Eigentlich ist es ja egal, wie sich „Onechanbara“ jetzt im Endeffekt spielt. Warum? Wir erinnern uns vage: Zombies, leicht bekleidete Bikini-Girls, jede Menge Blut, Schwerter, abgedrehte japanische Popmusik, eine selten dämliche Story und natürlich eine ordentliche Portion schlupfriger japanischer Nerdhumor. Was kann da noch großartig schief gehen?
„Onechanbara“ erfüllt so ziemlich jedes Klischee eines trashigen Slashers. Das fängt an bei dem linearen Spielprinzip, hangelt sich gekonnt über die unwichtige und vollkommen zusammenhangslose Handlung, verpasst dir als Spieler einen ordentlichen Roundhousekick mit Hilfe schlechter Gegneranimationen samt Low-Poli-Modellen und bricht dir schlussendlich das Genick durch den unglaublich dämlichen Rage-Modus deiner Metzel-Manga-Amazone (ich möchte einen Online-Grimme-Preis für diese Formulierung bitte).
Bis dahin macht „Onechanbara“ zumindest für ein, zwei Level ordentlich Spaß. Zombies massenweise dahinmeucheln zu müssen und seinem mit knappster Kleidung angezogenem Slaughter-Hottie dabei zuzuschauen, wie es sich genüßlich durch Gegnerhorden schneidet und das Blut dabei von der Klinge tropft, ist fernab jeglicher moralischer Vorstellung einfach die Erfüllung kindlicher Männertraume. Manche Videospiele können noch nicht einmal das. Der Rage-Modus hingegen ist Spieldesign direkt aus der Hölle, in jedem Videospieldesign-Handbuch sicherlich unter dem Kapital „10 Dinge, von denen man als Entwickler lieber die Hände lassen sollte, weil sonst Finger ab“ zu finden.
Er funktioniert so: in der zweiten echten Renderzwischensequenz (irre, das gerade so ein Titel RENDERZWISCHENSEQUENZEN hat, „Halo 3“ da kannst selbst du noch etwas lernen) wird euch Beerensaft oder Zombie-Blut oder soetwas injeziert. Diese kleine Injektion hat zur Folge, dass ihr nicht mehr unbeschwert durch die schier unerschöpfliche Anzahl von Zombies schnetzeln dürft, sondern nach dem dreihundertsten Untoten euch selbst in soetwas Ähnliches verwandelt. Problem dabei: eure kleines Schneckchen bekommt einen häßlichen Hautausschlag und ihre Energie schwindet mit jedem getötetem Gegner. Gut, sie wird dafür unnatürlich stark, was euch aber keinerlei Vorteile bringt, wenn ihr erst einmal tot am Boden liegt. Was also dagegen tun? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Die Anleitung schweigt sich darüber beharrlich aus und im Spiel selbst habe ich keine schlüssige Erklärung gefunden. „Onechanbara“ hat für mich im dritten Level also ein ungewollt frühes Ende gefunden.
Es ist Sommer, „Onechanbara“ lässt mich nicht weiter kommen, meine Motivation für Videospiele ist am Boden. Trotzdem: Schnetzel-Amazonen, Gorefestival, Zombieparaden und Schwertkampfkünste par Excellence lassen mich trotzdem nicht aufgeben. Ich will einfach meine Lieblingskampfschönheit (hoffentlich ist sie bisexuell orientiert) weiter bekleiden und im „Dressup“-Modus mit noch knapperen Kampfkostümen beglücken. Das Schwert wird also weiter kreisen!



1. Announcement: Ja, ich habs doch wirklich getan: meine Wii weilt nun bei einem anderen Spieleliebhaber, während ich es mir vor meiner neuen Xbox360 bequem mache. Ich bereue bis jetzt nichts!

Ehrlich gesagt interessierten mich Browsergames bis jetzt nicht die Bohne. Zu stupide war und ist es mir einfach eine Raumstation, einen Völkerstamm, einen Formel-1-Rennstall oder whatever durch das Rumklicken in den immer gleichen Menüs zu managen. Welcher Entwickler auch immer der Meinung sein mag, ewiges Reloaden der Spielewebseite gepaart mit drögen Pulldown-Menüs mögen als Spielprinzip durchgehen, gehört meines Erachtens geteert und gefedert. „GalaxyWars“, „OGame“ und Co. my Ass also.
Früher war die Welt irgendwie noch übersichtlicher: Eelectronic Arts war das personifizierte Böse der Videospieleindustrie, dass seine Sportserien erbarmungslos ausbluten ließ und sich auch sonst eher im Forsetzungswahn und in Evolutionsprozessen bekannter Genre-Konzepte übte. Man wurde dafür oft und häufig kritisiert und bekam von SpielerEins zum Beispiel den
Regisseur Ulrich Seidl mag keine Menschen, oder zumindest mag er die menschliche Vorstellung einer heilen Vorstadtidylle nicht. „Hundstage“ beweißt diese Anti-Haltung mit eindringlichen Bildern, schroffen Geschichten und einer ordentlichen Portion Misanthropie.
Clint Eastwood mag ein kühler Betrachter und ein sehr präziser Erzähler sein. Das alles kommt dem Film durchaus zu Gute. Die angesprochenen Themen werden ausführlich und klar artikuliert. Machtmissbrauch, Elternliebe und Gerechtigkeit sind die Angelpunkte des Films. Darum herum versucht Eastwood ein Drama zu stricken und scheitert dabei selbst an seinem eigenem narrativen Konzept. Anstatt ein vielschichtiges Familiendrama, bei dem die gesellschaftliche Kritik gekonnt angewoben wird, zu erzählen, verläuft sich Eastwood in klassischen Klischeerollen. Angelina Jolie verkörpert die leidende Mutter mit einer solchen Inbrunst, dass ihr Spiel so gar nicht zur nüchternen Erzählweise Eastwoods passen mag. Diesem wiederum misslingt es, ihrem Charakter ein tiefgründigeres Gesicht zu geben. Ebenso unklar bleibt die Motivation des Kukuks-Kindes.
Sam Mendes ist und bleibt einer der Regisseure Amerikas, die am besten die Gefühle, Sehnsüchte und Probleme dieser Nation potraitieren können.