Movie-Mashups: Tarantino vs. Coen Brothers, Kubrick vs. Scorsese

Unglaublich, dass diese beiden Meisterwerke der Fan-Videokunst bis jetzt im Internet noch so ein Schattendasein fristen (insgesamt nur 2700 Visits bis jetzt). Vor 2 Monaten beschloss Leandro Copperfield fast alle Filme seiner Lieblingsregisseure Quentin Tarantino sowie Joel und Ethan Coen innerhalb von zehn Tagen zu schauen. Er wählte aus all diesen Filmen über 500 Szenen aus und schnitt daraus ein knapp acht minütiges Mashup-Video. Die Veröffentlichung fand damals quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Vor zwei Tagen stellte er nun erneut einen Mashup-Movie ins Internet: dieses Mal nahm er sich der Regisseure Stanley Kubrick und Martin Scorsese an. Hierfür inspezierte er erneut 34 Filme in 25 Tagen, suchte sich wieder über 500 Szenen raus und sperrte sich dann zwei Tage lang in ein dunkles Zimmerchen um das alles zu schneiden.

Herausgekommen sind in beiden Fällen zwei sehr homogene Zusammenfassungen, die den Stil der Regisseure erstaunlich präzise einfangen. Copperfield gelingt es sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede der Regisseure aufzuzeigen. Wem das alles zu viel an Interpretation ist, der sollte die Boxen aufdrehen, sich von dem schönen Soundtrack betören lassen und gemütlich auf seinem Schreibtischstuhl zurück lehnen, um diese Collage von fünf sehr bedeutenden und einzigartigen Regisseure zu genießen.

Alpha Protocol – Der kritische Eindruck

Ich hab mich ehrlich gesagt sehr auf Alpha Protocol gefreut. Mich konnte auch die für so einen großen und wichtigen Titel eher antiquarische Optik der Trailer nicht wirklich abschrecken. Je nach Entscheidung eine sich durchgängig anders entwickelnde Geschichte, sinnvoll, soll heißen so wie bei Mass Effect, eingesetzte Rollenspielelemente und das Ganze eingebettet in eine schöne Agentengeschichte – mein James-Bond-infiltriertes Herz schlug höher. Durchgespielt hab ich den passenderweise als „Spionage RPG“ untertitelten Agententhriller aus dem Hause Obsidian Entertainment inzwischen, dennoch muss das Erlebte erst einmal verarbeitet werden, deshalb hier zuerst die gröbsten Kritikpunkte. Die Weichspühler-Variante bzw. mein optimistischerer Blick auf den Titel kommt dann spätestens am Donnerstag.

Alpha Protocol, ein Teil des Namens bezeichnet sicherlich auch den Status der Goldmaster, die ins Presswerk geschickt worden ist. Gegner bleiben in der Luft hängen, ihr bleibt an Geschütztürmen hängen und euer Eingabebefehl bleibt irgendwie zwischen Tastatur/Maus und euer Spielfigur im Computer hängen, es ist teilweise traurig, an welchen Stellen das Spiel nicht so will, wie ihr es gerade wollt oder Sekunden zuvor schon erfolgreich durftet.

– Chefdesigner zu Entwickler: „Du Dave, ich hab da noch ne tolle Gameplay-Idee, die sollten wir wohl noch einbauen.“ Entwickler: „Ähm Joe, das wird schwierig. Wir haben nur noch drei Wochen bis zur Goldmaster und das Dekungssystem funktioniert immer noch nicht.“ Designer: „Mir doch latzt, Splinter Cell hat das, Splinter Cell ist erfolgreich, wir brauchen das auch. Außerdem heißts in unserem Untertitel doch „Spionage RPG“, also mach das da rein“. Entiwckler: „Okay, dein Wunsch ist mein Befehl. Was machen wir eigentlich mit den teilweise allsehenden Wachen in den Level?“ Designer: „Ach, da sollen die Spieler ruhig dran verzweifeln, oder besser: bei den Situationen können die Wachen einfach keinen Alarm auslösen. Sowieso fanden viele Spieler die Wachen in Conviction zu einfach, wir machen das gerade genau richtig.“ Der Entwickler denkt sich nur „du Vollidiot“, schaut einmal deprimiert Richtung Montréal und verpieselt sich kleinlaut. Kurz: das Denkungssystem funktioniert an manchen Stellen im Spiel nicht richtig, der Deckungswechsel ist gar eine Katastrophe, da man neue Verstecke nicht richtig anvisieren kann und dann einfach aus der Deckung springt. Die Wachen übrigens, naja, die haben sich teilweise wohl das „All-seeing-eye“ implantieren lassen.

– Es wird viel gesprochen in Michael Thorntons Agentenwelt, leider gibt es mit den Dialogen da so ein, zwei kleine Probleme: a.) Man erfährt so gut wie nichts über die Intention der einzelnen Charaktere. Es ist z.B. unklar, warum Mia Mike bei seiner Mission unterstützt, nachdem Alpha Protocol in sitzen lassen hat. b.) Phasenweise wird so viel erzählt, das man selbst als Adventure-freudiger Spieler irgendwann nur noch denkt: „Scheiß drauf, ich will die fertig machen. Gebt mir endlich meine Waffen und lasst mich den Sauhaufen ausräuchern.“ Wie es dem geneigten Modern-Warfare-2-Spieler geht möchte ich mir da gar nicht erst vorstellen müssen. c.) Zu 100 Prozent von Mass Effect abgekupfert wurde das Dialogsystem. Dass muss nicht schlecht sein, da hats ja schließlich auch funktioniert. Blöd nur, dass man sich in 90 Prozent der Fälle bei Entscheidungen im Weltraum auch vorstellen konnte wozu die Option „agressiv“, „neutral“, „freundlich“ oder „professionell“ führen wird. Wenn Mike aber den Mund aufmacht, gibt es stellenweise einige Überraschungen. „Witzelnd“ kann z.B. bei weiblichen Gesprächspartnern auch mal bedeuten, dass man sie ordentlich von der Seite angräbt, während man bei einem CIA-Agenten eher einen flotten Macho-Witz durch die Kauleiste drückt. Tja, wäre alles halb so schlimm, wenn man die Reaktion Mikes aus dem Kontext ableiten könnte, kann man aber nicht. Auch unglaublich unpraktisch: andauernd muss man sich innerhalb von Sekunden entscheiden, welche Antwort man geben mag. Egal ob man dabei gemütlich im Stützpunkt auf einer Couch sitzt – okay, man steht fast immer, echte Geheimagenten sitzen nicht – oder gerade in der Wüste mit einem grimmig gelaunten Bodyguard verhandelt. Das will auch nicht so richtig passen.

-Spioange, Geheimagent, das alles hört sich nach lautlosem, unsichtbaren Infiltrieren von feindlichen Basen an. Und genau dass, also das Eindringen in fremde Bastionen, ist die Hauptaufgabe des Spielers. Nur lautlos und unsichtbar, das funktioniert am Anfang selten bis garnicht. Grund dafür: erst im späteren Spielverlauf bekommt ihr die Fähigkeiten, die Standorte und Blickrichtungen der nächsten Wachen anhand kleiner Pfeile zu sehen. Das ist super, nur kommt es viel zu spät. Wer sich vorher im Skillsystem schon darauf eingestimmt hat, Spion zu werden, der wird bis dahin vor allem eins vermisst haben: genug Feuerkraft um sich gegen die Horden an Gegnern durchsetzen zu können. Ein umfangreiches und interessantes Fähigkeitensystem ist toll, Alpha Protocol hat es auch, nur ist es schlecht ausbalanciert. Ohne ordentlich den Umgang mit Messer  und Ga… ähm dem Sturmgewehr gelernt zu haben, sind die ersten Missionen nicht unbedingt ein erfolgsversprechendes Unterfangen.

– Letzter Punkt auf meiner „Am Arsch“-Liste: Der fünfstöckige Saturn in der Mönckebergstraße in Hamburg ist „Europas größter Elektrofachmarkt™“, aber von der Auswahl ist das was er bietet ein feuchter Scheißdreck gegen das Aufgebot jedes einzelnen Waffenhändlers, der Mike seine Waren andrehen will. Es gibt zwar nur rund dreihundert verschiedene Waffen und Rüstungen im Angebot, aber da die Abteilung „Pimp-my-Agent-Accessories“ gerade ihre Kreativphase hat, kann man diese gerne mit noch fünftausend verschiedenen Upgrades aufwerten. Mein Tipp: eine gute, solide Pistole mit Schalldämpfer, sowie ein ordentliches Sturmgewehr mir großem Magazin und einem ordentlichen Zielvisier reichen neben Brandbomben und Handgranaten locker aus, um es ordentlich krachen zu lassen. Bis ich diese Erkenntnis gewonnen hatte, ach vergessen wirs. Es hat lange gedauert, das muss reichen.

Keine Angst, Alpha Protocol ist nicht die abgrundtiefe Vorhölle nach der es sich gerade anliest. Es hat gute Seiten, verdammt gute Seiten sogar. Nur wird das alles verbaut von diesem Balast da. Eins ist aber schon sicher: der große Wurf, nein  dazu kann selbst ich Alpha Protocol nach diesen Worten nicht mehr schreiben. Und ich hab mich wirklich riesig auf das Ding gefreut, ohne Scheiß jetzt. Ich hab jedenfalls oft in den letzten Tagen vor meinem Monitor gesessen und gedacht: „Nee, das kann jetzt aber nicht wirklich wahr sein, oder?“ „Hallo? Wir schreiben das Jahr 2010, wo habt ihr die letzten Jahre verbracht?“ Aber da gabs auch mal andere Gedanken, glaubts mir, sonst wäre der Abspann nicht über meinen Monitor geflimmert. Also: bleibt wachsam.

iPhone 4 unterstützt 3D-Steuerung in Spielen

Gerade läuft ja noch die WWDC, wo Apple in Person von Steve Jobs das iPhone 4 vorstellt. Neben einem superben Display (IPS-Panel, 960x640px Auflösung, 800:1 Kontrastumfang), 720p-HD-Videofunktion nebst iMovie, 5MP-Kamera, Videotelefonie, mehr Akkulaufzeit, iOS4 und Apples neuem A4-Chip als CPU gibt es auch für Spieler etwas interessantes. Nein, ich meine damit nicht, dass es Zyngas Millionenspieler-Süchtling Farmville auch fürs iPhone geben wird, sondern eher, dass Apple einen 3-Achsen-Gyroskop-Bewegungs-Sensor verbaut hat.

Zusammen mit den schon eingebauten Beschleunigungssensor und dem GPS-Modul lässt sich nun ein wirklich reales 3D-Spielgefühl erzeugen. Jobs führte das anhand eines Jenga-Klones vor. Ich habe bis jetzt zwar noch keine Bewegtbilder davon gesehen, die Möglichkeiten, welches Spielentwickler damit haben, könnten aber durchaus interessante Spielideen zu Tage fürdern. Das böse Wort „revolotionär“ nehme ich jetzt einmal nicht in den Mund, schließlich hat Nintendo uns schon gezeigt, wie cool es sein kann mit einer Fernbedienung vor dem Fernseher herumzufuchteln. Apples Iphone 4 dürfte da also eher einer Perfektion nahe kommen. Ich bin auf jeden Fall gespannt.

Warum Werbe-Follower bei Twitter nervig sind

Okay, es ist ein klein wenig Offtopic, aber das Thema bereitet mir schon langem Unbehagen, fast so wie ein Reizdarm. Ich benutze, wie sicherlich viele Millionen Menschen da draußen, regelmäßig Twitter und mir machts einen Heidenspaß. Nun kann jeder jedem bei Twitter folgen, außer man deklariert seinen Account als privat und schützt ihn mit einem Passwort.

Da ich Twitter aber nicht nur dafür nutze, um mit Freunden und/oder Gleichgesinnten zu kommunizieren, sondern auch um über neue Einträge auf meinem Blog, so wie dieser hier, zu informieren, kommt das für mich eher nicht in Frage. Das Problem ist nun aber, dass mir auch Personen folgen, die ganz klar nur die Absicht haben auf ihre Firma oder ihr super tolles Produkt hinzuweisen. Gut, ich kann sie ignorieren, dann müsste ich aber täglich meine Follower-Liste pflegen, was ich persönlich ätzend aufwendig  finde. Eigentlich stören diese Werbe-Follower zuerst auch nicht großartig. Doch da kommt eine weitere Funktion des zwitschernden Vogels ins Spiel.

Da ich gerne darüber informiert bin, wenn jemand neues meinen Tweets folgt, bekomme ich eine nette Mail in mein Postfach. Leider nicht nur dann, wenn mich andere Blogger oder Freunde gefunden haben, sondern auch dann, wenn so ein Werber meint, ich wäre der ideale Typ für sein Produkt. Gut, man kann die Nachricht ausschalten, dann bekomme ich aber nicht mehr mit, wer mir alles Neues folgt. Besonders dreist wird es dann, wenn diese Leute andauernd mir die Gefolgschaft kündigen, nur um sich mir dann wieder erneut anzuschließen. Das ist indirekter Werbe-Spam der besonders dreisten Art. Da hilft es dann nur noch dessen Account zu blocken, was wieder in Arbeit ausartet. Also weg mit Werbe-Followern. Eure Produkte gehen mir nach der aufdringlichen Schleichwerbung eh am Arsch vorbei.

Deus Ex 3 – Human Revolution könnte awesome werden…

Vor ein paar Tagen geisterte ja schon ein kleiner Teastertrailer durchs Netz. So richtig angeturnt hat mich das gute Stück aber nicht wirklich, dafür gabs einfach zu wenig zu sehen. Der Grundaufbau der Handlung und die ersten Stimmungsfetzen ließen trotzdem soetwas wie Wärme in meinem kalten Herz entstehen. Kalt vor allem deswegen, weil Alpha Protocol aktuell nicht das bietet, was ich mir erhofft hatte. Nungut, wenn die Nachahmer es nicht hinbekommen, dann soll doch bitte das Original den viel zu flachen zweiten Teil vergessen machen, und mir mit dem vermutlich 28.02.2011 erscheinenden dritten Teil das geben, wonach ich solange schon dürste: eine intelligent erzählte Agentengeschichte mit unterschiedlichsten Lösungswegen und soetwas wie einem Moralsystem.

Nun gibts seit wenigen Stunden den E3-Trailer in voller Länge. Spielszenen dürft ihr keine erwarten, das wäre nun auch wirklich zu viel an Informationen auf einmal verlangt, dafür kann der volle Trailer die nur angedeutete grandiose Atmosphäre noch einmal verdichten: wir leben im Jahr 2027, inzwischen ist es Wissenschaftlern gelungen die Menschheit mit Implantaten zu verbessern. Das politische Gleichgewicht konnte sich indes nicht stabilisieren und so konkurrieren Regierungen mit immer mächtigeren Firmen und die Vorherrschaft, Massenunruhen, welche nur noch brutal unterdrückt werden können, sind die Folge. Der Spieler wird in diesem Chaos in die Haut Adams schlüpfen. Dieser wurde mehr oder weniger freiwillig mit Genimplantaten versorgt und scheint sich als eine Art Söldner durchzuschlagen. Mehr verrät der Trailer leider erst einmal nicht.

Wer jetzt den Untertitel „Human Revolution“, den Namen das Protagonisten (Adam) und die Anspielung auf die Ikarus-Legende in den ersten dreißig Sekunden des Trailers kombiniert, kann sich aber schon einmal ausmahlen, dass die Genimplantate und sonstigen Verbesserungen am menschlichen Körper die Menschheit nicht unbedingt in ein neues Utopia begleiten wird. Ich freue mich schon einmal ein klein wenig auf Deus Ex – Human Revolution, möge diese Dystopie zumindest virtuell ihren „Charme“ gänzlich entfalten können. Wer möchte kann bei Amazon auch schon gleich vorbestellen.

GiveWhatEverYouWant.com – Das Ende ist erreicht

Jochen Kolbe hat es eingesehen: er als Geschäftsmann das funktioniert nicht. Besonders eklatant hat man das nicht nur an der Art und Weise, wie er seinen Onlineshop Gamerdeals.de geführt hat, gesehen, sondern auch daran wie unprofessionell er sein neuestes Projekt Givewhateveryouwant.com geplant hatte. Karitative Einrichtungen wussten nichts davon, dass sie auf seiner Seite aufzutauchen, und Verträge mit den Entwicklern der dort angebotenen Spiele hatte er auch nur eingeschränkt.

Zwar versuchte Jochen wehement sein Vorgehen zu verteidigen, doch im Endeffekt musste er selber einsehen, dass er sich mit diesem Projekt schlicht und ergreifend übernommen hatte. Ursprünglich war Givewhateveryouwant.com dazu gedacht, seine Schulden, welche aus der Klage von G-Data gegen ihn sowie dem Scheitern seines Freebie-Anbieters Gamerdeals-Gratis.de resultierten, auszugleichen. Da das Projekt jedoch international in Blogs und Online-Magazinen inzwischen durchweg zurecht schlecht aufgenommen wurde, ist ihm auch das nicht mehr möglich. Wie im PCX-Forum nun zu lesen, wird Jochen Kolbe mit Gamerdeals.de die Insolvenz anmelden und sich erst einmal aus dem Online-Geschäft zurück ziehen. Wer aktuell seinen Onlineshop Gamerdeals.de besucht wird mit ein paar Schlussworten verabschiedet. Weitergehen soll es auf seinem Spiele-News-Blog modulopfer.de und in seinem privaten Weblog kolbe-blog.de, wo er sich u.a. mit seinem Aufenthalt im Knast wegen Betruges und dergleichen auseinandersetzen möchte. Kunden seines Onlineshops, die noch auf Ware warten, verspricht er eine reibungslose Abwicklung.

Es mag hart klingen, aber meiner Meinung nacht ist die Insolvenz das Beste von Herrn Kolbe passieren konnte. Er kommt somit von seinen Schulden los und muss sich zwangsweise darauf konzentrieren einen Job weit weg von dubiosen Internetgeschäften zu bekommen. Es bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass er diesen schweren Weg auch bis zum Ende gehen mag und dass ihn seine Familie dabei unterstützt. Ob Jochen das alles mit weit weniger Problemen hätte erreichen können ist natürlich eine wichtige Frage, dennoch: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Trailer: Skateland

Ich bin zwar ein wenig skeptisch, ob der Film wirklich was taugt, Regisseur Anthony Burns ist noch ein Neuling und die ersten ImdB-Wertungen sehen eher weniger vielversprechend aus. Andererseits liebe ich Coming-of-Age-Dramen und der ImdB-Score ist mit 58 Bewertungen jetzt auch nicht so die Referenz. Ick freu mir also schon einmal und der Trailer sieht jetzt auch nicht so verkehrt aus. Großes Kino erwarte ich auch irgendwie garnicht, ein netter kleiner, authentischer Film übers Erwachsen-werden darf aber schon drin sein.

Kritik: The Crazies Remake

Ein Stadt im mittleren Westen der USA, ein Flugzeugabsturz und toxische Kampfstoffe, die dessen Bewohner in blutrünstige Psychopaten verwandeln, so fing 1973 George A. Romeros Horror-Film The Crazies an. Was nach dem Absturz passierte taugte damals, als sich die desaströse Niederlage der Weltmacht USA im Vietnam Krieg abzeichnete, als zwar sehr plakative aber nicht unangebrachte Parabel über die Unmenschlichkeit und den Realitätsverlust des US-Militärs: vollkommen von der zunehmenden Bedrohung durch die Infizierten überfordert, sperrt das anrückende Militär das Katastrophengebiet hermetisch hab. Mit einer Übermacht an Soldaten wird versucht die Lage unter Kontrolle zu bringen. Unterschiede zwischen den Psychopaten und noch gesunden Menschen werden keine mehr gemacht, schließlich gilt es, diesen Kleinkrieg zu gewinnen. Romero erzählt das alles aus der Sicht einer Gruppe von Überlebenden, die verzweifelt versucht die Stadt zu verlassen, und dabei ausgerechnet von denen daran gehindert wird, die eigentlich zur Unterstützung gekommen sind. Die asymetrische Kriegsführung, das Verschwimmen der Grenzen von Freund und Feind, sowie der Wille eines übermächtigen Militärs alles für den Sieg zu opfern, Romero spicht all das in seinem Film an.

27 Jahre später ist der Vietnam-Krieg indes nur noch ein Kapitel in den Geschichtsbüchern, das öffentliche Interesse liegt inzwischen im Irak und in Afghanistan beheimatet. Trotzdem: da sich das Remake sehr stark am Original orientiert bleibt die Kritik im Kern vorhanden. Nur halt nicht mehr so prägnant. Regisseur Breck Eisner, verantwortlich für die mittelmäßige Literaturverfilmung Sahara – Abenteuer in der Wüste, zieht das Tempo zu Beginn des Films ordentlich an. Vom Ausbrechen der Seuche bis hin zur Verwandlung der Stadt in eine Art Vorhölle vergehen gerade einmal 30 Minuten. Anders als das Original jedoch degradiert Eisner die Militärs und Wissenschaftler zu gesichtlosen Antagonisten und konzentriert sich dafür mehr auf die Mordlust der Psychopaten. Das lässt die Neuverfilmung actionreicher und auch ein Stück weit spannender werden, verwässert jedoch den Grundtenor des Klassikers. In diesem bleibt die Frage, ob nun das Militär oder die Infizierten eine größere Gefahr für die Überlebenden darstellen offen. Ansonsten wird solide Horrokost geboten. Zwar wird die Rasanz der Inszenierung der ersten halben Stunden nicht bis zum Schluss gehalten, dennoch vermag der Fluchtversuch nicht zuletzt aufgrund seiner charmant dreckigen Fotografie bis zum Schluss spannend bleiben. Eisner, der sich als nächstes am Remake zu Carpenters Klassiker Escape from New York versuchen darf, inszeniert hier routiniert einen Horrorklassiker neu. Neue Akzente oder Interpretationen sucht man dabei vergebens, aber das ist in diesem Fall nicht zwingend von Nachteil. Die Metapher des Originals mag zwar heute nicht mehr zwingend aktuell sein, als Trauma einer Nation ist es aber stehts präsent genug.