig war diese Beziehung. Ich habe Nächte, Tage, Monate damit zugebracht, One, Raining Blood und The Number of the Beast in immer irrwitziger werdenden Schwierigkeitsgeraden zu meistern. Meine weiße Explorer, ich nannte sie schlicht Doris, wie Metallica damals auf der „…and Justice For All“-Tour die geköpfte Justitia nannten (eben auf dieser Tour kürte James Hetfield seine weiße Explorer im Alleingang zu einem Kultinstrument), hatten eine fast schon zärtliche Beziehung. Sie war meine treu ergebene, mir viele Fehler verzeihende Spielgefährtin. Ja, es war eine schöne Zeit. In meinem kleinen Mikrokosmuss war ich mein eigener Held, härter, schneller, besser als alle anderen Gitarristen schredderte ich selbst die beeindruckensten Soli mühelos dahin. Doch Doris ist nun leider tot und umso mehr schmerzt mich das, was ich im aktuellen Polyneux-Artikel über „Guitar Hero World Tour“ sehen musste:

Guitar Hero World Tour

Dieses Stück seelenloses Plastik, infiltriert von einer Wii-Fernbedienung, wird Doris niemals ersetzen können. Doris, dir alleine überlasse ich die Ehre die einzige Gitarre zu sein, mit der ich Guitar Hero jemals spielen werden. Guitar Hero ist für mich mit dem Tot meiner geliebten weißen Explorer gestorben. Weitere Worte möchte ich darüber auch nicht verlieren, der Schmerz ist noch zu frisch. Liebe Doris, ruhe in Frieden.

Happy go lucky(li) away please

Happy go Lucky„Happy go Lucky“ kam diesen Januar auf DVD raus, Zeit für mich, sich den Streifen, der damals so komplett an mir vorbei gegangen ist, einmal anzuschauen. Um es kurz zu machen: es mag Filmfreude geben, die es nicht stört, wenn ein Film keine stringente, logische Handlung hat, sonder das Leben einfach so beobachtet, ich gehöre anscheinend nicht dazu. Keine Frage, Sally Hawkins hat ihren Golden Globe wirklich verdient, so herzlich naiv und glaubwürdige ist ihrer Darstellung Poppys und Mike Leigh ist ein exzellenter Regisseur, sein Drehbuch ist es aber nicht.

Uwe ging Poppy arg optimistische Weltanschauung und dessen Darstellung auf die Nerven, mir die nicht vorhande Substanz des Films. Gäbe es nicht den durchgeknallten Fahrlehrer Scott, der dem Film ein wenig Tragik und damit auch ein wenig Tiefgründigkeit schenkt, „Happy go Lucky“ wäre eine Dauerreklame für Prozac, leider ohne Anfang und Ende. Mike Leigh kann Regie führen, zum Glück, denn sonst gäbe es einige perfekt inszenierte Momente nicht. Als Scott seine Schulzeit mit den knappen Worten „die Schule hat mir nicht gut bekommen“ kommentiert und auf weitere Nachfragen schweigt, kann man spürbar fühlen, wie dort zwei Welten aufeinander prallen. Auf der einen Seite die unbeschwerte, sorglose Poppy, auf der anderen Seite der ihr Fahrlehrer Scott als gehemmten, sozial unterentwickelte, cholerisch veranlagten Miesepeter, der vom Leben nicht allzu viel Positives erwartet.

Man sollte Scott danken, ohne ihn wäre „Happy go Lucky“ nicht mehr als eine seichte Komödie. Ich hatte aber trotzdem mehr erwartet, möchte jemand die DVD kaufen?

Retroliebe: Resident Evil

resident_evil_logo_150605Resident Evil ist eines der wenigen Spiele an die ich mich gerne zurück erinnere, obwohl ich es nie bis zum Ende durchgespielt hab (zum Glück stehe ich damit nicht ganz alleine da). Es mag wohl so anno 1999 gewesen sein als ich damals bei unserem örtlichen Videospieldealer aka Supermarkt aka Marktkauf die White-Label-Edition der PC-Fassung von Resident Evil für nen Zwanni im Regal entdeckt habe.

Damals hatte ich von Videospielen eher weniger Ahnung, soll heißen, ich las weder PC Games noch GameStar und so ist es meinem damaligen Alter geschuldet, dass ich dunkle Herrenhäuser plus markige Zombies inklusive eines USK-Ab-18-Aufklebers als reizvoll genug fand, um mein ganzes Taschengeld in diesen Titel zu pumpen, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich sollte es später nie bereuen.

Zu Hause angekommen verriegelte ich meine Zimmertür, freute mich noch einmal diebisch, dass Jugenschutz vor Steinhäuser und Co. in Deutschland kein sehr prominentes Thema war und installierte Capcoms kleines Horrorspektakel. Nachdem das nach heutigen Maßstäben extrem billige Intro über den Screen flimmerte fand man sich leicht verunsichert im Herrenhaus mitten im Nirgendwo von Racoon Forest wieder. Die Handlung bis dahin ist einfach aber effektiv.Chris Redfield und Jill Valentine, eure beiden Spielgefährten, gehören dem S.T.A.R.S.-Team an und sind auf der Suche nach dem Bravo-Team, welches nach einem Hubschrauberabsturz als verschollen gilt. Ursprünglich war das Bravo-Team damit beauftragt worden, mysteriöse Mordfälle mit stark verkrüppelten Leichen in der Nähe von Raccon City zu untersuchen. Das und die Aufspürung der verbliebenen Bravo-Mitglieder soll erstmal als eure Hauptaufgabe gelten. Den wirklichen Grund für euren Einsatz sollt ihr aber erst viel später heraus finden.

Die ersten 20 Minuten im Herrenhaus stellen für mich bis heute ein unvergessenes Erlebnis dar. Als Chris Redfield schlug ich mich alleine durch das wenig ergiebige Esszimmer des Anwesens. Die laute meiner Schritte hallten bedrohlich in dem nicht ganz leeren Zimmer, von Draußen hörte ich leise ein paar komische Geräusche, leicht verunsichert aber mit ausreichenden Mitteln der Selbstverteidigung, welche ich ab da an nur noch in sehr begrenzten Umfang zur Verfügung haben sollte, beschloss ich in den Flur zum nächsten Zimmer zu gehen. Im Flur angekommen lockten mich bedrohliche Geräusche in den hinteren Teil des dunklen Ganges. Pause, Cutscene, Schock, Schuss, noch ein Schuss und schon lag er am Boden, der erste Zombie.

Resident Evil lebte von diesen Momenten und schaffte es durchgehend eine düstere, geheimnisvolle und zudem schreckhafte Atmosphäre aufzubauen. Schreibmaschienen, Farbbänder, grüne Pflanzen, der T-Virus, Umbrella und mutierte Hunde wurden zum Inbegriff des Grauens für jeden Horror-Enthusiasten. Ebenso leider auch die übersichtliche Kameraperspektive, welche einen blind auf eine Riesenschlage, umherfliegende Raaben und unlokalisierbare Höllenhunde feuern ließ. Wer zudem wie ich noch nicht genug vom Schwierigkeitsgrad gebdeutelt warl ieß sich auf die vollkommen indiskutable Tastatur-Steuerung der PC-Version ein. Aus heutiger Sicht betrachtet ist Resident Evil eigentlich eher ein durchschnittliches Horrorspiel mit einer fesselnden Atmosphäre, einer gut erzählten Geschichte erkauft durch ein Gameplay das ungefähr so fair ist wie die Gewinnchancen bei Lotto hoch.

Ein guter Freund von mir schaffte den ersten Teil sogar auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad noch in Rekordzeit, man mag sich danach sicherlich wie ein waschechter Mann, nein besser noch, wie Bruce Willis nach der Fahrstuhlfahrt im Nakatomi-Plaza fühlen, bei mir war nach der kaum wahrnehmbaren, da nie sichtbaren Schlange endgültig schluss. Weiter, und ich schäme mich nicht im Ansatz dafür, hab ich Resident Evil nie gespielt. Selbst die GameCube-Neuauflage hat mich dazu nie gereizt und das obwohl sie seit zwei Jahren bei mir im Regal neben Resident Evil 4 steht. Ich möchte diesen Titel einfach als ein grandioses Machwerk digitaler Schaffenskunst in Erinnerung behalten und weiß,  dass es das ist. Wiederworte sind übrigens keine erwünscht. Resident Evil = Survivor-Horrorgame-Gott, das gilt erst recht für diese elenden Silent-Hill-Pussies. Silent Hill my Ass, ihr lieben und nun geht weiter Teetrinken und Dame-Spielen.