Kritik: Moon

In Duncan Jones Regiedebüt hat sich die Welt endgültig von ihrem tödlichem Energiestigma, dem Erdöl, befreit. Der Kraftstoff, welcher den blauen Planeten am Rotieren hält, nennt sich Helium-3 und wird auf der Oberfläche des Mondes abgebaut. Der Abbau des begehrten Rohstoffs geschieht dabei fast automatisch, die Raumstationen werden nur zur Sicherheit von einem Techniker täglich überprüft. Sam Bell, wunderbar gespielt von Sam Rockwell, ist einer dieser Menschen, die sich dazu verpflichtet haben, drei Jahre lang einsam auf einer Raumstation Helium-3 abzubauen. Sams einziger Weggefährte dabei ist eine künstliche Intelligenz namens GERTY, welche ihn dabei unterstützen soll, seinen Alltag auf der Raumstation zu meistern.

Sams Tage auf der Raumstation sind gezählt. Sein Vertrag läuft in wenigen Wochen aus und er freut sich schon sehnsüchtig darauf, seine Frau und sein Kind wieder zu sehen. Die einsamen Jahre auf der Raumstation haben jedoch ihre Spuren hinterlassen: Sams körperlicher Zustand ist schlecht und er leidet unter Halluzinationen. Eines Tages während einer Routinekontrolle passiert es dann: während einer Halluzination erleidet Sam einen Unfall und wacht mehrere Stunden später jedoch wieder voll genesen in der Krankenstation der Basis auf.

Sam wird misstrauisch als er eine live geschaltete Videokonferenz von GERTY mit Lunar Industries mit ansehen kann. Angeblich sei nämlich die Satelliten-Verbindung mit der Erde gestört, sodass Sam nur aufgezeichnete Meldungen seiner Familie empfangen könne. Zusätzlich bekommt GERTY die Anweisung, Sam daran zu hindern die Raumstation zu verlassen. Ein Rettungsteam von der Erde soll sich hingegen um den zerstörten Harvester kümmern. Sam schöpft Verdacht, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann, und täuscht ein Gasleck um die Station verlassen zu dürfen. In dem Wrack des Harvesters findet er eine lebende Person: sich selbst.

An diesem Punkt ändert sich die Grundstimmung des Films: war er zuerst noch ein in melancholischen Bildern erzählte Kritik an der Einsamkeit des menschlichen Individuums in einer fast komplett durch Robotern automatisierten Welt, so werden jetzt die Schnitte hektischer, die Einstellungen enger und die Sprache aggressiver. Sam 1 und Sam 2 finden alsbald heraus, dass es sich bei dem ominösen „drei-Jahres-Vertrag“ um die Lebenszeit der Klone handelt, die sich zu Hauf als Ersatz für sie selbst unter der Basis befinden. Sam 1 findet auch heraus, dass es sich bei den Videonachrichten seiner Familie um Aufzeichnungen von vor 15-Jahren handelt und dass der echte Sam Bell immer noch auf der Erde lebt.

Jones Film bezieht aus der Hassliebe zwischen Sam 1 und Sam 2 dabei eine besonders interessante Dynamik. Beide Figuren haben einen Menschen als reales Abbild. Sam 1 ist jedoch durch die jahrelange Einsamkeit degeneriert und kann sich mit dem aggressiven und streitsüchtigen Sam 2 nicht mehr identifizieren. Dennoch arbeiten schlussendlich beide Klone zusammen, um über die Machenschaften der Lunar Cooperation zu berichten.

In Moon befasst sich Jones sehr ausgiebig mit der Frage, wie viel die Individualität eines Menschen in einer zum Teil automatisierten Welt noch zählt und wie sich die Isolation eines jeden auf seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten auswirkt. Das Resümee, welches Jones zieht, ist dabei eine Dystopie in schönen Bildern einer Wirklichkeit die weit entfernt scheint und es in Wahrheit dann doch nicht ist. Unbedingt ansehen.

35MM – 35 Filme in 2 Minuten symbolisch dargestellt

Es gibt Perlen im Internet, die darf man nicht nur einfach mit einem kurzen Twitter-Link abspeisen. So auch diese großartige Collage 35 sehr bekannter und zugleich wichtiger Filme von Pascal Monaco. Die Aufgabe seines Kurzfilms: 35 Filme in 2 Minuten symbolisch darstellen. Das ist mal sehr einfach ausgefallen, mal auch wieder sehr kryptisch gehalten. Ungemein unterhaltsam ist es aber auf alle Fälle und manchmal staunt man nicht schlecht, wenn man einen wohl bekannten Titel trotz recht eindeutiger Symbolik nicht erkannt hat. Eure Interpretationsstärke ist also gefragt. Welche Filme werden hier dargestellt? Und ja nicht in den Kommentaren bei Vimeo nachschauen.

Cannes 2010: Fair Game und L’Autre Monde (Black Heaven)

Aktuell läuft ja gerade Cannes mal wieder und wie jedes Jahr – ein klein wenig schäme ich mich auch dafür – interessieren mich eigentlich nur wieder zwei Filme, und die sind natürlich „out of competition“. Humm…

Fair Game z.B. ist so ein Fall, der es bei Canne nie in den Wettbewerb schaffen dürfte. Erstens ist der Regisseur Dough Liman zwar durchaus fähig (The Bourne Identity), allerdings auch sehr dem Mainstream-Kino verschrieben (Mr. & Mrs. Smith). Ein klares No-fucking-Go für die liebe Jury. Trotzdem verspricht der Trailer einen spannendes Familiendrama rund um die CIA-Agentin Valerie Plame, dessen wahre Identität 2003 von den US-Medien aufgedeckt wurde. True Story also und mit Naomi Watts und Sean Penn ein hochkarätiges Ensemble. Achja, gedreht wurde übrigens auf der RED, nur so für uns paar Technik-Nazis.

L’Autre Monde (Black Heaven) ist eine Psychothriller, der sich intensiv mit der Auswirkung von fiktionalen Online-Welten auf das reale Leben befasst. Interessantes Thema und die ersten Filmausschnitte machen Lust auf mehr. Fotografiert übrigens von der wunderbaren Céline Bozon


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Kritik: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints 2 – All Saints Day)

Es gibt Fortsetzungen, an deren Existenz hat man selbst nicht mehr geglaubt. Als 2000 Troy Duffies Erstlingswerk „The Boondock Saints“ nach etlichen Querelen mit Miramax und der unendlichen Suche nach einem Verleih endlich in die Kinos und auf DVD zu unzähligen Filmfans nach Hause schwabbte, ließen der herrliche Wortwitz, das superb übertriebene Spiel von Willem Dafoe als gleichermaßen genialen wie exzentrisch schwulen FBI-Ermittler, sowie die moralisch fragwürdige, aber dennoch sympathisch erzählte Geschichte diesen Indie-Flick alsbald zu einem Kultfilm aufsteigen. Von da an wurde eine Fortsetzung immer wieder angekündigt, die Dreharbeiten mangels Geld jedoch immer weiter verschoben, so dass eigentlich kaum noch jemand daran glaubte, überhaupt jemals eine Wiederkehr der MacManus-Brüder zu sehen. Einige für Fans sicherlich tragische Mitteilungen (u.a., dass Willem Dafoe nicht im zweiten Teil mitspielen sollte) später, steht nun der zweiten Teil in den Startlöchern.

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: die MacManus-Brüder haben sich zusammen mit ihrem Vater nach Irland ins Exil zurück gezogen und leben dort ganz pazifistisch als Hüter ein Schafherde auf einer einsamen Cottage mitten im Nirgendwo. Tja, blöd nur, dass das Verbrechen in Boston trotz Eliminierung des Ober-Paten in Teil 1 indes keine Pause macht und ihr geliebter Pater von einem Killer dahin gemeuchelt wird. Das alles wäre schon ein Grund, um die schallgedämpften Pistolen wieder auszupacken, doch um unsere mittlerweile langhaarigen Pazifisten-Schafhirten so richtig aus der Reserve zu locken, gleicht das Profil der Hinrichtung genau deren früherer Vorgehensweise. Es dauert dann auch nicht mehr lange und Conner und Murphy machen sich auf den Weg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um den Tod ihres Paters zu rächen. Das alles wirkt nicht besonders originell, ist aber, grob betrachtet, fast das einzige Storyelement, welches Duffy nicht von seinem Vorgänger recycelt. Der eigentliche Rachefeldzug erinnert nämlich stark an den ersten Teil, ohne jedoch – um es gleich vorweg zu nehmen – an dessen Güte heran zu kommen.

Nur um zu zeigen, welche Erzählstrukturen und Storyelemente sich fast 1:1 mit dem ersten Teil decken, hier eine kleine stichwortartige Aufzählung:

  1. Die MacManus-Brüder bekommen wieder die Unterstützung eines liebevollen Trottels. Erneut passt ihnen seine Art und Weise des Supports nicht so richtig, aber weil er ja so lieb und trottelig ist, darf er bleiben.
  2. Der exzentrische Bulle aus dem ersten Teil ist dieses Mal eine Frau. Julie Benz versucht zwar ihrem Charakter etwas Eigenständigkeit zu geben, kann aber gegen das grandios übertriebene Spiel Willem Dafoes aus dem ersten Teil nicht ankommen.
  3. Die üblichen Polizeiermittler sind genauso trottelig wie im ersten Teil und sind praktischerweise genau ident zu diesen besetzt. Da ist es eigentlich schon überflüssig zu erwähnen, dass diese unserem irisch-mexikanischen Rächerteam irgendwann unter die Arme greifen.
  4. Die Kontrahenten in Form eines Mafia-Syndikats, dessen Oberhaupt praktischerweise mit dem im ersten Teil hingerichteten Paten verwandt ist, sind auch nicht besonders helle und fürchten sich eigentlich mehr vor den MacManus-Brüdern, als sich diese vor ihnen.

Ja, dem ersten Eindruck nach, hat Duffy einfach den Drehbuchgenerator Pro™ auf „Fortsetzung im bekannten Rahmen, Fans sollen nicht erschreckt werden“ gestellt und ungefähr 12 Stunden lang die Random-Taste gedrückt, bis etwas passables dabei herausgekommen ist. Hinter der Oberfläche der Handlung existiert jedoch noch ein zweiter Handlungsstrang, welcher sich ausschließlich mit der Vergangenheit des Vaters der MacManus-Brüder beschäftigt. Dieser im ersten Teil noch zweideutig „Il Duce“ (der Führer) getauft ist nämlich schlicht und ergreifend niemand anders, als der  legitime Vorgänger seiner beiden Söhne. Merke: schon vor fünfzig Jahren richtete die Mafia Unschuldige hin und auch schon damals gab es  wutentbrannte Jünglinge, die sich so etwas nicht bieten lassen wollten. Dumm nur, dass Papa-MacManus von seinem einstigen Weggefährten und Assistenten irgendwann verraten wird.

An diesem Punkt scheitert der Film jedoch. Während sich Duffy nämlich verzweifelt daran versucht, dem Rachefeldzug seiner beiden Hauptcharaktere dieselbe Coolness und Originalität des Vorgängers zu verpassen, entwickelt sich die wirklich interessante Geschichte  in Form weniger Rückblenden im Hintergrund. Dumm nur, dass eben diese kaum zur actionbetonten Fassade passen mag:

Conners und Murphys Motivation besteht primär daraus, einen alten Freund zu rächen. Allein das Motiv der Beiden gestaltet sich damit schon weit weniger mitreißend als noch im ersten Teil, wo die beiden die Vergewaltigung eines kleinen Kindes vergelten wollten. Dazu kommt noch, dass ihr Feldzug gegen das schreckliche Mafia-Syndikat extrem monoton vonstattengeht. Die Brüder stehen nie vor wirklichen Herausforderungen. Das liegt primär daran, dass der Charme, den sie im ersten Teil als Killer-Novizen noch versprühten, im zweiten Teil nicht mehr greifen kann und mag. Nach einer Aufwärmübung, bei dem die nicht vorhandenen Gabelstapler-Fahrkünste ihres ungewollten Compagnons die geplante Ausradierung eines Drogennestes zu einer Farce verkommen lassen, laufen die übrigen Attentate weder besonders originell inszeniert noch erfrischend naiv und unbedarft ab. Hier vergisst es Duffy, wie im Vorgänger, aus bekannten Action-Filmen zu zitieren. Was der Primärhandlung dann aber den Rest gibt, ist die Tatsache, dass Sean Patrick Flanery und  Norman Reedus zwar ihren Charakteren durchaus sympathische Züge verleihen, sie aber nicht zu unverwechselbaren Originalen formen können. Hier konnte der erste Teil auf das Talent Willem Dafoes setzen, welcher dem Film seinen eigentlichen Hauptdarsteller lieferte, Julien Benz hingegen ist dazu im zweiten Teil leider kaum in der Lage. Ob dies am engen Korsett ihrer Rolle oder ihren Vermögen als Schauspielerin liegt, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen.

Was bleibt ist die Sekundärhandlung. Diese kann jedoch nicht als witzig inszenierter Rachefeldzug zweier sympathischer Aushilfskiller erzählt werden, da sie auf einer viel persönlicheren Ebene spielt. Während Conner und Murphy ihrer aufgestaute Wut und ihre Trauer direkt und unmittelbar durch die Auslöschung des kompletten Mafia-Syndikats mindern können, kämpft ihr Vater mit einem Jahrzehnte zurückliegendem Verrat. Für ihn geht es nicht nur darum, den Tod eines Freundes zu rächen, für ihn ist es viel wichtiger, seinem Verräter ein letztes Mal gegenüber zu stehen.

Das Finale des Films, bei dem alle vier Rächer das Haus eben dieses Verräters infiltrieren, kann dann auch nicht mehr die originelle Leichtigkeit und Spritzigkeit des Vorgängers aufnehmen. Das Duffy sich spätestens hier vom Versuch, den Wortwitz und die Coolness des ersten Teils wieder aufleben zu lassen, verabschiedet, zeigt eindeutig, dass „The Boondock Saints 2“ als klassische Rächer-Story viel besser funktioniert hätte. Unterm Strich schafft der Film den Spagat zwischen actionbetonter und auf maximalen Coolness-Faktor getrimmter Primärhandlung und sehr intimer und ruhigerer Sekundärhandlung einfach nicht. So ist „The Boondock Saints 2“ schlussendlich nur für ein paar witzige Anekdoten und ein paar neue Erkenntnisse über die Geschichte der MacManus-Brüder gut. Der naive Charme des Vorgängers wird leider an keiner Stelle des Films mehr erreicht. Die erste große Filmenttäuschung in diesem Jahr (nicht nur) für mich.

Iron Man 2 Trailer – I got the hype

Der Trailer

Yes, Scarlett Johannson und Mickey Rourke als russisches Terror-Päarchen, zwar ein bisschen viel Klischee, aber dafür passen die beiden einfach perfekt zusammen. Mehr im Trailer:

Die Download-Links

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Weitere gute Neuigkeiten

Bryan Singer dreht endlich, oder besser gesagt zum Glück, wieder einen neuen X-Men-Teil. Hoffen wir also, dass uns Zelluloid-Müll wie X-Men Originals: Wolverine niewieder auf der Leinwand besuchen werden.

Iron Man 2 - 02

Kritik – Bitch Slap

Bitch Slap 02The Story so far

Die Handlung dieses Action-Flicks der etwas anderen Sorte ist schnell erzählt. Drei sowohl optisch herzeigbare wie auch durchaus durchsetzungsstarke Frauen (Trixie, Hel, Camero) hat es auf der Suche nach 200 Millionen USD in Form von glitzernden Diamanten in irgendeine entlegene Wüßte im amerikanischen Outback verschlagen. Blöderweise sind „Diamonds“ in diesem Fall nicht „the girls best friends“ und so droht die als todsicher geglaubte Schatzsucher-Mission alsbald im Chaos zu versinken.

Es dauert genau 3 Minuten – Produzenten- und Verleiher-Logos mit eingerechnet –  danach weiß der geneigte Zuschauer von welchen Filmen sich Regisseur Rick Jacobson hat inspirieren lassen. Dominante Frauenfiguren mit sexuell extrem aufreizenden, weit ausgeschnittenen und hochgedrückten Dekoltes, ein kontrastreiches Bewegtbild, viel Blut, skurile Charaktere und eine unglaublich hanebüchene Handlung, welche zu allem Überfluss auch noch in Rückblenden erzählt werden muss, Russ Meyer hätte seine hellste Freude an diesem Filmchen gehabt.

Nur hielten die Autoren dieses Films nicht besonders viel von dem Reizthema Emanzipation. Und so kommt es, dass die fast nonexistente Handlung mit Zeitlupen ins trashig überzogenen aufgebläht wird –  irgendwie muss man ja einfach auf 90 Minuten Laufzeit kommen. So wundert es auch nicht, dass alleine die Anfangssequenz des Film, die sich nur mit dem Auftritt bzw. dem Austritt unserer drei Protagonisten aus ihrem 70er-Jahre Gefährt beschäftigt, gut drei Minuten dauert. Um das männliche Publikum aber vollends zu befriedigen brauchte es, so wohl die Einschätzung der Kreativabteilung,  noch ein wenig mehr weibliche Reize. So hätten wir u.a. anzubieten:

1.) Wet-T-Shirt-Contest in extremen Zeitlupen – Michael Bay schaut verdutzt auf

2.) eine Lesben-Szene von ungefähr fünf Minuten Länge – Michael Bay schreibt sich den Namen des Films auf

3.) einen erotischen Lapdance – Michael Bay hat sich den Namen das Films gemerkt und bekommt schweißnasse Hände

4.) einen 5-minütigen Catfight, in dem sich beide Kontrahenten sprichwörtlich die Scheiße aus der Fresse kloppen – Michael Bay läuft weinend weg, weil jemand vor ihm seinen Lebenstraum verwirklicht hat

Bitch Slap 03Female Power

Ja, der Film ziehlt auf ein männliches Publikum und dann auch irgendwie wieder nicht. Denn: alle männlichen Charaktere, jetzt einmal von Mr. Phoenix (Kevin Sorbo for the win!) abgesehen, werden als wiederliche, leicht psychopatisch und auf jeden Fall sehr sadistisch veranlagte Arschlöcher intoniert, welche geradezu danach schreien, endlich ordentlich von Camero vermöbelt zu werden. Und geprügelt wird in diesem Film außerordentlich viel. Schießlich steht Bitch Slap  im amerikanischen für einen harten Schlag mit der Hand ins Gesicht des Gegners. Schlägereien sind bei diesem Titel also eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Bitch Slap nimmt sich dabei zum Glück in keiner Sekunde seines Daseins ernst. Visuell untersützt wird dies von den unglaublich kontrastreich gestalteten Rückblenden, die allesamt vor einem Greenscreen entstanden sind und auch genau so aussehen. Da stimmen Proportionen nicht, oder es explodiert und schießt so viel wild auf der Leinwand umher, dass niemand mehr wirklich weiß, was gerade passiert.

Das alles ist irgendwie stimmig und die oben aufgezählten erotischen Höhepunkte des Films kommen immer dann, wenn die dünne Handlung droht einem so richtig egal zu werden. Bitch Slap ist ein netter Trash-Movie, der sich reichlich bei anderen Meistern dieses Faches bedient, und sicherlich kein absolut empfehlenswerter Film darstellt, selbst für Genre-Freunde nicht. Dennoch ist er so herrlich überzogen erzählt und fast ins Lächerliche fotografiert worden, dass man diesem sympatischen Stück Filmunvollkommenheit durchaus eine Chance geben sollte.

P.S.: America Olivo alias Camero häte man übrigens das Schauspielern schon gleich im Vorfeld verbieten sollen. Ihre Darbietung einer drogen- und rachsüchtigen Kampf-Amazone ist nicht mehr in einem gesunden Maß übertrieben, sondern schlussendlich nur noch peinlich.

Bitte keinen neuen Halloween-Teil mehr, danke!

H2: Halloween 2Ganz ehrlich: Mr. Tim Burton könnte als Regisseur und Drehbuchautor für einen neuen „Halloween“-Teil sein Talent opfern, es könnte Nathalie Portman die Hauptrolle in diesem Flick spielen und Robert Elswit könnte für glorreiche Bilder zuständig sein, ich würde in mir nicht anschauen, wenn man bereits im ersten Trailer das Gesicht Michael Meyers sehen könnte. Hallo? Wer kam den auf diese überhaus hirnfreie Idee? Rob Zombie? Doch bitte nicht?! Das muss, für mich als Fan des hervorragend kranken Anarcho-Schnetzlers „Haus der 1000 Leichen“, einfach irgendein Executive-Producer-Amateur gewesen sein, der zwar einen Arsch voll Kohle hat, dessen Ahnung von Dramaturgie aber  auf Amöben-Niveu dahinkriecht.

Mal davon abgesehen ist der Trailer zu lahm geschnitten, wirkt insgesamt zu hell und mag bei mir nur deshalb für Gänsehaut sorgen, weil er trotz 16mbit-DSL ewig zum Laden brauchte – was ist denn da los Apple?. Gut, Carpenter würde ich nach Desastern wie „Vampires“ oder „Ghosts of Mars“ auch nicht unbedingt einen gekonnte Wiederbelebung zutrauen, aber immerhin hat der gute Kerl eine gewissen Grundahnung, wie Grusel zu funktionieren hat. Mal davon abgesehen dürfte Carpenter mit einem gescheiten Kameramann seinen billigen 80er-Jahre-Videolook, den gerade seine Spätwerke „auszeichnete“ (besser: zerstörte), los werden. Ich schüttel derweil einfach weiter den Kopf.

Wer sich „erschrecken“ will, hier der Trailer:

Hollywoodschund im Kurzverriss

The Spirit

The SpiritEva Mendes wird als ebenso labile wie auch starke Frau dargstellt, sieht dabei auch noch verdammt gut aus und kann zumindest kurzzeitig darüber hinweg trösten, was „The Spirit“ sonst so alles fehlt:

1.) Ein charismatischer Protagonist, der die Handlung stützen könnte,
2.) ein glaubwürdig gespielter Antagonist (Samuel L. Jackson war schon einmal deutlich besser),
3.) eine nicht ganz so fade und kitschige Lovestory als Handlung,
4.) eine schlüssigere Auflösung der einzelnen Szenen,
5.) eine, wenn nicht schon lineare, dann aber wenigsten ansatzweise logische Schnittfolge,
6.) und zu guter Letzt nicht diese Geruch der Verweiflung und Fäule, der in jeder Sekunde dem Zuschauer um die Nase weht, um ihm zu sagen „Hey, ich wäre gerne so cool wie Sin City, aber es reicht leider nicht, verdammt!“

Frank Miller my Ass also. Achja, Frau Johansson ist auch ganz ansehnlich, aber das sollte nun genug Sexismus für einen Blogeintrag sein. Achja, mit meinem schlechten Eindruck stehe ich übrigens nicht alleine dar.

Underworld: Rise of the Lycans

Underworld: Rise of the LycansThe story so far: Vampire erschaffen durch Zufall eine genetische Mischung aus Vampir und Wehrwolf (Lykaner). Die Lykaner werden von Anfang an als Wachen für den Vampirclan gezüchtet und wie Sklaven behandelt. Nur der erste Lykaner bekommt eine Sonderbehandlung, da der böse Vampirclankönig irgendwie auf ihn steht (natürlich nicht sexuell und so, das sollte klar sein, wir sind hier ja nicht bei 300). Dummerweise verliebt sich die Tochter des bösen Vampirkönigs ™ in genau diesen auserwählten Lykaner und vögelt erst einmal seelenruhig mit ihm in Zeitlupen und 360°-Schwenks präsentiert in einer sehr einladenden Höhle, wovon der Vampirkönig natürlich keinen blassen Schimmer hat. Nebenbei geht es unserem bösen König ™ noch gewaltig auf den Sack, dass seine Tochter sich null für die Vampirpolitik (Menschen knechten, Land vergrößern, Wehrwölfe verjagen, grimmig schauen, nervig dahinfaseln) interessiert. Ist zwar unwichtig, sollte aber der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden.

Wie der Titel schon erahnen lässt, geht es unserem erstgeborenen Lykaner irgendwann tüchtig gegen den Strich, dass sein Volk versklavt wird und außerdem hat der fiese Vampirlord herausgefunden, dass der Gute seine liebe Tochter schändet, oder so ählich. Who cares? Um genau zu sein, niemanden. Die Lykaner befreien sich irgendwie aus ihrem Knast und starten eine Gegenofensive, in der sie alles dahinmeucheln oder so. Hier bin ich aus dem Kino gegangen. Dümmliche Dialoge, eine Handlung, die niemanden interessiert, und ein Kameramann, der die durchschnittliche Kulisse wohl aus Berufsehre in vornehmen Schwarz verschwinden lässt, machen „Underworld: Rise of the Lycans“ zu einem sehr überflüssigen dritten Teil der bis dahin eh schon eher unterdurchschnittlichen Triologie. Also Finger weg! Wie zudem hier mehr und dort weniger eindrucksvoll belegt.